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ein mythos des terrors

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EINFÜHRUNG<br />

Von Afif Erzen, Istanbul<br />

Kaum <strong>ein</strong>e Vorgangsweise ist der historischen Wahrheitsfindung<br />

abträglicher, als Geschichte mit Geschichten zu<br />

vermischen, oder gar zu verwechseln.<br />

Es ist dies <strong>ein</strong> ähnlich gefährlicher Irrweg wie die Vermischung<br />

oder Verwechslung von Politik mit Gewaltanwendung.<br />

Diese liegt aber leider nur allzuoft Forderungen von<br />

Interessensgruppen (kaum von Völkern, denn die lieben<br />

den Frieden) zugrunde, die „historisches Land” für sich<br />

reklamieren.<br />

Solche „historische Ansprüche” haben noch immer Krieg<br />

bedeutet, oder zumin<strong>des</strong>t Terror, <strong>ein</strong>e häßliche Abart <strong>des</strong><br />

Krieges.<br />

Recht auf Souveränität und Unabhängigkeit besteht dann,<br />

wenn damit das Recht <strong>ein</strong>er Mehrheit verbunden ist. Alles<br />

andere würde nur unseren allgem<strong>ein</strong> anerkannten, demokratischen<br />

Grundsätzen widersprechen. Daß sogar die armenischen<br />

Apologeten <strong>ein</strong>es „armenischen Staates” auf<br />

türkischem Boden dieser Gesinnung huldigen, beweist ihre<br />

Part<strong>ein</strong>ahme für die Zyperngriechen gegenüber der<br />

türkischen Minderheit.<br />

Alle zeitgenössischen armenischen Ansprüche auf das<br />

türkische Ostanatolien, denen so gerne <strong>ein</strong> oberflächlicher,<br />

„rechtlicher” Schimmer beigegeben wird, leugnen <strong>ein</strong>fach<br />

die Tatsache, daß diese Forderungen das Völkerrecht verletzen,<br />

weil in dem <strong>ein</strong>geforderten Gebiet so gut wie k<strong>ein</strong>e<br />

Armenier leben.<br />

Das übliche Argument, daß dort <strong>ein</strong>mal Armenier gelebt<br />

hätten, ist wohl richtig, berücksichtigt aber nicht die Tatsache,<br />

daß auch vor 1915 die Armenier in dem von ihnen<br />

beanspruchten Land nur <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Minderheit - etwa <strong>ein</strong><br />

Sechstel der Bevölkerung - dargestellt haben, <strong>ein</strong>e<br />

Minderheit, die schon lange vor der Ankunft der Sel-<br />

8<br />

dschuken in Anatolien, also schon seit fast <strong>ein</strong>em Jahrtausend,<br />

über k<strong>ein</strong>e wie immer geartete staatliche Souveränität<br />

verfügte und außerdem - wie es ihre eigenen Volksführer<br />

immer wieder bestätigten - im Jahre 1915 im<br />

„Kriegszustand” mit ihrer eigenen, osmanischen Regierung<br />

lag, also <strong>ein</strong>en Bürgerkrieg vom Zaune gebrochen<br />

hatte, der gerade in Ostanatolien, in Van, unter der islamischen<br />

Bevölkerung <strong>ein</strong> wahres Blutbad anrichtete.<br />

Eine andere, ebenso gefährliche, wie der historischen<br />

Wahrheit abträgliche Mythenbildung betrifft den Versuch,<br />

die Ansprüche der Armenier auf Ostanatolien mit<br />

ihrer angeblichen „Abstammung” von den Urartäern zu<br />

begründen. In so gut wie jeder von armenischer Seite veröffentlichten<br />

oder geförderten Publikation findet sich in<br />

mehr oder weniger klarer Form <strong>ein</strong>e Geschichtsdarstellung,<br />

die den Eindruck erweckt, die Geschichte der Haik<br />

- so nennen sich die „Armenier” selber - in Ostanatolien<br />

reiche bis in das 2. Jahrtausend vor Christus zurück. Sie<br />

ver<strong>ein</strong>nahmen nämlich in ihre eigene Geschichte - jene<br />

der Haik - <strong>ein</strong>fach auch die Geschichte der Urartäer und<br />

jener, die vor den Urartäern in Ostanatolien lebten. Das<br />

gelingt umso leichter, als viele Zeitgenossen die Bewohner<br />

der historischen Landschaft Armenien mit „den<br />

Armeniern” verwechseln, die sich selber, wie erwähnt,<br />

„Haik” nennen, und nur <strong>ein</strong>es unter zahllosen Völkern<br />

bilden, die im Laufe der Geschichte in der historischen<br />

Landschaft Armenien lebten oder leben.<br />

Der entscheidende Versuch gewisser armenischer Historiker<br />

oder Propagandisten, zwischen dem Volk der Haik<br />

und dem politischen und geschichtlichen Anspruch auf<br />

die historische Landschaft Armenien <strong>ein</strong>e Brücke zu<br />

bauen, ist die Einvernahme der Geschichte Urartus, nachdem<br />

der noch ältere Versuch, sich mit Hilfe der Araratlegenden<br />

als die ersten legitimen Erben Noahs darzustellen,<br />

auf Grund s<strong>ein</strong>er offenkundigen Absurdität scheiterte.<br />

Seit fast 3000 Jahren dient dieser vom Urartäerkönig Menua<br />

angelegte Schamram-Kanal der Bewässerung der Ebene von<br />

Van den unterschiedlichsten Völkern und Herren: Urartäern,<br />

Medern, Armeniern, Persern, Römern und Byzantinern,<br />

Seldschuken, Osmanen und allen Turkstämmen, die hier seit<br />

Anbeginn wohnten.

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