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Polyplay<br />

Art Taschenbuch<br />

Autor Marcus Hammerschmitt<br />

Verlag Argument Verlag<br />

ISBN 3886199746<br />

Preis 12,00 Euro<br />

êêêêê<br />

Haben Sie ihren Ausweis auch dabei, Genosse?<br />

Oberleutnant Kramer von der Volkspolizei<br />

der Deutschen Demokratischen Republik<br />

hätte da ein paar Fragen an Sie. Was haben Sie<br />

beispielsweise am 3. April 2002 getan, so gegen<br />

8:00 Uhr abends?<br />

Moment einmal, werden Sie, lieber Leser, sich<br />

sagen. Was hat ein Vopo der DDR mich dies im<br />

Jahr 2002 zu fragen, da gab es die DDR schon<br />

lang nicht mehr. Falsch gedacht, dies ist ein<br />

Science-Fiction, der seinem Namen durchaus<br />

gerecht wird - wenn auch erst auf den zweiten<br />

Blick. Auf den ersten erscheint der Roman als<br />

ein Krimi, der in den guten alten Zeiten des<br />

antikapitalistischen Schutzwalls spielt. Doch<br />

tatsächlich ist die Mauer auch in dem 2002<br />

erschienen Buch von Marcus Hammerschmidt<br />

verschwunden. Nur wurde sie nicht in dem<br />

Drängen der ostdeutschen Bürger nach mehr<br />

Selbstbestimmung und Südfrüchten eingerissen<br />

sondern, um den verarmten und verwahrlosten<br />

Wessis die Segnungen sozialistischer Wissenschaft<br />

zu bringen. Die Wendehälse sind in dem<br />

Roman auf der Seite der Westdeutschen zu<br />

finden, wie beispielsweise Joschka Fischer, der es<br />

auch hier zum Außenminister geschafft hat, nur<br />

mit anderen Vorzeichen. Die Errungenschaft,<br />

die dies möglich gemacht hat ist ein Verfahren<br />

<strong>zur</strong> fast kostenlosen Energiegewinnung mit der<br />

gleichzeitigen nächsten Energiekrise seitens des<br />

Kapitalismus.<br />

Skuril dreht der Autor den Wessis und Ossis<br />

den Spiegel um und zeigt deutlich, wie wenig<br />

wir uns bis heute angenähert haben. Marcus<br />

Hammerschmidt zwinkert mit dem Auge, wenn<br />

er von den Problemen der Wessis erzählt, die<br />

sich nicht anpassen können, und die Verachtung<br />

der Ossis schildert, die über die verarmten<br />

Westdeutschen schimpfen, die sich jetzt<br />

Sozialisten nennen, nur um vom Energiekuchen<br />

etwas abzubekommen. Dabei werden<br />

auch die ewig Unanpassbaren genannt, die<br />

Geschäftsleute, die wie Katzen immer wieder<br />

auf ihre Beine kommen, und die Punker, die sich<br />

immer auflehnen müssen, egal wogegen.<br />

Oberleutnant Kramer hat jedoch anders<br />

geartete Schwierigkeiten und hier kommen wir<br />

zu der gelungenen Mischung zwischen Science-<br />

Fiction, Realität und Krimi, die uns der Autor in<br />

dem Buch präsentiert. Denn der Volkspolizist<br />

Die Bücherecke<br />

hat einen Mordfall zu untersuchen, der ihn in die<br />

Welt der Computer schickt. Die kannte er mehr<br />

oder weniger nur vom Lochstreifen aus seiner<br />

Ausbildungszeit. Lediglich die Anwendung von<br />

Überwachungssoftware ist ihm einigermaßen<br />

vertraut. Doch mit Mordfällen kennt er sich<br />

aus und so geht er mit bewährten Mitteln an<br />

die Arbeit und kommt sofort in Schwierigkeiten.<br />

Denn der ermordete Jugendliche ist über Ecken<br />

mit den Parteioberen verklüngelt und dabei<br />

ist Fingerspitzengefühl angesagt. Man kommt<br />

erst spät dahinter wie der Roman zu seinem<br />

Namen kam und was das Computerspiel<br />

Polyplay bedeutet. Doch diese Erkenntnis will<br />

ich hier nicht vorwegnehmen, sondern jedem<br />

Leser überlassen, der sich das Vergnügen nicht<br />

nehmen will, das Buch zu durchschmökern.<br />

Fazit:<br />

Dass es ein Vergnügen ist, liegt an dem<br />

seltenen Fall von wirklich gelungener Mischung<br />

verschiedener Genres zu einem Gusswerk. Der<br />

Science-Fiction Anteil ist so gut in den Krimi<br />

eingewebt, dass jeder Liebhaber des jeweiligen<br />

Genres bestens bedient wird. Zu keinem<br />

Zeitpunkt wird der Roman unglaubhaft.<br />

[jens peter kleinau - www.x-zine.de]<br />

In der Löwengrube<br />

Art Taschenbuch<br />

Reihe Jahr des Skarabäus<br />

Autor Andrew Bates<br />

Verlag Feder & Schwert<br />

ISBN 3935282621<br />

Preis 12,95 Euro<br />

êêê<br />

Der Vampir Becket aus dem Geblüt der<br />

Gangrel ist immer noch auf der Suche nach<br />

den Ursprüngen seiner Vorfahren und forscht<br />

mit der Gelassenheit seiner Unsterblichkeit<br />

nach Informationen, die nur wenige Uralte<br />

wie Inyanga ihm geben können. Der Zombie<br />

Maxwell Carpenter kennt nur das Motiv der<br />

Rache. Doch seine Ziele wandeln sich, je mehr<br />

er über den letzten Überlebenden seiner<br />

Feinde, der Sforza Familie, erfährt. Khalid al-<br />

Rashid ist ein mächtiger Nosferatu, der sich mit<br />

den herrschenden Clans arrangiert hat. Doch<br />

etwas beunruhigt den Vampir. Ein Tempel mitten<br />

in Chicago ist einer alten Kraft geweiht, die nun<br />

wieder nach mehr Macht greift. Thea Ghandour<br />

ist am Ende, ihre Freunde sind fast alle tot und<br />

ihre Mitbewohnerin erschreckend abweisend.<br />

Es scheint ihr so, als ob ihre Welt systematisch<br />

zerstört wurde.<br />

Rubriken Lesen & Spielen Abenteuer Prosa, Lyrik & Comics Rezensionen<br />

www.anduin.de - © 2003 Tommy Heinig<br />

Im zweiten Band der Trilogie „Jahr des<br />

Skarabäus“ wird deutlich, dass nicht ein<br />

Protagonist die Geschichte bestimmt, sondern<br />

viele Personen gegeneinander arbeiten und<br />

so den Lauf der Ereignisse beeinflussen.<br />

Enttäuschend erschien mir dabei die Rolle des<br />

Vampirs Becket, der in der Hauptsache vor den<br />

Ereignissen und den Mächten kapituliert, die ihn<br />

wie ein lästiges Insekt behandeln oder gar nicht<br />

beachten. Als Erzähler und Beobachter hätte<br />

er eine gute Funktion gehabt, hätte sich jedoch<br />

passiv erklären müssen. Statt dessen wird sein<br />

Wunsch einzugreifen deutlich, der jedoch an der<br />

Macht der ihn umgebenen Handelnden scheitert.<br />

Die einzig interessante Person des Romans ist<br />

der Zombie, der erstaunlicherweise jegliche<br />

Mächte <strong>zur</strong> Seite fegt und relativ problemlos<br />

an seine Ziele gelangt. Dies erscheint nicht<br />

glaubwürdig, wenn man beachtet mit welchen<br />

Kräften sich der Untote anlegt.<br />

Ohne den Vorgängerband und den Nachfolger<br />

macht dieses Buch nur wenig Sinn. Die Figuren<br />

erscheinen sonst zu farblos, die Motivation und<br />

Gedanken der Handelnden scheinen willkürlich.<br />

So macht auch die Kämpferin auf der Seite der<br />

Lebenden eine unglückliche Figur. Sie wird<br />

gänzlich aus ihren Verankerungen des Lebens<br />

gerissen und versucht die wenigen Überbleibsel<br />

zu retten und ihren Kampf gegen die Monster<br />

fortzusetzen. Ihre Beziehungen werden jedoch<br />

nur klar, wenn man den ersten Band gelesen<br />

hat.<br />

Sprachlich ist der Roman einwandfrei und<br />

er lässt sich flüssig lesen, Tippfehler sind nur<br />

gering vorhanden. Lediglich die unregelmäßigen<br />

Szenen- und Perspektivenwechsel machen<br />

es schwer, ein Gesamtbild der Situation<br />

zu erhalten und wirken bremsend auf den<br />

Lesefluss. Rollenspielunkundigen werden<br />

bestimmte Andeutungen aus den Regelwerken<br />

und Quellenbüchern aufstoßen, aber sie sind<br />

nicht so gravierend, dass sie störend wirken.<br />

Spannend ist das Buch allemal, auch wenn hier<br />

wieder die Einschränkung gegeben ist, dass<br />

eine Vorkenntnis des ersten Bands sich positiv<br />

bemerkbar macht. Es geht auch ohne, aber<br />

besser mit.<br />

Fazit:<br />

In der Gesamtbetrachtung der Romane ist die<br />

Serie ein großartiger Auftakt zu den Mumien<br />

und deren Möglichkeiten. Aus der Perspektive<br />

der Vampire und der Sterblichen werden diese<br />

alten, jetzt wieder aufstrebenden Wesen ihren<br />

Platz einnehmen wollen und Konflikte sind<br />

vorprogrammiert. Für Fans der Welten der<br />

Dunkelheit gilt für den Band eine bedingungslose<br />

Leseempfehlung für pure Horrorfans eine<br />

bedingte.<br />

[jens peter kleinau - www.x-zine.de]<br />

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