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304 Kapitel 15 Unterarm<br />

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5–7 Jahre/14–18 Jahre<br />

5–7 Monate/16–18 Jahre<br />

9–10 Jahre/15–18 Jahre<br />

5–7 Jahre/17–19 Jahre<br />

Abb. 15.1. Ossifikationskerne von Radius und Ulna. Die Daten belegen<br />

den Zeitpunkt des Auftretens und denjenigen des Fugenschlusses<br />

Korrekturmechanismen<br />

Am Unterarmschaft können Korrekturen sowohl direkt<br />

als auch indirekt ablaufen (s. Kap. 3; Alpar et al. 1981;<br />

Blount 1967; Brandesky u. Eberhard 1989; Brutscher u.<br />

Rüter 1989; Carey et al. 1992; Daruwalla 1979; Dau 1966;<br />

Ehalt 1967; Feldkamp u. Daum 1978; Fuller u. McCullough<br />

1982; Hogstrom et al. 1976; Hughston 1962; Linke<br />

et al. 1995; Nilsson u. Obrant 1977; Nonnemann 1969 a,b;<br />

Oest u. Rettig 1989; Steinert 1966; Younger et al. 1997).<br />

Man unterscheidet die Korrektur der Seit-zu-Seit-Verschiebung,der<br />

Verkürzung oder der Verlängerung.Weiterhin<br />

gibt es Korrekturen nach Achsenfehlstellungen,<br />

welche in Fehlstellungen der Frontal- und der Sagittalebene<br />

eingeteilt werden sowie Korrekturen nach Rotationsfehlern.<br />

Allen Korrekturen ist gemeinsam, dass sie altersmäßig<br />

limitiert sind.<br />

In der Literatur hat sich die Einteilung der Kinder<br />

mit einem Lebensalter über oder unter 10 Jahren bewährt<br />

(Rockwood u. Green 1995; v. Laer 1986). Dennoch<br />

finden sich am Unterarm am distalen wie auch am proximalen<br />

Radius noch bis zum 12. Lebensjahr ausgesprochen<br />

gute Korrekturpotenzen, die in einen Behandlungsalgorithmus<br />

integriert werden können. Diesbezüglich<br />

stellt der Unterarm eine Ausnahme gegenüber<br />

anderen Skelettabschnitten dar (v. Laer u. Hasler 2000).<br />

Seit-zu-Seit-Verschiebungen werden am Unterarm<br />

problemlos auch bis zur Schaftbreite ausgeglichen.<br />

Die Geschwindigkeit der Korrektur hängt von ihrer<br />

Nähe zur distalen Fuge und vom Alter des Patienten ab.<br />

Proximale Seit-zu-Seit-Verschiebungen im Rahmen<br />

der Epiphysenlösung mit und ohne metaphysären Keil<br />

gehen oftmals mit einer Abkippung einher und korrigieren<br />

sich auch bei einem Ausmaß von bis zu 60°. Dennoch<br />

sollten reine Seit-zu-Seit-Verschiebungen proximal<br />

nicht über 1/3 Schaftbreite akzeptiert werden, da<br />

dies zu einer Verplumpung des Radiusköpfchens führt.<br />

Distal sollte die Seit-zu-Seit-Verschiebung nicht über<br />

halbe Schaftbreite und für die Schaftmitte nicht über 1/3<br />

Schaft betragen, da es sonst gehäuft zu sekundären Dislokationen<br />

und in Schaftmitte zu Funktionseinschränkungen<br />

kommen kann. Generell kann sich am distalen<br />

Schaft auch eine Dislokation um ganze Schaftbreite<br />

noch korrigieren.<br />

Die Korrektur von Achsabweichungen in der Frontal-<br />

und Sagittalebene wird wie folgt beurteilt: Metaphysäre<br />

distale Frakturen zeigen eine ausgesprochen<br />

gute Korrekturpotenz bei Fehlstellungen von bis zu 40°<br />

vor allem in dorsoradialer Richtung. Die volare Fehlstellung<br />

korrigiert sich schlechter (Daruwalla 1979; Davis<br />

u. Green 1976; Fuller u. McCullough 1982; Kuderna<br />

1980; Kuderna u. Weinstabl 1989; Rang u. Willis 1977).<br />

Dagegen wird am Schaft die mögliche Spontankorrektur<br />

bei Achsenfehlstellungen bis 10° für Kinder bis<br />

zum 10. Lebensjahr für Frakturen aller Richtungen angegeben<br />

(Fuller u. McCullough 1982). Dennoch scheinen<br />

sich alle Fehlstellungen, welche den interossären<br />

Raum einengen,nicht zu korrigieren. Blockierende Fehlstellungen<br />

am diaphysären Unterarmschaft, die mit einer<br />

Aufhebung von Pro- oder der Supination einhergehen,<br />

korrigieren sich meistens schlecht, entsprechend<br />

bleibt auch der Funktionsverlust oftmals bestehen (Gräfe<br />

et al. 1995; Linke et al. 1995).<br />

Die Korrektur der in Verkürzung verheilten Knochen<br />

am Unterarmschaft ist möglich. Die im Zuge des Wachstums<br />

eintretende Verlängerung eines der Partnerknochen<br />

wird meistens bis zum Wachstumsabschluss ausgeglichen.<br />

Die Korrektur des Rotationsfehlers wird von den<br />

meisten Autoren bestritten (Creasman et al. 1984; Evans<br />

1951; Ottl 2000). Da es sich um Röhrenknochen handelt<br />

und an anderen Skelettabschnitten Derotationsvorgänge<br />

registriert wurden, ist der eigentliche Nachweis für<br />

oder gegen mögliche Derotationsvorgänge bisher nicht<br />

geführt worden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />

der Rotationsfehler radiologisch unter 20° nur schwer<br />

zu diagnostizieren ist (Ray 1951). Klinisch ist der Rotationsfehler<br />

erst ab einem Ausmaß von 20° mit Einschränkung<br />

der Umwendbewegung verknüpft. Diese können<br />

auch im radiologischen Bild, durch einen Kalibersprung<br />

der Fragmente, nachgewiesen werden. Es scheint fraglich,<br />

ob mögliche Derotationsvorgänge dieses Ausmaß<br />

korrigieren würden. Daher ist der radiologisch nachgewiesene<br />

Rotationsfehler nicht zu belassen und sollte behandelt<br />

werden (Alpar et al. 1981; Tabelle 15.2).<br />

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