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ein mythos des terrors

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aber schließlich selber das Christentum an und mit ihm<br />

allmählich das Volk von Armenien.<br />

Der Triumph <strong>des</strong> Christentums, das im Römerreich und<br />

in s<strong>ein</strong>em Vorfeld, in Georgien wie in Albanien (Kaukasus)<br />

und Armenien, rasch Fuß faßte, beunruhigte die Perser<br />

zutiefst. Julian der Apostat, der mit den Persern vielleicht<br />

fertig geworden wäre, starb überraschend und s<strong>ein</strong><br />

Nachfolger Jovian überließ die Kaukasusländer und<br />

Armenien den Persern kampflos. Nach dem Tode von<br />

Kaiser Theodosius im Jahre 395 wurde das Römische<br />

Reich in <strong>ein</strong> West- und <strong>ein</strong> Ostreich geteilt. Vergeblich<br />

bemühten sich die armenischen Fürsten, ständig unter der<br />

unduldsamen, zeitweise fanatisch antichristlichen<br />

Religionspolitik der Sassaniden leidend, um mehr Bewegungsfreiheit.<br />

In der Entscheidungsschlacht von Avarayr, im Jahre 451,<br />

erlag der Armenierführer Vardan Mamikonean den Persern;<br />

vergeblich hatte er die Hilfe Ostroms (der Byzantiner)<br />

erfleht. Im gleichen Jahr - in dem armenischen<br />

Schicksalsjahr 451 - fand das IV. Ökumenische Konzil zu<br />

Chalzedon (heute Kadiköy, gegenüber Istanbul) statt.<br />

Wegen der tragischen Kriegslage konnten die Christen von<br />

jenseits der byzantinischen Grenzen an dem Konzil nicht<br />

teilnehmen; die kaiserliche Politik, die offizielle Politik<br />

<strong>des</strong> byzantinischen Klerus, errang zu Chalzedon unan-<br />

Als die Kirche von Ahtamar im 10. Jahrhundert errichtet wurde,<br />

standen die in Ostanatolien ansässigen Armenier und deren Fürsten<br />

unter der Oberhoheit der abbasidischen Kalifen von Bagdad,<br />

die ihrerseits wieder unter der Vormachtstellung der an ihrem<br />

Hofe lebenden und Kunst und Kultur (nicht nur das Militär!)<br />

beherrschenden „Mamluken”, türkischen Angehörigen der Militär-<br />

und Verwaltungskaste, standen. Sie be<strong>ein</strong>flußten sowohl den<br />

seldschukischen wie auch den armenischen Baustil mit ihren klassischen<br />

Rundbauten.<br />

gefochten den Sieg und setzte ihre christologische Lehrm<strong>ein</strong>ung<br />

von den zwei Naturen in Christus, der Göttlichen<br />

und der Menschlichen, durch; die „Monophysiten”,<br />

vor allem die Armenier, aber auch die Syrer, die ägyptischen<br />

Kopten, ihre südlichen Nachbarn in Äthiopien und<br />

die indische Kirche wie auch die damals in Persien sehr<br />

stark vertretenen Nestorianer erkannten die Beschlüsse<br />

<strong>des</strong> Konzils von Chalzedon nicht an.<br />

Zwischen Byzanz und den Armeniern sollte es infolge<br />

dieses Konflikts zu <strong>ein</strong>er für beide Teile folgenschweren,<br />

Dauerthemen armenischer Kunst: Der ständige Kampf gegen die<br />

Perser, von den Tagen der Einwanderung in Ostanatolien bis zur<br />

Schlacht bei Чaldiran, als die Osmanen im Jahre 1514 die Perser<br />

vertrieben.<br />

Illustration aus dem Codex 189 vom Vansee: Die Haik im Jahre<br />

451 im Kampf gegen die Perser. Bei Awarair verloren die Haik<br />

nicht nur <strong>ein</strong>e Schlacht, sondern auch die Blüte ihres kampffähigen<br />

Adels unter Vartan Mamigonian (Darstellung aus dem 16.<br />

Jahrhundert zum Kanon <strong>des</strong> hl. Vartan und s<strong>ein</strong>er Gefährten,<br />

Mechitaristenkloster, Wien).<br />

Das gleiche Thema, die verlorene Schlacht von Avarair, mit den<br />

Augen <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts gesehen (Georg Drah, 1888): Der<br />

Perserkönig Yadzegert II. versuchte im Jahr 451 (ausgerechnet<br />

zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Konzils von Chalzedon) die Haik zurück in<br />

den Mazdaismus zu zwingen. Das gelang nicht, aber die Haik<br />

gerieten durch ihre Nichtteilnahme am Konzil von Chalzedon in<br />

<strong>ein</strong> Schisma. Mechitaristenkloster, Wien.<br />

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