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eine Tanne mit einem großen Blätterdach.<br />

Denn unter einer Tanne ist es meist trocken<br />

und geschützt, so dass man getrost dort sein<br />

Nachtlager aufschlagen kann. Die im Laufe<br />

der Jahre herabgefallenen Nadeln bilden eine<br />

perfekte Isolierung und man kann, wenn man<br />

will, die Ränder der Tannenhöhle ebenfalls<br />

mit abgeschnittenen Tannzweigen oder im<br />

Winter mit Schnee isolieren. Apropos Winter:<br />

Man sollte, wenn man nicht Gefahr laufen will,<br />

lebendig begraben oder zumindest unangenehm<br />

geweckt zu werden, den Schnee über den Ästen<br />

entfernen oder festklopfen. Aber dann ist so<br />

eine Höhle das beste Nachtlager überhaupt.<br />

Einziger Nachteil ist, dass man unter so<br />

einem Baum kein Feuer anzünden kann. Aber<br />

ein paar im Feuer erwärmte Steine (Einfach ein<br />

paar dicke Äste über die Glut legen und da die<br />

Steine darauf, dann verrußen sie nicht so) als<br />

Wärmflasche schaffen hier Abhilfe.<br />

7.2. Das Impro-Zelt<br />

Ob Decke, Mantel oder Ölplane, man kann<br />

sich mit einem Ast, den man in einem Baum<br />

verkeilt und dann die Plane darüber legt, einen<br />

Windschutz oder ein kleines Zelt bauen, wenn<br />

der Stoff wasserabweisend ist. Ansonsten<br />

wärmt er besser, wenn er am Körper ist, es sei<br />

denn man kann so einen schneidenden Wind<br />

abhalten.<br />

Den Boden eines solchen Schlafplatzes<br />

übrigens immer gut mit Laub, Tannenzweigen,<br />

trockenem Moos oder trockenen Baumnadeln<br />

auskleiden. Das hält warm von unten.<br />

7.3. Das Baumwurzelnest<br />

Umgerissene Bäume, deren Wurzelballen aus<br />

der Erde gerissen wurden, ergeben ebenfalls<br />

hervorragende Nachtlager, wenn man das so<br />

entstandenes Erdloch mit Blättern füllt, denn<br />

hier ist es meist trocken und windgeschützt<br />

(und Feuerholz liegt auch schon herum! Wie<br />

praktisch). Man sollte nur aufpassen, dass der<br />

umgestürzte Baum nicht mehr unter Spannung<br />

steht, sonst kann das alles böse enden.<br />

7.4. Die Nacht im Urwald<br />

Gerade in Urwaldregionen ist es nicht gerade<br />

erstrebenswert, auf dem Boden übernachten zu<br />

müssen. Da ist glücklich, wer eine Hängematte<br />

sein eigen nennen darf. Was aber machen, wenn<br />

man keine hat? In so einem Falle baut man sich<br />

entweder eine Plattform, indem man über eine<br />

waagrechte Astgabel Bretter/Äste legt, diese<br />

zusammenbindet und dann mit genug Farn oder<br />

Gras abpolstert oder aber man sucht sich eine<br />

großen Ast, der breit genug ist, um dort mehr<br />

oder weniger bequem zu liegen (Ist im Urwald<br />

möglich) und dann bindet man sich dort oben<br />

selber fest. Nicht besonders bequem, aber<br />

sicherer als auf dem Boden, wenn man nicht<br />

gerade den Baum mit der Würgeschlange oder<br />

dem kriechenden Bakterienblopp erwischt.<br />

7.5. Die Nacht im Schnee<br />

Jedes Kind verbindet mit Schnee neben<br />

Schneeballschlacht, Skifahren und Schneemann<br />

bauen, das Iglu. Dies kann man sich sehr einfach<br />

bauen, indem man aus hartem, verharschten<br />

Schnee Blöcke ausschneidet und sie zu einem<br />

Kuppelbau zusammenschichtet, der nicht viel<br />

größer sein sollte als die Fläche, die der eigene<br />

Körper zum liegen benötigt. So ein Iglu ist stabil,<br />

ungefährlich, wenn es einstürzt, warm und von<br />

einem Könner innerhalb von 10-15 Minuten (!)<br />

zu errichten. Normalsterbliche brauchen jedoch<br />

ein bisschen länger (ca. 1 Stunde), viel Fleiß und<br />

eine hohe Frustrationstoleranz. Und wenn man<br />

mal keine Säge <strong>zur</strong> Hand hat, muss man eben<br />

viele kleine tausend Schneebälle formen, und<br />

das ist dann wirklich eine echte Sch...arbeit.<br />

Den Boden des Iglus vollständig, wenn<br />

möglich von Schnee befreien, sonst schmilzt<br />

er in der Nacht und es wird nass. Den Eingang<br />

entgegen dem Wind bauen und niemals ganz<br />

zumachen, sonst wird die Luft sehr schlecht.<br />

Ein kleines Loch allerdings, das man mit einem<br />

Schneeball halb verschließt, reicht schon.<br />

Und aufpassen, dass man nicht in der Nacht<br />

zugeschneit wird.<br />

Wenn der Schnee nicht die richtige Konsistenz<br />

hat, so kann man mit Ästen eine Höhle bauen<br />

und diese dann mit Schnee überhäufen.<br />

Auch kann man sich Höhlen in verharschte<br />

(verharscht bezeichnet angefrorenen Schnee)<br />

Schneeverwehungen graben, die das meistens<br />

aushalten.<br />

8. Improvisation<br />

Was macht man, wenn man gar nichts hat?<br />

Improvisieren. Das ist gar nicht so einfach, aber<br />

machbar. Hier ein paar Tipps, wie man sich<br />

diverse Werkzeuge selber bauen kann.<br />

8.1. Messer<br />

Ohne eines ist man aufgeschmissen. Also<br />

muss man improvisieren.<br />

Das einfachste Messer ist das Holzmesser.<br />

Dafür besorgt man sich ein Stück Hartholz<br />

(Buche/Eiche) und schabt mit einem Sandstein<br />

o.ä. so lange daran herum, bis das Messer die<br />

gewünschte Form erhalten hat. Anschließend<br />

wird das Messer unter dem Feuer 10 cm tief<br />

in die Erde eingegraben und einige Stunden<br />

ein Feuer darauf gebrannt. Jetzt ist das Holz<br />

hart genug und Ihr könnt mit dem Feinschliff<br />

der Klinge beginnen (benutzt dafür wieder<br />

Sandstein). Dieses Messer schneidet weiche<br />

Materialien wie Fleisch, etc., wird aber sehr<br />

schnell wieder stumpf.<br />

Auch kann man scharfe Steinsplitter an<br />

gespaltenen Ästen mit Bast und Harz befestigen,<br />

und erhält so ein Messer. Wer einen Nagel<br />

findet, kann diesen im Feuer rotglühend machen<br />

und dann mit viel Arbeit mit einem Stein zu einer<br />

Art Messer umschmieden. Das ist aber eine echt<br />

Rubriken Lesen & Spielen Abenteuer Prosa, Lyrik & Comics Rezensionen<br />

www.anduin.de - © 2003 Tommy Heinig<br />

harte Arbeit, man verbrennt sich ständig die<br />

Finger und benötigt ein Feuer.<br />

8.2. Jagdgeräte<br />

Angelhaken kann man sich auch aus<br />

Knochen schnitzen oder aus Dornen bauen.<br />

Eine Angelschnur baut man sich aus faserigem<br />

Material, wie gekauter Weidenrinde oder<br />

Grashalmen. Einen Speer (Haselnuss wächst<br />

sehr gerade) kann man auch sehr leicht und<br />

schnell selber bauen. Die Spitze kann im Feuer<br />

gehärtet werden oder aus einem Stein oder<br />

Knochen gebaut werden. Befiedert werden<br />

kann so ein Speer oder Pfeil mit halbierten<br />

Vogelfedern, die mit Harz und Bast an den<br />

Pfeil gebunden werden. So kann man sich auch<br />

eine Speerschleuder bauen. Dazu braucht man<br />

einen ca. unterarmlangen geraden Ast, aus<br />

dem senkrecht ein anderer Ast wächst. In den<br />

Seitenast bohrt man ein Loch, das die hintere<br />

Spitze deines Speeres/Pfeiles aufnehmen kann.<br />

Jetzt ein paar Probewürfe und man kann sogar<br />

etwas damit treffen.<br />

Fischspeere sollten übrigen eine Astgabel,<br />

wenn möglich sogar eine Doppelgabelung haben,<br />

um den Fisch treffen zu können, was durch die<br />

Lichtbrechung auf der Wasseroberfläche gar<br />

nicht so einfach ist.<br />

Fazit<br />

Natürlich muss man das nicht alles wissen, um<br />

einen netten Abend am Spieltisch zu erleben.<br />

Aber ich kann aus eigener Erfahrung sowohl<br />

als Spieler als auch als Spielleiter sagen, dass<br />

solches Wissen unglaublich bereichernd für eine<br />

Spielrunde sein kann (zugegebenermaßen nicht<br />

sein muss, wenn man einen Survivalklugscheißer<br />

am Tisch sitzen hat). Ein ausgespielter<br />

Lageraufbau, eine genaue Beschreibung eines<br />

Nachtlagers oder die Beschreibung des Jägers,<br />

wie er seine Falle legt, all das trägt unglaublich<br />

<strong>zur</strong> Atmosphäre bei und wer weiß, man kann ja<br />

nie sicher sein, ob man sich nicht doch einmal<br />

auf dem Weg zu einem Con verläuft.<br />

Wer genaueres Wissen will, dem empfehle ich<br />

einen Blick in diverse Bücher, ins Internet oder<br />

einen experimentellen Tag im Wald.<br />

Aber ich übernehme keine Haftung für gar<br />

nichts! *g*<br />

[christoph maser - cm@anduin.de]<br />

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