Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...
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z 5.5 <strong>Therapie</strong>empfehlungen zu speziellen Krankheitsbildern<br />
gemachten Empfehlungen ist bei hoher Krankheitsaktivität ein <strong>Therapie</strong>versuch<br />
mit Sulfasalazin in einer Dosis von 2–3 g/Tag gerechtfertigt. Bei Spondylitis<br />
ankylosans-Patienten mit peripherer Gelenkbeteiligung gelten die in<br />
Kap. 5.5.3 gemachten Empfehlungen. Radiumchlorid steht <strong>für</strong> die <strong>Therapie</strong> der<br />
ankylosierenden Spondylitis nicht mehr zur Verfügung.<br />
In den letzten Jahren gab es zunehmend Hinweise, dass TNFa eine zentrale<br />
Rolle in der Pathogenese der ankylosierenden Spondylitis (AS) und der anderen<br />
Spondyloarthritiden spielt. Der erste <strong>für</strong> die <strong>Therapie</strong> der AS im Mai 2003<br />
in Europa zugelassene spezifische Inhibitor von TNFa ist Infliximab, ein chimärer<br />
human-muriner monoklonaler Antikörper der Klasse IgG1. Die Dosis<br />
beträgt 3–5 mg/kg/KG i. v. alle 6–8 Wochen.<br />
Die <strong>Therapie</strong> mit Etanercept, dem TNFa-75KD-Rezeptor-IgG1-Fusionsprotein,<br />
Dosierung 2-mal 25 mg s. c., ist bei AS ebenfalls wirksam.<br />
Alle Anti-TNF-Präparate haben eine anhaltende Wirksamkeit auf die Krankheitsaktivität<br />
bei schwer betroffenen AS-Patienten. Für alle Präparate wurde in<br />
kontrollierten Studien auch eine Wirksamkeit bei Psoriasisarthritis nachgewiesen.<br />
Bei der undifferenzierten SpA liegen mehrere offene Studien, ebenfalls<br />
mit einem positiven Ergebnis, vor.<br />
Nach den vorliegenden Studien werden die verschiedenen Manifestationsformen<br />
der SpA (axialer Befall, periphere Arthritis und Enthesitis) ähnlich<br />
günstig beeinflusst. Die entzündlichen MRT-Veränderungen unter anti-TNF-<br />
<strong>Therapie</strong> schon nach 3 Monaten deutlich gebessert sind.<br />
Eine routinemäßige zusätzliche Mitbehandlung bei der Infliximab-<strong>Therapie</strong><br />
der AS mit Immunsuppressiva wie Methotrexat scheint nicht erforderlich zu sein.<br />
Diese Aussage gilt <strong>für</strong> die kontinuierliche Behandlung mit Infliximab 5 mg/kg.<br />
Der voll humanisierte monoklonale Antikörper Adalimumab ist ebenfalls<br />
<strong>für</strong> diese Indikation zugelassen.<br />
Die lokale <strong>Therapie</strong> mit Anti-TNF-Substanzen muss zum jetzigen Zeitpunkt<br />
noch als experimentell bezeichnet werden.<br />
Im Rahmen von internationalen Empfehlungen, die im Juni 2003 von der<br />
ASAS-Gruppe vorgeschlagen wurden, sind die folgenden Punkte <strong>für</strong> die Indikationsstellung<br />
einer Anti-TNF-<strong>Therapie</strong> bei der schweren ankylosierenden Syondylitis<br />
gefragt:<br />
1. „in der Regel“ Diagnose einer ankylosierenden Syondylitis auf Grundlage<br />
der modifizierten NY-Kriterien von 1984 [6];<br />
2. Krankheitsaktivität > 4 auf einer Skala von 0–10 (BASDAI) [3] über mindestens<br />
4 Wochen plus Expertenurteil (lokal zu definierender Rheumatologe<br />
mit Kenntnissen in entzündlichen Rückenschmerzen und Biologikatherapie);<br />
3. bei allen 3 Manifestationsformen (axialer Befall, periphere Arthritis und<br />
Enthesitis) vorhergegangene <strong>Therapie</strong> mit mindestens 2 NSAR in maximaler<br />
oder maximal tolerierter Dosis über 3 Monate; bei peripherer Arthritis und<br />
Enthesitis plus 2 Steroidinjektionen, bei peripherer Arthritis plus Sulfasalazintherapie<br />
2–3 g/Tag über 4 Monate;<br />
4. Abwesenheit von bekannten Kontraindikationen gegen Anti-TNF-<strong>Therapie</strong>;<br />
5. Monitoring mittels BASDAI und „ASAS-core-set“ [5];