ein mythos des terrors
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Bismarcks Deutschland und Kaiser Franz Josephs Österreich-<br />
Ungarn vereitelten gem<strong>ein</strong>sam mit Großbritannien die Pläne<br />
<strong>des</strong> Zaren, die im Diktat von San Stefano <strong>ein</strong>geleitete<br />
Liquidation <strong>des</strong> Osmanenreiches zu vollziehen.<br />
Bild: Die prachtvolle Sommerresidenz <strong>des</strong> österreichischungarischen<br />
Botschafters am Bosporus; heute von der österreichischen<br />
Regierung dem Verfall preisgegeben.<br />
62<br />
Sir A. H. Layard an den Marquis von Salisbury No.<br />
211. Vertraulich.<br />
Konstantinopel, 17. Februar 1880<br />
(In London <strong>ein</strong>gelangt am 26. Februar 1880)<br />
My Lord,<br />
der gregorianische Patriarch, Mgr. Narses, beschwert<br />
sich bei mir ständig über die schlechte Behandlung und<br />
die Ungerechtigkeit, denen die Armenier Kl<strong>ein</strong>asiens<br />
ausgesetzt seien, und fordert mich auf, für sie <strong>ein</strong>e<br />
Verwaltungsreform und Wiedergutmachung zu<br />
erwirken. Ähnliche Beschwerden bringt er bei der<br />
Deutschen Botschaft vor, und zweifellos auch bei<br />
anderen Botschaften. Ich wünschte daraufhin, mehr<br />
Informationen zu erhalten und schickte Sir. A. Sandison<br />
zu S<strong>ein</strong>er Seligkeit, um genaueres über die<br />
Forderungen der armenischen Bevölkerung zu<br />
erfahren, s<strong>ein</strong>e Ansichten genauer kennenzulernen,<br />
sofern sie <strong>ein</strong>e Verbesserung der Lage der Armenier<br />
betreffen, damit ich bei der Hohen Pforte mit <strong>ein</strong>iger<br />
Aussicht auf Erfolg vorsprechen könne. Ich dachte, das<br />
sei <strong>ein</strong>e günstige Gelegenheit, Eurer Lordschaft Anweisung,<br />
wie in dem Brief No. 79 ausgedrückt, Geheim<br />
und Höchst vertraulich, vom 2. dieses Monats, worin es<br />
heißt, gem<strong>ein</strong>sam mit dem deutschen Geschäftsträger<br />
in der armenischen Frage vorzugehen.<br />
Über m<strong>ein</strong>en Vorschlag zeigte sich Graf Radolinski<br />
(der deutsche Geschäftsträger) sofort damit <strong>ein</strong>verstanden,<br />
daß Herr M. Testa, erster Dolmetsch an der<br />
Deutschen Botschaft, Sir. A. Sandison bei s<strong>ein</strong>em<br />
Besuch bei Mgr. Narses begleiten solle.<br />
Ich habe die Ehre, <strong>ein</strong> Memorandum von Sir Alfred als<br />
Ergebnis dieses Besuches beizuschließen; es ist das<br />
Ergebnis <strong>des</strong> Besuches bei S<strong>ein</strong>er Seligkeit, und Eure<br />
Lordschaft werden es mit Interesse lesen.<br />
Ich habe bereits m<strong>ein</strong>e Ansicht ausgedrückt, daß man<br />
von der Pforte nicht verlangen kann, stets <strong>ein</strong>en<br />
Armenier als Gouverneur der Provinz Erzurum zu ernennen.<br />
Das währen der erste Schritt in <strong>ein</strong>e Autonomie, der<br />
die türkische Regierung nicht zustimmen kann. Darüber<br />
hinaus haben die Armenier, wie mir sch<strong>ein</strong>t, k<strong>ein</strong> Recht,<br />
auf dieser Bedingung zu bestehen. Das Verlangen, daß<br />
diese Stelle für Christen wie für Moslems offen stehen<br />
sollte, ist <strong>ein</strong>e andere Sache und wäre vertretbar. Dem<br />
wurde auch grundsätzlich kürzlich von Rüstem Pascha<br />
zugestimmt, der aber leider wegen s<strong>ein</strong>es schlechten<br />
Gesundheitszustan<strong>des</strong> zurücktreten mußte.<br />
Es ist unwahrsch<strong>ein</strong>lich, daß die Hohe Pforte irgend<strong>ein</strong>em<br />
Vorschlag zur Schaffung <strong>ein</strong>er Armenischen<br />
Autonomen Provinz Gehör schenken würde, noch - ich<br />
bin davon überzeugt - liegt es im wahren Interesse der<br />
Armenier, daß sie so <strong>ein</strong>e Absicht durchsetzen sollten.<br />
Wenn die Armenier auf Ost-Rumelien hinweisen, um<br />
<strong>ein</strong>en Prä-sidenzfall für ihr Verlangen vorzubringen,<br />
sch<strong>ein</strong>en sie zu vergessen, daß in jener Provinz die<br />
Christen über <strong>ein</strong>e beträchtliche Mehrheit gegenüber<br />
isalmischen Bevölkerung verfügten.<br />
Das Gegenteil ist in so gut wie allen Teilen der<br />
Asiatischen Türkei der Fall.