ein mythos des terrors
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Die Zeichnungen stammen von prototürkischen Stämmen, die vor<br />
Tausenden Jahren in Ostanatolien lebten. Türkische Nomadenstämme<br />
beherrschen noch immer das Bild der Bergregionen<br />
Ostanatoliens (das untere Foto zeigt Felszeichnungen aus der<br />
Kurbanaga-Höhle unweit von Camiшli, Bezirk Kars).<br />
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Gegend von Yedisalkim, in den Hakkari-Bergen, finden<br />
sich in den Höhlen hoch oberhalb der Talböden auch Götterbilder<br />
prähistorischer Herkunft.<br />
Über die Menschen, die jene Kunstwerke schufen, gibt es<br />
heute <strong>ein</strong>deutige Hinweise. Denn ähnliche Felszeichnungen<br />
wurden in Ost-Aserbaidschan, in Kohistan, in der<br />
Altai-Region sowie in Sibirien gefunden. Die Dichte <strong>des</strong><br />
Vorkommens dieser Felszeichnungen weist <strong>ein</strong>deutig<br />
darauf hin, daß sie prototürkischen Ursprungs sind; die<br />
Menschen, die diese Zeichnungen ausführten, gehörten<br />
zu frühen türkischen nomadischen und halbnomadischen<br />
Stammesverbänden. Ähnlich verhält es sich mit den stilisierten<br />
Zeichnungen aus dem Gevaruk-Tal (Hakkari) and<br />
auf dem Plateau von Tirschin.<br />
Die Felszeichnungen aus Gevaruk und Tirschin sind insoferne<br />
von besonderer Bedeutung, als sie große Ähnlichkeit<br />
mit den Zeichnungen und Zeichen der Cunni-Höhle<br />
bei Erzurum und auf den St<strong>ein</strong>blöcken <strong>des</strong> Zeustempels<br />
von Aizani (Чavdarhisar, bei Kütahya) aufweisen; sie<br />
stammen von alttürkischen Familienverbänden jener<br />
Gegend.<br />
Die jüngsten Entdeckungen machen augenfällig, daß<br />
schon in prähistorischer Zeit <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen<br />
Ostanatolien und den künstlerischen und kulturellen<br />
Zentren der Steppen Aserbaidschans und Sibiriens<br />
sowie der Bergregionen <strong>des</strong> Altai, der Heimat der Turkvölker,<br />
bestand. Seit prähistorischen Tagen besteht bis in<br />
die jüngste Zeit <strong>ein</strong>e lebendige Verbindung wandernder<br />
und halb-nomadischer türkischer und prototürkischer<br />
Stämme zwischen Innerasien und Anatolien.<br />
Asien ist die Heimat der Yurte. „Yurt” ist <strong>ein</strong> türkisches<br />
Wort und bedeutet gleichzeitig so viel wie Zelt und Heimat.<br />
Yurtenähnliche „Bienenkorbhäuser” in Anatolien sind<br />
<strong>ein</strong>e Schöpfung der Hurriter, Vorläufern der Urartäer,<br />
deren Bereich zwischen Kaukasus, Urmiasee und der<br />
Gegend um Malatya-Elazig lag. Dieser Kulturzone wurden<br />
verschiedene lokale Namen gegeben, wie Kura-Aras-<br />
Kultur oder Karaz-Kultur; Träger dieser Kultur gehörten<br />
in den Kreis der ural-altaiischen Völkerfamilie, zu der<br />
auch die Türken zählen. Die Frühe Hurritische Kultur wie<br />
auch die Hurritische Kultur bildeten die Grundlage für<br />
das darauffolgende Urartäische Reich. Ein charakteristischer<br />
Zug der hurritischen Kultur war das Rundhaus -<br />
ähnlich den Rundzelten der halbnomadischen Hurriter.<br />
Rundhäuser hurritischen Typs gibt es heute noch in der<br />
Gegend von Urfa und Haran. Die späteren türkischen<br />
Kuppelbauten der osmanischen Zeit wirken wie <strong>ein</strong>e logische<br />
Weiterentwicklung der Yurte und <strong>des</strong> Bienenkorbhauses.<br />
Daß die Osmanen die von den Römern und Griechen<br />
entwickelte Technik <strong>des</strong> Großkuppelbaues mit solcher<br />
Begeisterung übernahmen und weiterbildeten, hängt<br />
sicher mit der althergebrachten Vorliebe der Turkvölker<br />
für Rundhäuser und Yurten zusammen.<br />
Ostanatolische Landschaft oberhalb <strong>des</strong> Vansees: in urartäischer<br />
Zeit bedeckten noch dichte Wälder diese Höhen, die schon<br />
früh abgeholzt wurden.