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ein mythos des terrors

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Eine Feierstunde der armenisch-orthodoxen Kirche auf Kinali<br />

Ada bei Istanbul unter dem Vorsitz von Patriarch Schnorkh<br />

Kalustian. Friedlich sitzen die Vertreter der katholischen, chaldäischen,<br />

griechisch-orthodoxen, der protestantischen und der<br />

unierten Kirche zusammen. Ihr Überleben im Mittleren Osten verdanken<br />

alle diese Kirchen der Tradition der Toleranz, wie sie die<br />

omaijadischen, abbasidischen und vor allem die osmanischen<br />

Kalifen pflegten; ohne diese Vorherrschaft hätten sich die Kirchen<br />

wahrsch<strong>ein</strong>lich gegenseitig ausgerottet. Es gehört zu den traurigen<br />

Entwicklungen <strong>des</strong> 19. und 20. Jahrhunderts, daß der nationalistische<br />

Wettstreit der Kirchen unter<strong>ein</strong>ander (wenn vielleicht<br />

auch unfreiwillig) die geistigen Voraussetzungen für den nationalistischen<br />

Wettstreit der revolutionären Gruppierungen schuf.<br />

140<br />

Ausgewählte Bibliographie<br />

Die Zahl der zum Thema „Armenien” - besonders im<br />

Hinblick auf die Ereignisse von 1915 - erschienen<br />

Publikationen ist Legion. Der Kriegslage von 1915/16<br />

entsprechend gibt es, ausgenommen <strong>ein</strong>e im Jahre 1917<br />

in Istanbul erschienene Sammlung „Aspirations et<br />

Agissements Revolutionnaires <strong>des</strong> Comites Armeniens<br />

avant et apres la proclamation de la Constitution<br />

Ottomane”, die versucht, die damals bekannten Fakten<br />

entsprechend der militärischen Lage zu veröffentlichen,<br />

so gut wie k<strong>ein</strong>e Literatur, welche „die osmanischtürkische<br />

Seite” vertreten würde. Nach der Veröffentlichung<br />

der - gefälschten -„Telegramme” mit den<br />

„Mordbefehlen” <strong>des</strong> osmanischen Innenministers durch<br />

Aram Andonian (1922) folgte <strong>ein</strong>e wahre Flut von<br />

Veröffentlichungen zu diesem Thema, die so gut wie<br />

ausschließlich den armenischen Standpunkt vertreten,<br />

während die türkische Seite zu diesem Thema aus völlig<br />

falsch verstandener „Position der Unschuld” heraus das<br />

Schweigen vorzog. Das Ergebnis war <strong>ein</strong>e völlig <strong>ein</strong>seitige<br />

Information der Weltöffentlichkeit, die heute weitgehend<br />

die armenischen Anschuldigungen für bare Münze<br />

nimmt, dabei übersieht, daß die Armenier tatsächlich<br />

gegen das Osmanische Reich, dem sie angehörten, Krieg<br />

führten (<strong>ein</strong> Faktum, das sie nach dem Kriege sehr heftig<br />

unterstrichen, dann aber vergessen machten, als es opportun<br />

erschien, „unbewaffnet” dazustehen) und <strong>ein</strong>e endgültige<br />

Aufteilung <strong>des</strong> Osmanenreiches wie der Türkei<br />

betrieben.<br />

In der nachfolgenden Zusammenstellung der bekanntesten<br />

und wichtigsten Bücher zu diesem Thema, die nicht<br />

den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sind<br />

beide Standpunkte - der türkische wie der armenische -<br />

vertreten; in <strong>ein</strong>em Annex wird noch auf die Publikationen<br />

von türkischer Seite hingewiesen, die in jüngster Zeit<br />

erschienen, die - spät aber doch - die Ereignisse aus türkischer<br />

Sicht darstellen.

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