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Probekapitel [.pdf - ca. 5233 kb] - Minerva KG Gude

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346 Kapitel 15 Unterarm<br />

!<br />

!<br />

Abb. 15.43. a–d Klassifikation der diaphysären<br />

Unterarmfrakturen. a Vollständiger Unterarmbruch,<br />

b Grünholzfraktur, c gebogene Biegungsfraktur,<br />

d gestauchte Biegungsfraktur<br />

a b<br />

Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass am<br />

Unterarmschaft zwischen meta- und diaphysären Frakturen<br />

differenziert wird, da sie sich in ihrer Spontankorrektur<br />

und damit in ihrer Therapie deutlich unterscheiden.<br />

Frakturart<br />

Im Schaftbereich machen Grünholzfrakturen 30–50%<br />

der Fälle aus. Bei einem kleinen Teil handelt es sich um<br />

Biegungsfrakturen, deren Fehlstellung meist unter 10°<br />

liegt. Der noch verbleibende Anteil entfällt auf die vollständigen<br />

Frakturen von mindestens einem der beiden<br />

Knochen. Isolierte Frakturen sind selten. Eine Monteggia-<br />

oder Galeazzi-Verletzung sollte ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Therapie<br />

Therapieziel ist eine vollständige Knochenheilung ohne<br />

funktionelles Defizit oder kosmetische Deformität (Stahl<br />

et al. 1997). Diese korrrelieren eng mit dem Grad der<br />

Achsabweichung und der vorhandenen Instabilität.<br />

Instabilitätskriterien<br />

Unterarmschaftbrüche werden in stabile und instabile<br />

Frakturen unterteilt.<br />

Frakturen beider Knochen, die disloziert sind und<br />

weniger als eine halbe Schaftbreite Fragmentkontakt<br />

aufweisen oder verkürzt sind, gelten als instabil.<br />

Als stabil gelten Frakturen nur eines Knochens,<br />

Grünholzfrakturen sowie Frakturen ohne Verkürzung,<br />

bei denen die Kontaktfläche der Knochen mindestens<br />

3/4 Schaftbreite beträgt.<br />

Bei letzteren handelt es sich zumeist um Querfrakturen,<br />

die sich auch entsprechend ohne Verkürzung und<br />

gutem Fragmentkontakt verhaken können. Schrägfrakturen<br />

neigen zur sekundären Dislokation und gelten als<br />

instabil. Dies ist insbesondere bei der Behandlung von<br />

Grünholzfrakturen wichtig, da diese nach Durchbrechen<br />

der Gegenkortikalis meist instabil werden, da die<br />

Frakturlinie oft schräg verläuft (Abb. 15.44 a–f).<br />

Achsenfehlstellung<br />

Die Achsabweichung per se ist kein Zeichen der Instabilität.<br />

Bei folgenden Abweichungen ist in jedem Fall eine<br />

therapeutische Maßnahme indiziert, da diese in hohem<br />

Maße mit einem funktionellen Defizit vergesellschaftet<br />

sind:<br />

alle Achsabweichungen, die den interossären Raum<br />

einengen; hier kann es bereits bei 5°-Achsabweichungen<br />

zu Einschränkungen kommen,<br />

volare Achsenfehlstellung >10°,<br />

radiale Achsenfehlstellungen der Ulna.<br />

Klinischer Hinweis<br />

c d<br />

Besteht der Verdacht, dass eine Achsabweichung ein<br />

mögliches Funktionsdefizit nach sich zieht, jedoch<br />

die primären Frakturverhältnisse als stabil anzusehen<br />

sind, so bestellen wir die Kinder nach 7–10 Tagen,<br />

entfernen den Gips und führen passiv die Umwendbewegung<br />

durch, wobei darauf geachtet wird,<br />

nicht die Endstellung zu erreichen, sondern<br />

schmerzfrei in beide Richtungen über die Neutral-<br />

Null Position in die Supination bzw. Pronation zu<br />

kommen. Zeigt sich dies, so kann problemlos konservativ<br />

weiterbehandelt werden, andernfalls ist die<br />

Fraktur osteosynthetisch zu stabilisieren. Da es sich<br />

meist um Grünholzfrakturen handelt, sollte dementsprechend<br />

die Gegenkortikalis intraoperativ<br />

durchgebrochen werden (Abb. 15.45 a–c).

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