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ein mythos des terrors

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Die geographischen und historischen<br />

Voraussetzungen<br />

Das Land, um das es in diesem Zusammenhang geht,<br />

Ostanatolien, ist <strong>ein</strong> Gebiet zerklüfteter Gebirge und<br />

Hochebenen, <strong>des</strong>sen dramatisch anmuten<strong>des</strong> Gesamtbild<br />

stark vom übrigen Anatolien abweicht. S<strong>ein</strong>e durchschnittliche<br />

Höhe beträgt 2000 m, im Vergleich zu bloß<br />

1000 m im restlichen Anatolien. Der niedrigste Punkt ist<br />

die Igdir-Ebene mit 875 m Seehöhe. Der Vansee, der das<br />

Bild Ostanatoliens beherrscht, entstand vor Zeiten nach<br />

<strong>ein</strong>em Ausbruch <strong>des</strong> Vulkans Nemrud, <strong>des</strong>sen Lavamassen<br />

den Abfluß aus dem Becken verhinderten. Während<br />

<strong>ein</strong> großer Teil Ostanatoliens nach Norden, in den Kaspischen<br />

See durch die Flüsse Kura und Aras entwässert<br />

wird, fließen Euphrat und Tigris nach Süden, in den Golf.<br />

Diese Ströme spielten beim Entstehen der großen Kulturen<br />

Mesopotamiens <strong>ein</strong>e Hauptrolle, brachten sie doch<br />

nicht nur ihre Wasser, sondern auch fruchtbare Erde aus<br />

Ostanatolien ins Zweistromland.<br />

Ostanatolien, <strong>des</strong>sen Grenze im Westen die Ausläufer <strong>des</strong><br />

Taurusgebirges bilden, spielt auch <strong>ein</strong>e Hauptrolle in der<br />

Geschichte der Turkvölker und der mit ihnen verwandten<br />

Volkschaften.<br />

Höhlenzeichnungen in Ostanatolien, deren Ursprung bis<br />

in das 15. Jahrtausend vor Christus zurückgeht, belegen<br />

die uralte Verbindung der Bewohner Ostanatoliens mit<br />

den Menschen Innerasiens, besonders <strong>des</strong> Altaigebietes,<br />

<strong>ein</strong>er Wiege der Turkvölker, sowie anderen Ballungszentren<br />

dieser Rasse. Dank umfangreichen Ausgrabungen in<br />

der Gegend um Elazig, die während <strong>des</strong> Baues <strong>des</strong><br />

Keban-Dammes vorgenommen wurden (in dieser Gegend<br />

entspringen Euphrat und Tigris), wissen wir heute, daß<br />

seit dem 4. Jahrtausend vor Christus <strong>ein</strong>e sehr starke kulturelle<br />

Einheit innerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zwischen Kaukasus<br />

im Norden, dem Urmiasee im Osten, Nordsyrien im<br />

Süden und der Gegend um Malatia-Elazig bestand.<br />

Die Kulturen dieser Zone, die <strong>ein</strong> so gewaltiges Gebiet<br />

umfaßt, tragen je nach den Schwerpunkten der Ausgrabungstätigkeit<br />

und der Reichhaltigkeit der Funde Namen<br />

wie „Kura-Aras-Kultur”, „Yanik-Kultur”, „Karaz-Kultur”,<br />

„Frühe transkaukasische Kultur”, „Ostanatolische frühe<br />

bronzezeitliche Kultur” oder „Frühe hurritische Kultur”.<br />

Allen diesen Kulturen gem<strong>ein</strong>sam ist die Tatsache, daß ihre<br />

Träger hurritischen Ursprungs waren, also <strong>ein</strong>er Kulturgem<strong>ein</strong>schaft<br />

angehörten, deren Sprache ähnlich jener<br />

ist, die die Völker der Ural-Altaiischen Sprachenfamilie<br />

sprechen; zu ihnen gehören auch die Türken. Die Hurri-ter<br />

waren asiatischen Ursprungs. Es ist daher richtig, die<br />

vorher genannten Kulturen, die alle im Schoße der Hurriter<br />

entstanden, „Frühe hurri tische Kultur” zu nennen.<br />

Die Hurriter bildeten auch jene kulturelle Basis, auf der<br />

später das Königreich von Urartu erwuchs. Das Urartäische<br />

Reich währte vom Beginn <strong>des</strong> 1. Jahrtausends vor<br />

Christus an über mehr als drei Jahrhunderte und umfaßte<br />

das Hochland Anatoliens, den Nordwesten Irans sowie<br />

Transkaukasien und im Süden die Urfa-Halfati-Region,<br />

Macht und Ohnmacht <strong>des</strong> Urartäerreiches, wie sie sich in den<br />

Mauerquadern von Cavus,tepe-Sardurihinili dokumentieren: da<br />

sind zunächst die mit unglaublicher Präzision zusammengesetzten<br />

Baust<strong>ein</strong>e der Mauern der Königsburg aus der Zeit<br />

Sardurs II. (764-735 vor Christus), der Sardurihinili errichten<br />

ließ, und endlich die von dem Großbrand gezeichneten St<strong>ein</strong>e<br />

der Burg, der in der letzten Dekade <strong>des</strong> 7. Jahrhunderts vor<br />

Christus - wahrsch<strong>ein</strong>lich im Jahre 609 - infolge der Eroberung<br />

der Burg durch die Skythen und die darauffolgende Plünderung<br />

und Brandstiftung entstand. Im Schutt unterhalb der Mauern<br />

fanden die Ausgräber unter Leitung von Prof. Afif Erzen<br />

Tausende skythische Pfeilspitzen . . . Für <strong>ein</strong>e nachfolgende<br />

Besiedlung während <strong>des</strong> nächsten Jahrtausends fand sich nicht<br />

die Spur <strong>ein</strong>es Hinweises, was übrigens auch für die anderen<br />

urartäischen Großbauten gilt.<br />

zeitweise sogar die Gegend um Aleppo, sowie im Westen<br />

das Land bis Malatia-Elazig.<br />

Lange Zeit herrschte die Ansicht vor, der Ursprung der hurritischen<br />

Kultur - und damit auch der urartäischen Kultur -<br />

läge im transkaukasischen Nordwestiran. Folgerichtig<br />

nahm man an, daß sich die hurritische Kultur von Norden<br />

nach Süden, bis in die syrischen Gebiete hin<strong>ein</strong>, ausbreitete.<br />

Heute aber steht fest, daß es in der Gegend von Elazig<br />

<strong>ein</strong>e vorzüglich entwickelte neolithische Kultur gab, älter<br />

als die durch Funde nachgewiesene chalkolithi-sche<br />

Kultur, und daß jene neolithische Kultur Ostanato-Die<br />

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