Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...
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z 5.5 <strong>Therapie</strong>empfehlungen zu speziellen Krankheitsbildern<br />
Stimulation der Speichelsekretion<br />
Bromhexin (48 mg/Tag) kann die Konsistenz des Speichels verändern und damit<br />
das Trockenheitsgefühl vermindern. Pilocarpin (Salagen®) ist effektiv. Für<br />
die lokale Anwendung als Pastillen wird Interferon alpha (150 IU 3-mal/Tag)<br />
geprüft [3].<br />
Speichelersatz<br />
Bester Speichelersatz ist das häufige Trinken kleiner Schlucke Wasser. Kommerzielle<br />
Speichelersatzpräparate (Spray, Lösungen) wirken nur kurze Zeit.<br />
z Trockene Scheide, trockene Haut<br />
Hier sind Scheidengele, bei der postmenopausalen Frau auch östrogenhaltige<br />
Salben und <strong>für</strong> die Haut fetthaltige Lotionen nützlich.<br />
z Extraglanduläre Manifestationen<br />
z Arthralgien, Arthritiden und Myalgien werden mit nichtsteroidalen Antirheumatika<br />
(NSAR) therapiert. Bei Unverträglichkeit, Kontraindikationen<br />
oder Ineffektivität kann Hydroxychloroquin (200–400 mg/Tag) angewandt<br />
werden. Letzteres soll auch bei Anämie und Thrombozytopenie, trockenen<br />
Augen und trockenem Mund wirksam sein. Das Raynaud-Phänomen wird<br />
durch die Gabe von Nifedipin (bis 3-mal 10 mg/Tag) verbessert, daneben ist<br />
ein wirksamer Kälteschutz erforderlich.<br />
z Weitere extraglanduläre Manifestationen werden in Abhängigkeit von ihrem<br />
Schweregrad immunsuppressiv behandelt. So erfordert eine leichte interstitielle<br />
Lungenkrankheit im Sinne einer Lungenfibrose meist keine Immunsuppression;<br />
besteht jedoch eine Progredienz, sind Glukokotikoide (initial<br />
1 mg/kg KG/Tag) indiziert. Auch bei einer interstitiellen Pneumonie ist die<br />
gleiche <strong>Therapie</strong> angezeigt.<br />
z Häufig besteht bei einem Sjögren-Syndrom ein unproduktiver Husten, der<br />
jedoch auf eine Xerotracheitis und -bronchitis zurückgeht. Eine Inhalationstherapie<br />
kann zweckmäßig sein.<br />
z Eine Hilusvergrößerung oder noduläre Verschattungen im Lungenparenchym<br />
machen den Ausschluss maligner Lymphome durch Biopsie erforderlich.<br />
z Bei einer renalen Manifestation im Sinne einer tubulären Azidose kann die<br />
Gabe von 3-mal 1 g/Tag Natriumhydrogenkarbonat notwendig sein (pH-<br />
Kontrolle!). Bei gastrointestinaler Unverträglichkeit ist auch die Verabreichung<br />
von Natriumzitratlösung möglich. Bei der selteneren Glomerulonephritis,<br />
die häufig mit einer monoklonalen Kryoglobulinämie und einer Hypokomplementämie<br />
einhergeht, werden Glukokortikoide und bei <strong>Therapie</strong>resistenz<br />
Cyclophosphamid als Bolustherapie angewandt.