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Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...

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z 5.5 <strong>Therapie</strong>empfehlungen zu speziellen Krankheitsbildern<br />

5.5.7 Akutes rheumatisches Fieber<br />

(ICD-Nr. I 00 bis I 02)<br />

z Grundsätzliche Bemerkungen zur <strong>Therapie</strong>strategie<br />

Das akute rheumatische Fieber ist bei Kindern und insbesondere bei Erwachsenen<br />

in Mitteleuropa sehr selten geworden. Die Behandlung hat 3 Ziele: die<br />

symptomatische <strong>Therapie</strong> von Krankheitsmanifestationen, die antibiotische<br />

<strong>Therapie</strong> zur Erregerelimination und die Rezidivprophylaxe. Die antientzündliche<br />

<strong>Therapie</strong> orientiert sich an den klinischen Manifestationen. Bei Erwachsenen<br />

steht die entzündliche Gelenkbeteiligung im Vordergrund, extraartikuläre<br />

Manifestationen fehlen meist. Über die Notwendigkeit einer mehrjährigen<br />

Antibiotikaprophylaxe bei Erwachsenen gibt es keine ausreichenden Daten.<br />

z <strong>Medikamentöse</strong> <strong>Therapie</strong><br />

Im Vordergrund der medikamentösen <strong>Therapie</strong> steht eine symptomorientierte,<br />

ausreichende und kontinuierliche <strong>Therapie</strong> mit nichtsteroidalen Antirheumatika<br />

(NSAR). Bei ausgeprägter Schmerzsymptomatik sollten ergänzend Analgetika<br />

(nach dem WHO-Schema zur Schmerztherapie) verabreicht werden.<br />

Die Behandlung des rheumatischen Fiebers unterscheidet sich von der <strong>Therapie</strong><br />

anderer reaktiver Arthritiden. Bei akutem rheumatischem Fieber ohne<br />

wesentliche Organmanifestationen sollten nichtsteroidale Antirheumatika, bei<br />

schwerer Erkrankung mit hohem Fieber, hochflorider Polyarthritis und erheblichen<br />

extraartikulären Manifestationen, insbesondere bei schwerer Karditis<br />

stattdessen Glukokortikoide (1 mg Prednisolonäquivalent/kg KG) eingesetzt<br />

werden. Die symptomatische Behandlung erfolgt bis zur Rückbildung der Manifestationen<br />

und der Entzündungsparameter im Blut.<br />

Zur Sanierung des Streptokokkeninfektes erfolgt eine mindestens 10-tägige<br />

Antibiotikatherapie mit Penizillin V (bei Kindern 3-mal 250 mg, bei Erwachsenen<br />

3-mal 500 mg/Tag oral) oder Benzylpenizillin (1- bis 2-mal 1 Mio. E/Tag<br />

i.v.), ersatzweise Clemizol-Penizillin G (1-mal 1 Mio. E/Tag i.m.) bzw. Erythromyzin<br />

(20–25 mg/kg KG/Tag).<br />

Bei Persistenz der Arthritis über mindestens 3 Monate und fehlendem Ansprechen<br />

auf die beschriebenen allgemeinen Maßnahmen einschließlich der<br />

NSAR-<strong>Therapie</strong> ist die Einleitung einer Behandlung mit sog. Basistherapeutika<br />

(langwirksame Antirheumatika) zu erwägen. In retrospektiven bzw. offenen<br />

Studien und Kasuistiken hat sich Sulfasalazin als effektiv erwiesen. Der Stellenwert<br />

anderer Basistherapeutika in der <strong>Therapie</strong> chronischer reaktiver Arthritiden<br />

ist noch nicht zu beurteilen.

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