Probekapitel [.pdf - ca. 5233 kb] - Minerva KG Gude
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die Gelenkkapsel des Ellbogengelenks, die distal in<br />
das Lig. anulare übergeht; dieses Ligament setzt ventral<br />
und dorsal an der Incisura radialis der Ulna an<br />
und umschließt das Radiusköpfchen,<br />
das Lig. quadratum zwischen Radiushals und distalem<br />
Rand der Incisura radialis,<br />
die Chorda obliqua der Membrana interossea; diese<br />
ist in Pronation lax und gespannt in Supination,<br />
das Lig. collaterale radiale zwischen Epicondylus<br />
radialis und Lig. anulare.<br />
Eine im Zusammenhang mit der Monteggia-Läsion<br />
wichtige Struktur ist die Arkade des M. Supinator<br />
(Frohse). Diese Arkade beginnt an der lateralen Begrenzung<br />
des Epicondylus radialis und endet an der medialen<br />
Begrenzung des Epicondylus radialis (Abb. 15.76).<br />
Durch sie tritt der R. profundus des N. radialis (N. interosseus<br />
posterior) und kann bei einer Luxation des<br />
Radiusköpfchens nach lateral komprimiert werden<br />
(Spinner et al. 1968).<br />
Klassifikation<br />
Die Klassifikation entsprechend der Luxation des Radiusköpfchens,<br />
wie sie von Bado (1967) vorgeschlagen<br />
wurde, ist klinisch relevant, weil daraus die korrekte Reposition<br />
und Fixation abgeleitet werden kann. Es werden<br />
vier Monteggia-Frakturen und 2 Monteggia-Äquivalent-Läsionen<br />
unterschieden.<br />
A. brachialis<br />
N. medianus<br />
N. radialis<br />
Ramus profundus<br />
N. radialis<br />
A. radialis<br />
Tendo<br />
m. bicipitis<br />
Abb. 15.76. Beugefläche linker Vorderarm, Eintritt des R. profunduns<br />
n. radialis in den M. supinator (markiert)<br />
15.4 Monteggia-Läsionen 389<br />
Typ I:Dies ist der häufigste Typ mit etwa 70% aller<br />
Monteggia-Frakturen bei Kindern. Der proximale<br />
Radius ist dabei nach ventral luxiert (Abb. 15.77,<br />
Abb. 15.78), die Ulna ist proximal oder im Schaftbereich<br />
frakturiert und befindet sich in Antekurvationsfehlstellung.<br />
Bei der Ulnafraktur kann es sich<br />
auch lediglich um ein »bowing« oder um eine Grünholzfraktur<br />
handeln. Dies wurde von Letts et al.<br />
(1985) in einer modifizierten Klassifikation berücksichtigt.<br />
Eine Verbiegung (»bowing«) der Ulna kann<br />
eine isolierte Radiusköpfchenluxation vortäuschen<br />
(Lincoln u. Mubarak 1994). Wird die Ulnaverletzung<br />
nicht erkannt, kann die Luxation nicht erfolgreich reponiert<br />
werden (Abb. 15.79).<br />
Typ II:Eine mit nur 5% aller kindlichen Monteggia-<br />
Frakturen seltene Form der Monteggia-Fraktur. Der<br />
proximale Radius ist nach dorsal luxiert, die frakturierte<br />
Ulna befindet sich in einer Rekurvationsfehlstellung<br />
(Abb. 15.81).<br />
Typ III: Mit 20% die zweithäufigste Form der Monteggia-Fraktur<br />
bei Kindern. Der proximale Radius ist<br />
nach lateral luxiert (Abb. 15.82, Abb. 15.83). Hier liegt<br />
oft eine Fraktur der proximalen Metaphyse der Ulna<br />
vor, möglicherweise mehrfragmentär oder mit einer<br />
plastischen Verformung des Olekranons beim kleinen<br />
Kind. Bei diesem Typ kann es vorkommen, dass<br />
das Lig. anulare nicht zerrissen ist, sondern im Gelenk<br />
interponiert, was die geschlossene Reposition<br />
verhindern kann.<br />
Typ IV:Diese sehr seltene Form entspricht einem<br />
Typ I mit zusätzlicher Radiusschaftfraktur (Abb.<br />
15.84).<br />
Äquivalent Typ I: Hier liegt eine Fraktur des Ulnaschaftes<br />
und proximal davon des Radius, inklusive<br />
Halsregion, vor, ohne Luxation des proximalen Radioulnargelenks<br />
(Abb. 15.85, Abb. 15.86 a,b).<br />
Äquivalent Typ II:Die Ulnafraktur entspricht dem<br />
Typ II, also mit Rekurvationsfehlstellung. Proximal<br />
der Ulnafraktur ist der Radius frakturiert und das<br />
Ellbogengelenk nach dorsal luxiert (Abb. 15.87).