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Überleben<br />

auf Überlandreisen<br />

- EIN KLEINER SUVIVAL- WEGWEISER FÜR CHARAKTERE UND SPIELER -<br />

Wer weiß, wie viele Tage meine Charaktere<br />

schon auf Reisen zugebracht haben, und wer<br />

weiß schon, wie viele dieser Reisenächte die<br />

Gruppe dann ohne den Luxus eines Gasthauses<br />

oder einer Unterkunft in einem Bauernhaus<br />

ertragen hat. Denn oft passiert es, dass man<br />

das Lager in einem Wald, einem Tal oder<br />

überall dort aufschlagen muss, wo man den<br />

klaren Sternenhimmel und keine Zimmerdecke<br />

über sich sieht. Meistens nehme ich an, dass<br />

die Charaktere wissen, wie man eine Nacht<br />

unter freiem Himmel verbringt und diese auch<br />

überlebt, doch die Spieler selber scheinen wenig<br />

bis gar keine Ahnung zu haben. In unseren Zeiten<br />

ist das auch keine Schande mehr, doch trägt die<br />

alltägliche Notwendigkeit des Lagerbaus, der<br />

Wassersuche, ein trockener Zeltplatz und das<br />

Wissen um das „Wie-wird-das-alles-eigentlichgemacht“<br />

viel <strong>zur</strong> Realität und Atmosphäre im<br />

Spiel und eines Charakters (wie z.B. Jägers)<br />

bei. Und wer weiß, ob man sich nicht mal auf<br />

dem Weg zu einem Con verirrt oder halbtot<br />

bei einem LARP den Weg nach Hause vergisst<br />

und gezwungen ist, im Freien zu überleben.<br />

Alle diese Techniken sind übrigens wirklich<br />

und wahrhaftig funktionsfähig, größtenteils am<br />

eigenen Leib mit Erfolg ausprobiert und die<br />

meisten davon habe ich auch sogar überlebt.<br />

Viele der hier gezeigten Tippps und Tricks<br />

haben ihre Wurzeln in weit vorchristlicher<br />

Zeit (Auch ein wandernder Hellene hatte<br />

Durst und der Nomade der Steinzeit liebte<br />

trockene Zeltplätze) und können ohne weiteres<br />

in Fantasykampagnen, Sci-Fi-Abenteuer oder<br />

dergleichen eingebaut werden, ohne dass an<br />

ein schlechtes Gewissen haben müsste, alles<br />

wäre ja so modern und unglaubwürdig in<br />

dem entsprechenden Setting. Lediglich die ein<br />

oder andere Ergänzung wie z.B. Hinweise auf<br />

Bakterien sind Produkte unserer Forschung<br />

und waren damals so noch nicht bekannt.<br />

Wer schlechtes Wasser trank wurde krank,<br />

bloß nannte man das dann nicht Kolibakterien<br />

sondern eben unreines Wasser. Und auch wenn<br />

man nicht unser heutiges Wissen sein Eigen<br />

nannte, man hatte doch überliefertes Wissen,<br />

was zu tun und was zu lassen war.<br />

1. Vorbereitungen<br />

und Einkäufe<br />

Vorbereitung ist bei einer Reise alles. Denn<br />

mit dem richtigen Wissen und der richtigen<br />

Ausrüstung <strong>zur</strong> richtigen Zeit lassen sich<br />

die meisten Probleme beseitigen, bevor sie<br />

überhaupt zu einem Problem werden. Somit<br />

sind wir auch schon beim Thema Ausrüstung<br />

angelangt. Meistens ist es bei Spielrunden auf<br />

Cons, bei denen mich der Schlag trifft, wenn<br />

ich die Ausrüstungslisten der Charaktere<br />

sehe, die bei mir mitspielen wollen. Genug<br />

Rüstung, Waffen, Magie und Munition, um eine<br />

Hobbyinvasion in irgend einem Königreich zu<br />

planen, Heiltränke für die Unsterblichkeit (hab<br />

ich schon mal erwähnt, wie sehr ich Heiltränke<br />

hasse und verabschaue, ebenso, Spieler, die nicht<br />

einen einzigen, seltenen, sondern literweise<br />

Heiltränke auf ihrem Charakterblatt stehen<br />

haben? Argh, ich hasse... Aber ich schweife ab!),<br />

allerlei neckisches Nippes, aber leider nur selten<br />

das, was man eigentlich braucht. In einer der<br />

vorangegangenen <strong>Anduin</strong>ausgaben findet sich<br />

ein Artikel, was man wohin mitnehmen sollte, so<br />

dass ich mir große Ausführungen spare, aber ein<br />

paar Sachen doch in aller gebotenen Schnelle:<br />

Schon Sam wusste, wie wichtig Seile sind,<br />

wenn man auf Reisen ist! Aber bitte, nicht nur<br />

30 Meter Kletterseil (by the way, woher so ein<br />

großes, teures und schweres Seil bekommen?),<br />

sondern auch dünnere „Schnur“ oder Seilreste,<br />

um Schlingen legen zu können, Dinge zusammen<br />

zu binden oder Sachen reparieren zu können!<br />

Jeder Mensch benötigt ein Messer! Nicht<br />

zum kämpfen, sondern als allgemeines, mehr<br />

oder weniger friedliches Werkzeug, wenn man<br />

auf Reisen ist. Schneidet ihr eure Hartwurst<br />

mit einem Bihänder oder nehmt ihr eine<br />

Streitaxt, um ein Stück Seil ab zu schneiden?<br />

Fürs Kochen, Schnitzen, Essen, Arbeiten, etc. ist<br />

so ein Teil absolut unabdingbar. Und wenn wir<br />

schon bei Geschirr sind: Ohne Topf lässt es sich<br />

sehr schwer Kochen, ohne Löffel nicht Essen<br />

und ohne Wasserschlauch ist der Transport<br />

von Wasser immens schwer. Und wer einen<br />

Wurfspeer nimmt, um daran eine Wildsau zu<br />

braten, der ist zwar kreativ, aber um einen<br />

Wurfspeer ärmer!<br />

Werkzeug ist noch mal das Stichwort.<br />

Entgegen aller Meinungen ist es ein Unding,<br />

mit einem Schwert einen Baum fällen oder<br />

Rubriken Lesen & Spielen Abenteuer Prosa, Lyrik & Comics Rezensionen<br />

www.anduin.de - © 2003 Tommy Heinig<br />

auch nur einen Ast entfernen zu wollen. Also<br />

sollte sich eine Axt oder ein Beil, ein Spaten,<br />

bzw. eben eine Arbeitsaxt mit breitem Blatt,<br />

u.U. eine Säge zum Durchtrennen eines dicken<br />

Baumstammes (der lässt sich nämlich auch nicht<br />

mal eben durchhacken) und ein Hammer oder<br />

dergleichen im Gepäck befinden, wobei der<br />

Axtkopf hier ebenso gute Dienste bringt. Das<br />

klingt zwar nach sehr viel zum Tragen, aber<br />

meistens hat man ja eh ein Pferd, das diese<br />

Dienste tut und wenn man gut im Improvisieren<br />

ist, reicht eine gute Axt (außer fürs Sägen!)<br />

Dazu macht ein Schleifstein stumpfe Axt- und<br />

Messerklingen wieder scharf.<br />

Ebenso wichtig ist ein Zelt, Decken, von<br />

denen man nie genug haben kann, vielleicht<br />

ein paar sehr teure, aber praktische Teer- oder<br />

Ölplanen (Stoffplanen, die man gefettet und<br />

somit halbwegs wasserfest gemacht hat). Und<br />

denkt an Dinge, die die Pferde benötigen.<br />

Wer seinem Tier viel abverlangt, sollte Hafer<br />

mitnehmen, denn Gras allein hält es nicht lange<br />

so fit. Außerdem an Pferdedecken, Striegelzeug,<br />

etc. denken, sonst geht das Pferd kaputt.<br />

Gewürze, Medikamente und Proviant sollte<br />

man wasserfest in Leder- oder Öltuchbeutel<br />

verpacken und an Dinge denken, die man in der<br />

jeweiligen Umgebung benötigt (Sonnenschutz,<br />

Fettsalbe, wenn man in der Wüste ist (Sand<br />

reibt unangenehm alles auf!), Wasserreiniger<br />

(sofern vorhanden), Feuerholz, wenn man<br />

keines zu finden erwarten darf), und vielleicht in<br />

den Tagen vor der Abreise noch den einen oder<br />

anderen Reisenden nach Gefahren und Tipps<br />

fragen, so kann man z.B. eine weggeschwemmte<br />

Brücke und den somit unpassierbaren Fluss<br />

in seine Reise einplanen und Räubern oder<br />

Steinschlagtälern aus dem Weg gehen.<br />

2. Lagerplatz<br />

Der Lagerplatz sollte nicht zu spät gesucht<br />

werden, da man gut eine Stunde benötigt,<br />

diesen für die Nacht vor zu bereiten und in<br />

der Dunkelheit ist dies schwer. Außerdem zeigt<br />

die Erfahrung, dass der Eintritt der Dunkelheit<br />

leichter mit dem Wissen um eine aufgebautes<br />

Zelt, den Schein eines Lagerfeuers und dem<br />

Geruch des Abendessens zu ertragen ist, als<br />

wenn man weiß, was man jetzt noch alles<br />

machen und erledigen muss. Also, immer gut<br />

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