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ein mythos des terrors

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Das 19. Jahrhundert: Ein goldenes<br />

Zeitalter für Armenier und<br />

Osmanen, trotz der beginnenden<br />

nationalistischen Hetze von außen<br />

Nach der Eroberung Istanbuls trachtete Sultan Mechmed Fatih<br />

danach, mit allen unterworfenen Völkern (damals besser: Religionsgem<strong>ein</strong>schaften;<br />

völkische oder gar rassische Begriffe<br />

bestanden kaum) gutes Einvernehmen herzustellen und ihnen<br />

weitestgehende Autonomie <strong>ein</strong>zuräumen.<br />

Schon acht Jahre nach der Eroberung Instanbuls berief Sultan<br />

Mechmed Fatih den gleichfalls von den Osmanen gekürten<br />

armenisch-orthodoxen Erzbischof von Bursa, Hovakim, nach<br />

Istanbul und ernannte ihn zum Patriarchen.<br />

Patriarch Hovakim wurde geistlicher (und weitgehend auch<br />

weltlicher) Führer aller nicht-islamischen, nicht-griechischorthodoxen<br />

Bewohner <strong>des</strong> Osmanenreiches; s<strong>ein</strong>e Macht überstieg<br />

die <strong>des</strong> armenischen Katholikos von Edschmiadsin oder Sis<br />

bei weitem. Niemals in der Geschichte <strong>des</strong> armenischen Volkes<br />

hatte <strong>ein</strong> Armenier so viel Macht und Autorität besessen wie<br />

Patriarch Hovakim (und s<strong>ein</strong>e Nachfolger bis ins 19. Jahrhundert<br />

hin<strong>ein</strong>). Von Anfang an verstanden sich die Armenier auch besser<br />

mit den Osmanensultanen als die Griechen; während die<br />

griechischorthodoxen Patriarchen von Konstantinopel wie<br />

Gennadios II. Scholarios, Isidoros II. Xanthoüulos oder<br />

Sophronios I. Syropo-los <strong>ein</strong>ander in stets wechselnder Weise,<br />

oft mehrmals hinter<strong>ein</strong>ander, in kurzen Regierungsabschnitten<br />

geradezu die Klinke in die Hand gaben, fanden die Armenier<br />

gleich den richtigen Ton im Umgang mit den Osmanen und bauten<br />

ihre Machtstellung immer mehr aus.<br />

Bilder: S<strong>ein</strong>e Seligkeit, der armenisch-orthodoxe Patriarch von<br />

Istanbul, Schnorkh Kalustian; Szenen vom 29. Mai, dem Jahrestag<br />

der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453.<br />

Ein goldenes Zeitalter osmanisch-armenischer Zusammenarbeit:<br />

Vom 15. bis ins 19. Jahrhundert sind die<br />

Armenier <strong>des</strong> Sultans „treues Millet” und das armenische<br />

Patriarchat von Istanbul <strong>des</strong> Sultan-Kalifen ureigene<br />

Schöpfung.<br />

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