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That‘s what I call<br />

Äktschn!<br />

WAS IST<br />

CINEMATISCHES<br />

ROLLENSPIEL?<br />

Na, wie wär’s? Mit dem Terminator um die<br />

Wette laufen? Oder willst du lieber mit Indiana<br />

Jones die Peitsche schwingen? Du wolltest doch<br />

bestimmt schon immer kämpfen wie Jackie<br />

Chan?<br />

Dann bist du beim cinematischen Rollenspiel<br />

genau richtig! In einer cinematischen<br />

Rollenspielrunde vergessen alle Teilnehmer für<br />

ein paar Stunden, dass man „nur“ ein Rollenspiel<br />

spielt. Alle Beteiligten behandeln diese<br />

Spielrunde statt dessen wie einen Film. Und ich<br />

meine hier keine Kulturfilme von französischen<br />

Regisseuren, sondern spannungsgeladene<br />

und actionreiche Hollywood-Blockbuster mit<br />

Millionenbudget. Die Spieler sind gleichzeitig<br />

Darsteller der Hauptfiguren und Zuschauer des<br />

Films. Der Spielleiter schlüpft in die Rolle der<br />

Statisten, des Beleuchters, des Tontechnikers,<br />

des Special Effect Supervisors und natürlich vor<br />

allem in die des Drehbuchautors, Regisseurs<br />

und Produzenten. Cinematisches Rollenspiel<br />

unterscheidet sich also in sehr vielen Punkten<br />

von anderen Rollenspielen, so dass man schon<br />

beinahe von einer neuen Gattung Rollenspiel<br />

sprechen muß.<br />

Der wichtigste Unterschied ist jedoch, dass<br />

der Spielleiter nicht als neutraler Schiedsrichter<br />

und Verwalter der Spielwelt auftritt. Vielmehr<br />

ist er ein Erzähler, der spannungsgeladene<br />

Geschichten spinnt, an denen er eine kleine<br />

Gruppe von drei bis vier Spielern teilhaben läßt.<br />

Die Charaktere der Spieler sind Figuren eines<br />

Hollywood-Blockbuster wie Stirb Langsam,<br />

Matrix oder Die Mumie nachempfunden.<br />

Es gehört Einiges an Know-How dazu, um<br />

eine cinematische Rollenspielrunde zu gestalten:<br />

Sowohl der Spielleiter als auch die Spieler<br />

sollten talentierte oder zumindest bemühte<br />

und einfallsreiche Erzähler sein, die viel Lust<br />

zum Improvisieren besitzen. Außerdem sollten<br />

natürlich alle Filmfans sein.<br />

REGELN<br />

Und damit sind wir schon bei den<br />

unangenehmen regeltechnischen Notwendigkeiten<br />

cinematischer Abenteuer angelangt:<br />

Nichts stört den puren Spaß einer cinematischen<br />

Rollenspielrunde mehr, als das langwierige<br />

- CINEMATISCHES ROLLENSPIEL -<br />

Auswürfeln irgendwelcher Aktionen. Trotzdem<br />

ist das Ganze hier ja ein Spiel, also brauchen wir<br />

halt ein paar Würfel und ein paar Regeln. Um<br />

aber das Tempo einer rasanten, actionreichen<br />

Kinoatmosphäre nicht zu stören, mußt du das<br />

Anwenden der Regeln so einfach wie möglich<br />

halten. Nur eine Diskussion über Modifikatoren,<br />

Fertigkeiten oder Schadenswürfe ... und um<br />

deine Runde ist es vielleicht schon geschehen.<br />

Die ganze Atmosphäre geht den Bach runter. Als<br />

Spielleiter eines cinematischen Abenteuers darfst<br />

du dich deswegen nie auf Regeldiskussionen<br />

einlassen!<br />

Die Regeln sind in unserem Fall nur ein<br />

Instrument, um die Dramatik zu steigern, nicht<br />

um sowas wie Fairness oder Simulationen zu<br />

gewährleisten. Hier und da ein bißchen würfeln,<br />

Sechser nochmal rollen, höhere Augenzahlen<br />

erreichen als der Schurke ...; das ist der Sinn von<br />

Regeln im cinematischen Rollenspiel: Versuch<br />

einfach nur Spaß mit den Regeln zu vermitteln!<br />

Ich würde immer davon abraten, cinematische<br />

Spielrunden mit einem bereits bestehenden<br />

Regelwerk, wie z. B. SHADOWRUN, DSA<br />

oder AD&D zu gestalten. Erstens sind die<br />

meisten Rollenspielregelwerke in den seltensten<br />

Fällen dazu geeignet, weil sie zu komplex<br />

sind. Und zweitens haben die Spieler bereits<br />

eine bestimmte Vorstellung von dem Spiel<br />

und werden sich deswegen nur schwer dem<br />

neuen Stil des cinematischen Rollenspiels<br />

anpassen. Außerdem sind die Regeln der<br />

meisten Rollenspiele ziemlich kompliziert und<br />

beanspruchen viel Zeit.<br />

Bei cinematischen Rollenspielen sollen<br />

aber immer die Geschichten im Vordergrund<br />

stehen, nicht die Regeln. Folgendes Regelwerk<br />

benutze ich deswegen in meinen cinematischen<br />

Abenteuern. Ich mag es, weil es meiner<br />

Erzählweise und meinem Stil, Rollenspielrunden<br />

zu leiten, sehr entgegen kommt. Deswegen<br />

ist es nicht gleich empfehlenswert, alle Regeln<br />

so zu übernehmen, wie sie hier stehen. Viel<br />

wichtiger ist es, mit ihnen zu experimentieren,<br />

bis du Regeln gefunden hast, die deinem<br />

Stil als Spielleiter und deinen Bedürfnissen<br />

entsprechen. Denk dran: In einer cinematischen<br />

Spielrunde sind die Regeln nur dazu da, um<br />

dich als Geschichtenerzähler bei deinem Job zu<br />

unterstützen und um Fun zu haben! Das ist alles<br />

nicht so einfach, denkst du?<br />

Hey, ich hab zu Anfang gesagt, dass eine<br />

cinematische Runde einen erfahrenen Spielleiter<br />

Rubriken Lesen & Spielen Abenteuer Prosa, Lyrik & Comics Rezensionen<br />

www.anduin.de - © 2003 Tommy Heinig<br />

und Spieler voraussetzt - keine Heulsusen.<br />

Improvisiere alles, was du noch benötigst! Mach<br />

dir nicht so viele Gedanken, sondern spring<br />

lieber gleich ins Abenteuer! Dir wird schon was<br />

einfallen!<br />

Würfel, Würfel &<br />

noch mehr Würfel<br />

Wann immer eine Aktion es verlangt, nimmst<br />

du zwei sechsseitige Würfel (2W6 abgekürzt),<br />

deren Augenzahlen du addierst. Versuch höher<br />

oder gleich neun zu würfeln. Wenn der Charakter<br />

eine passende Fähigkeit für die Situation besitzt,<br />

reicht sogar schon eine sechs oder mehr. War<br />

der Wurf erfolgreich, ist die Aktion gelungen.<br />

Da wir es hier aber mit cinematischen Figuren<br />

zu tun haben, überlassen wir sie nicht voll und<br />

ganz ihrem Würfelglück. Ab und zu mal kann<br />

es aus dramatischen Gründen sehr wichtig sein,<br />

Fortuna auf die Finger zu klopfen (oder auch<br />

mit einer Desert Eagle ihren Scheitel neu zu<br />

ziehen ...). Dies kannst du mit dem Dramapool<br />

deines Charakters machen. Helden haben pro<br />

Abenteuer sechs Würfel in ihrem Dramapool,<br />

Sidekicks besitzen drei, Schurken meistens gar<br />

keine. (Nur der Antagonist, der Gegenspieler<br />

der Charaktere sollte einen Dramapool<br />

besitzen.)<br />

Du kannst bei einem beliebigen Wurf beliebig<br />

viele Würfel aus deinem Dramapool zu den<br />

ansonsten üblichen zwei Würfeln addieren.<br />

Damit hast du dann die Möglichkeit, mit 3W6<br />

anstatt nur mit 2W6 gegen eine neun, bzw.<br />

sechs zu würfeln oder auch mit 4W6 usw. So<br />

wird der Erfolg immer wahrscheinlicher, bleibt<br />

aber trotzdem ungewiß. Als Spielleiter bleibt<br />

es dir überlassen, ob du den Dramapool der<br />

Charaktere während des Abenteuers auffrischen<br />

möchtest, wenn sie besonders dramatische<br />

Aktionen machen oder herausragend coole<br />

Sprüche reißen. Benutze den Dramapool als<br />

Spielleiter gezielt, um Aktionen der Spieler<br />

zu fördern, die deiner Vorstellung von<br />

cinematischem Rollenspiel entsprechen.<br />

Kampf & Initiative<br />

Dieses kleine System funktioniert auch im<br />

Kampf. Dort kommen Fähigkeiten wie Raufen,<br />

Kampfsport oder Schießen ins Spiel. Laß<br />

deine Leute einfach hier und da ein bißchen<br />

würfeln, um zu sehen, ob sie treffen oder ob<br />

sie ausweichen können usw. Viele Spielrunden<br />

benötigen dringend Regeln für die Initiative,<br />

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