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Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...

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sein [22, 39]. Eine spezielle Indikation ist bei Entwicklung eines „makrophagenaktivierenden<br />

Syndroms“ (MAS) gegeben, einer gelegentlich medikamentös<br />

oder viral ausgelösten lebensbedrohlichen, mit Panzytopenie einhergehenden<br />

Komplikation einer JCA [33, 37]. Langzeitbeobachtungen bei Kindern mit JCA,<br />

auch zur Abschätzung des Risikos, fehlen bislang. Nur vereinzelt wurden maligne<br />

Komplikationen berichtet [23].<br />

z Etanercept ist seit Februar 2000 in Deutschland <strong>für</strong> Kinder ab einem Alter<br />

von 4 Jahren mit polyarthritischer, therapiefraktärer JCA zugelassen. Lovell et<br />

al. hatten in einer kontrollierten Studie eine überzeugende Wirksamkeit bei<br />

Kindern gefunden, die gegenüber MTX therapierefraktär waren [28]. Wegen<br />

der erst kurzen Erfahrungen mit dieser Substanz und auch wegen des hohen<br />

Preises wurden seitens der Pharmakotherapiekommission der Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> Kinder- und Jugendrheumatologie Empfehlungen <strong>für</strong> den Einsatz<br />

von Etanercept gegeben [19].<br />

z Anakinra kann aufgrund vieler überzeugender Fallberichte bei aktiver systemischer<br />

Arthritis (Still-Syndrom) empfohlen werden.<br />

z Chlorambucil, das zu den effektivsten antirheumatisch wirksamen Substanzen<br />

in der Kinderrheumatologie zählt, ist wegen der Gefahr einer Induktion<br />

maligner Erkrankungen nur bei AA-Amyloidose indiziert, wenn sich bei diesen<br />

Patienten die Serumamyloid A- und/oder CRP-Konzentrationen anderweitig<br />

nicht ausreichend senken lassen [6].<br />

z i.v. Immunglobuline wurden erstmals 1988 bei systemischer JCA eingesetzt<br />

[14]. Seither wurden mehrere Studien durchgeführt [13, 36, 40, 42]. Als Dosierung<br />

werden *2 g/kg Körpergewicht alle 4 Wochen vorgeschlagen. Es handelt<br />

sich um eine sehr teure Behandlung, die insgesamt die in sie gesetzten Hoffnungen<br />

nicht erfüllt hat. Unerwünschte Wirkungen beziehen sich vor allem<br />

auf Überempfindlichkeitsreaktionen bei zu schneller Infusion. Seit den bekannten<br />

Fällen mit Übertragung von Hepatitis C wurde über weitere infektiöse<br />

Komplikationen nicht mehr berichtet.<br />

Glukokortikoide<br />

5.5.2 Juvenile chronische Arthritis z 335<br />

Absolute Indikationen <strong>für</strong> eine <strong>Therapie</strong> mit Glukokortikoiden stellen die lokale<br />

Applikation bei rheumatischer Iridozyklitis und die systemische Gabe bei<br />

schwerer rheumatischer Myokarditis und bei zystoidem Makulaödem dar [18,<br />

29]. Sehr hilfreich können intraartikulär verabreichte Glukokortikoide (Triamcinolonhexacetonid)<br />

sein [1, 3, 20]. Bei der aktiven SJCA kommt man meist<br />

ohne eine längerfristige systemische Glukokortikoidtherapie nicht aus. Wegen<br />

der drohenden Wachstumsstörungen, aber auch wegen der zahlreichen anderen<br />

unerwünschten Wirkungen (s. Kap. 5.2) und der sich rasch entwickelnden<br />

„Kortisonpflichtigkeit“ („Zauberlehrlingseffekt“ der Glukokortikoide, die man<br />

„nicht mehr los wird“) sollten Glukokortikoide systemisch nur mit größter<br />

Zurückhaltung als antiarthritische <strong>Therapie</strong> bei JCA verwendet werden. Bei

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