Probekapitel [.pdf - ca. 5233 kb] - Minerva KG Gude
Probekapitel [.pdf - ca. 5233 kb] - Minerva KG Gude
Probekapitel [.pdf - ca. 5233 kb] - Minerva KG Gude
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
312 Kapitel 15 Unterarm<br />
CAVE<br />
!<br />
In dieser Stellung werden je eine Aufnahme der volodorsalen<br />
und der radioulnaren Ebene angefertigt. Vorteil<br />
dieser Methode ist, dass durch die kontrollierte Kippung<br />
der Röntgenröhre stets eine um 90° von der ersten<br />
abweichende zweite Aufnahme angefertigt wird.<br />
Eigene Untersuchungen konnten zeigen, dass ein Rotationsfehler<br />
von 20° am Radius keine Einschränkungen<br />
der Umwendbewegung verursacht (Kasten et al. 2002).<br />
Rotationsfehlstellungen von >20°, die Funktionseinschränkungen<br />
verursachen, können radiologisch erkannt<br />
werden, wenn Breite und Form von proximalem<br />
und distalem Knochenfragment nicht übereinstimmen<br />
oder wenn es nach der Reposition zu Diskontinuitäten<br />
der normalen Krümmung des Knochens kommt.<br />
Sekundär lassen sich Rotationsfehler daher schlecht<br />
nachweisen.<br />
Die Beurteilung des Rotationsfehlers anhand einer<br />
computertomographischen Untersuchung ist möglich,<br />
evaluierte Studien fehlen. Die Indikation einer CT-Untersuchung<br />
ist jedoch kritisch abzuwägen. Eine CT bedeutet<br />
für Kinder eine relativ hohe Strahlenbelastung.<br />
Sie kann allerdings für die Beurteilung anderer Aspekte,<br />
die radiologisch nicht zur Darstellung kommen, z. B.<br />
Weichteilvernarbungen oder Synostosen hilfreich sein.<br />
Primärtherapie<br />
Die Primärtherapie der kindlichen Unterarmfrakturen<br />
richtet sich nach der Stabilität und der vorhandenen<br />
Dislokationen. An Therapiemöglichkeiten stehen die<br />
konservative Therapie, welche keine Intervention, eine<br />
Gipskeilung oder eine geschlossene Reposition umfassen<br />
kann sowie verschiedene operative Verfahren zur<br />
Verfügung. Die Indikation der Verfahren wird unter der<br />
speziellen Frakturproblematik dargestellt (Hahn 1997;<br />
Younger et al. 1997).<br />
Technik der geschlossenen Reposition und Gipsanlage<br />
Die Reposition sollte immer unter Anästhesie in einer<br />
Einheit, in der ggf. auch ein notwendiges operatives Verfahren<br />
durchgeführt werden kann, erfolgen. Es ist sowohl<br />
auf die Lagerung des Patienten als auch auf eine gleich<br />
bleibende Positionierung des Bildwandlers zu achten. Bewährt<br />
hat sich die Reposition der diaphysären und distalen<br />
Unterarmfrakturen – vor allem in Verkürzungsstellung-<br />
im Aushang. Bei der Anlage des Gipses kann dieser<br />
gepolstert werden. Dies zieht weniger Komplikationen z.<br />
B. beim Entfernen nach sich. Zusätzlich ermöglicht dies<br />
eine Keilung, die kaum zu Druckstellen führt.<br />
Einen sekundären Repositionsverlust weisen die<br />
Gipse auf, die nicht entsprechend anmodelliert (Dreipunktfixation)<br />
oder deren Stabilität fehlinterpretiert<br />
wurde.<br />
Jeder geschlossene Gips muss anfangs gespalten<br />
werden.<br />
Die Zirkulation erfolgt nach Abschwellung zwischen<br />
dem 5. bis 8. Tag.<br />
Bei Unterarmschaftfrakturen ist ein Oberarmgips<br />
bzw. eine -gipsschiene zu verwenden. Bei distalen Frak-<br />
turen kann je nach Frakturtyp, insbesondere bei stabilen<br />
Frakturen eine dorsale Unterarmgipsschiene bzw.<br />
ein gespaltener Unterarmgips ausreichend sein, welcher<br />
nach Abschwellung geschlossen wird.<br />
Die Gipskeilung kann bei allen Fehlstellungen im<br />
Schaftbereich in der Frontal- und/oder Sagittalebene<br />
zur Anwendung kommen. Allerdings ist zu berücksichtigen,<br />
dass eine Keilung nur bei zirkulär geschlossenem,<br />
konventionellem Weißgips möglich ist. Von Laer (1986)<br />
empfiehlt die Durchführung der Keilung erst ab dem 8.<br />
Tag nach Unfall, da zu diesem Zeitpunkt die posttraumatische<br />
Schwellung vollständig abgeklungen ist, sodass<br />
sekundäre Dislokationen nach der Keilung nicht<br />
mehr zu erwarten sind. Weiterhin ist die Keilung nach<br />
dem 5. Tag weniger schmerzhaft bzw. schmerzfrei möglich.<br />
Die Keilung selbst sollte immer am tiefsten Punkt<br />
der Konkavität der Fehlstellung erfolgen. Dabei wird<br />
der Gips – abhängig von der Fehlstellung – aufgeschnitten.<br />
Zur Verlängerung des Hebelarms gilt: Je peripherer<br />
die Fraktur, desto proximaler sollte die Keilungsstelle<br />
liegen (Keenan u. Clegg 1995). Die Keilung kann in den<br />
ersten Minuten Schmerzen bereiten, sodass bei Korrektur<br />
von groben Fehlstellungen Analgetika verabreicht<br />
werden sollten. Von einer weiteren Medikation ist jedoch<br />
abzuraten, damit der Patient den Druck auf der<br />
Gegenseite spürt.<br />
Die Aufklärung des Patienten hinsichtlich des<br />
Druckschmerzes ist unbedingt notwendig, um einen<br />
Druckulkus zu verhindern.<br />
Bei zunehmenden Schmerzen muss eine Fensterung<br />
und Nachpolsterung mit anschließendem Verschluss<br />
des Fensters erfolgen. Im Anschluss an die Keilung ist<br />
das Ergebnis radiologisch zu dokumentieren. Der optimale<br />
Zeitpunkt für die Kontrolle ist erst nach 3–5 Tagen<br />
gegeben, da sich das Redressement bei der Keilung erst<br />
über die Zeit einstellt. Bei einer unbefriedigenden Stellung<br />
kann die Keilung nach 3–5 Tagen problemlos umgesetzt<br />
werden.<br />
In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen<br />
werden, dass – bei im Vergleich zur geschlossenen Reposition<br />
gleich guten Ergebnissen – die Keilung kostengünstiger<br />
ist. Dazu bedarf es aber entsprechend geschulten<br />
Personals, und dieses Verfahren sollte nach unserer<br />
Meinung nur am distalen Unterarm und bei Grünholzfrakturen<br />
der Diaphyse Anwendung finden (Jones<br />
u. Weiner 1999; Keenan u. Clegg 1995).<br />
Empfohlene Therapie<br />
Wir bevorzugen die sofortige Reposition bei einer altersentsprechend<br />
inakzeptablen Achsenfehlstellung<br />
am distalen Unterarm bzw. bei stabilen Brüchen in<br />
Schaftmitte (Grünholzfrakturen) anstelle der sekundären<br />
Gipskeilung nicht nur aus Kostengründen.<br />
Das Einrichten der Fraktur am distalen Unterarm<br />
in Analgosedierung oder Narkose gewährleistet<br />
!