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ein mythos des terrors

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ihrer Kultur. Ani wurde vollendet, die Kirche von Ahtamar<br />

blühender Sitz armenischer Katholiki.<br />

Doch die Byzantiner konnten es nicht lassen, die monophysitischen<br />

Armenier immer kürzer an die Kandare zu<br />

nehmen. Schon kamen immer neue, immer beunruhigendere<br />

Nachrichten über neue, junge Völker, die aus dem<br />

Osten, über Persien, nach Westen vorstießen; doch die<br />

Byzantiner, anstatt den armenischen Pufferstaat zu fördern<br />

und zu stärken, zwangen den Fürsten von Ani, Hovanes<br />

Smbat, ihnen Ani vollständig und un<strong>ein</strong>geschränkt zu vermachen.<br />

Die byzantinische Expansionspolitik unter<br />

Basileos II., dem „Bulgarentöter”, der sich nach s<strong>ein</strong>em<br />

Triumph auf dem Balkan als ebenso erfolgreicher<br />

Feldherr im Kaukasus und in Armenien betätigte, fand<br />

unter s<strong>ein</strong>em Nachfolger, Kaiser Konstantin IX., in Armenien<br />

ihren krönenden Abschluß: Konstantin IX. Monomachos,<br />

<strong>ein</strong> rücksichtsloser orthodoxer Eiferer, annektierte<br />

das „ketzerische” Ani und verleibte es dem rechtgläubigen<br />

Byzantinerreich <strong>ein</strong>. In armenischer Lesart<br />

heißt das: „König Gagik II. wird in Konstantinopel zur<br />

Übergabe <strong>des</strong> Reiches gezwungen.” 1045 - <strong>ein</strong> armenisches<br />

Schicksalsjahr. Seit 1045 gibt es in Ostanatolien, in<br />

der historischen Landschaft Armenien, weder <strong>ein</strong> selbständiges<br />

noch <strong>ein</strong> halbselbständiges armenisches Fürsten-<br />

oder Königtum, nicht die Spur <strong>ein</strong>er armenischen<br />

Selbstverwaltung oder gar Selbständigkeit.<br />

Die Gregorkirche <strong>des</strong> Tigran Honent<br />

Es gehört zu den Mythen armenischen Selbstverständnisses,<br />

daß „die Türken” die Hauptstadt der Bagratidendynastie vernichtet<br />

hätten. Die geschichtliche Wahrheit: spätestens seit 772<br />

nach Christus stand die ursprünglich urartäische Stadt unter<br />

arabischer Vorherrschaft.<br />

Nach dem Vordringen der Byzantiner, Plünderung der Stadt<br />

durch die Georgier und weiterer Schwächung <strong>des</strong> Fürstentums<br />

mußte Hovhannes Smbat s<strong>ein</strong>e Hauptstadt vertraglich den<br />

Byzantinern vermachen; <strong>ein</strong> Abkommen, das Basileos II. der<br />

„Bulgarentöter” im Jahre 1041 <strong>ein</strong>lösen wollte. Als die<br />

Armenier ihren Verpflichtungen nicht nachkommen wollten,<br />

schickte der Byzantinerkaiser Konstantin Monomachos zwei<br />

Armeen nach Ani und brach gem<strong>ein</strong>sam mit dem Araberfürsten<br />

von Dwin den armenischen Widerstand - im Jahre 1045<br />

öffneten Patriarch und Gouverneur von Ani den Byzantinern<br />

die Stadttore, womit der letzte Rest armenischer Unabhängigkeit<br />

in Ostanatolien verschwunden war.<br />

Der Seldschukenführer Alp Arslan drang erst 1065 - also volle<br />

zwei Jahrzehnte später - bis Ani vor und kämpfte nicht gegen<br />

die Armenier, sondern gegen die Byzantiner, die damals<br />

gem<strong>ein</strong>sam mit den Arabern die Herrschaft über Ostanatolien<br />

noch ausübten.<br />

Es war Kaiser Basileos II., der Bulgarentöter, und<br />

schließlich Kaiser Konstantin IX. Monomachos, der jede<br />

Art armenischen politischen Eigenlebens in Ostanatolien<br />

auslöschte - und niemand sonst.<br />

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