Leitfaden
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4.1.1 ❘ Hybrides Kaufverhalten<br />
4. Die IPP-Marketingbausteine im Detail<br />
4.1 Markt- und Umfeldforschung<br />
„Sowohl als auch“ statt „entweder oder“: Das hybride Kaufverhalten hat Konsequenzen auf<br />
die Vermarktung von Produkten mit ökologischer Vorteilhaftigkeit. Das Konsumverhalten ist<br />
von zunehmender Heterogenität und Widersprüchlichkeit gekennzeichnet. Es ist eine fortschreitende<br />
Individualisierung der Konsumenten festzustellen. Der hybride Konsument stellt für das<br />
unternehmerische Marketing eine schwierige Aufgabe dar. So werden von ein und demselben<br />
Konsument billige No-name Produkte aus dem Discounter als auch hochpreisige und beratungsintensive<br />
Produkte im Fachhandel gekauft.<br />
Als Ergebnis verliert die klassische Zweiteilung in umweltbewusste und nicht umweltbewusste<br />
Konsumenten an Bedeutung. Auf dem Massenmarkt ist ein breites Segment situativ umweltaktivierbarer<br />
Konsumenten anzutreffen, die keine prinzipiellen Berührungsängste mit dem Thema<br />
Umwelt haben, die aber Abwechslung und Befriedigung weiterer Bedürfnisse bei ihrer Kaufentscheidung<br />
mindestens ebenso stark gewichten.<br />
Der Erfolg des IPP-Marketingkonzepts misst sich daran, ob bei umweltaktivierbaren und bei<br />
umweltpassiven Kundengruppen das Bedürfnis geschaffen werden kann, „IPP-gerechte“<br />
Produkte zu kaufen.<br />
Für den Erfolg eines „IPP-gerechten“ Produkts ist es aber unabhängig, ob die Kunden das<br />
Produkt aus Gründen einer besseren Umweltverträglichkeit gekauft haben oder ob für den<br />
Kauf andere Gesichtspunkte wie Langlebigkeit oder Serviceleistungen zum Produkt ausschlaggebend<br />
gewesen sind.<br />
Dieser Aspekt muss für die gesamte Marktforschung berücksichtigt werden, indem konsequent<br />
die folgenden Fragen gestellt werden:<br />
• Welche Bedürfnisse / Probleme der Kunden können durch umweltverträgliche Produkte im<br />
Sinne einer Integrierten Produktpolitik befriedigt / gelöst werden?<br />
• Welchen direkten Kundennutzen können diese Produkte und die Kooperation entlang des<br />
Produktlebenszyklus stiften?<br />
• Welche Vorteile ergeben sich für die Umwelt im Gegensatz zu herkömmlichen Produkten?<br />
Verbraucherzentrale Bayern:<br />
Der individuelle Nutzen der Zielpersonen muss ersichtlich sein. Kaufmotivierend sind<br />
win-win Situationen – beide haben einen Vorteil, die Kunden und die Umwelt.<br />
Literaturhinweis: „Jenseits der Öko-Nische“, Birkhäuser Verlag, Basel, Villinger A., 2000<br />
Auf der Grundlage eines eigens entwickelten Konzepts wird analysiert, was zur heutigen<br />
„Öko-Nische“ geführt hat und wie sie zu überwinden ist. Die theoretische Erkundung von<br />
Marktsegmenten und Unternehmensstrategien jenseits der Nische wird ergänzt durch<br />
zahlreiche Praxisbeispiele.<br />
4.1<br />
Seite 25