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Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...

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400<br />

z 5.5 <strong>Therapie</strong>empfehlungen zu speziellen Krankheitsbildern<br />

z Notfalltherapie und Behandlung therapierefraktärer Verläufe<br />

Bei Patienten mit foudroyantem Krankheitsverlauf, z. B. beim lebensbedrohlichen<br />

pulmorenalen Syndrom, können sowohl die CYC- als auch die Prednisontherapie<br />

intensiviert werden. Empfohlen werden dann sog. Megadosen von<br />

Prednison, z. B. initial an 3 aufeinander folgenden Tagen i. v. 1 g/Tag. Des Weiteren<br />

ist eine passagere Steigerung der CYC-Dosis auf 3 bis 4 mg/kg/Tag möglich.<br />

Diese aggressive Form der Immunsuppression ist nur über einen kurzen<br />

Zeitraum von wenigen Wochen zu empfehlen. Ob eine additive Plasmapherese<br />

einen zusätzlichen Nutzen in dieser Situation hat, ist ebenfalls Gegenstand<br />

einer noch laufenden kontrollierten Studie.<br />

z In Erprobung befindliche <strong>Therapie</strong>formen<br />

Bei Ineffektivität der Standardtherapie können zur laufenden Immunsuppression<br />

hochdosierte i. v. Immunglobuline additiv gegeben werden (400 mg/kg an 5<br />

aufeinander folgenden Tagen, ggf. Wiederholung alle 4 Wochen). Zumindest<br />

bei einem Teil der Patienten kann ein Progressionsstop bzw. eine Teilremission<br />

erzielt werden [20]. Erste Erfahrungen gibt es mit additiv zur Standardtherapie<br />

eingesetzten TNF-alpha-Blockern und mit Rituximab (anti-CD20) bei refraktären<br />

Krankheitsverläufen der WG und CSS zur Remissionsinduktion.<br />

Beim refraktären Churg-Strauss-Syndrom konnte eine Behandlung mit Interferon<br />

alpha (3 bis 10 Mio. pro Woche s. c.) bei einigen Patienten Remissionen<br />

erzielen [5].<br />

z Allgemeine Maßnahmen und Verhaltenshinweise <strong>für</strong> den Patienten<br />

Eine intensive Aufklärung von Patienten im Rahmen einer strukturierten Patientenschulung<br />

an einem ausgewiesenen Zentrum über die Natur der Krankheit,<br />

die verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten und deren Nebenwirkungen<br />

ist Voraussetzung <strong>für</strong> ein ausgewogenes Verhältnis von Nutzen und Risiken<br />

[18]. Der betreuende Arzt außerhalb des Zentrums bedarf ebenfalls der<br />

genauen Aufklärung über die erforderlichen Kontrollen der eingeschlagenen<br />

<strong>Therapie</strong>. Dabei ist zu beachten, dass im ambulanten Bereich in aller Regel<br />

aus Unsicherheit im Umgang mit diesen Krankheitsbildern keinerlei <strong>Therapie</strong>änderungen<br />

vorgenommen werden, auch wenn diese empfohlen wurden. So<br />

werden z. B. nur selten die Empfehlungen zur schrittweisen Reduktion der<br />

Prednisontherapie im ambulanten Bereich umgesetzt [18]. Bei Entlassung aus<br />

dem stationären Bereich sollte deshalb die Prednisondosis nur in Ausnahmefällen<br />

mehr als 15 mg/Tag betragen. Bezüglich infektiöser Komplikationen<br />

(Cave: opportunistische Infekte, z. B. CMV-Reaktivierungen, Pneumocystis-carinii-Infektion)<br />

ist in erster Linie eine Assoziation zu Höhe und Dauer der begleitenden<br />

Prednisondosis festzustellen. Zur Prophylaxe einer PCP-Infektion<br />

hat sich die Gabe von Cotrimoxazol (3-mal pro Woche 960 mg/Tag) bewährt [11,<br />

12], insbesondere bei der Gabe von höheren Predison-Dosen (> 15 mg/Tag).

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