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Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

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Verschreibung der Pille e<strong>in</strong>e Ord<strong>in</strong>ation für die Rezepterstellung und die Apotheke<br />

aufzusuchen. Es gel<strong>in</strong>gt ihnen oft nur schwer, ihre Ar<strong>bei</strong>tszeit, die K<strong>in</strong>derbetreuung und andere<br />

Aufgaben mit Ord<strong>in</strong>ationszeiten zu vere<strong>in</strong>baren. Um e<strong>in</strong>e bessere Inanspruchnahme der<br />

Angebote für <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> zu ermöglichen, wäre es wünschenswert, wenn es <strong>in</strong> jedem Bezirk<br />

e<strong>in</strong> Mutter-K<strong>in</strong>d-Zentrum mit günstigen Öffnungszeiten gäbe. An diesen E<strong>in</strong>richtungen können<br />

alle Beratungen und präventive Maßnahmen, auch bezüglich Geschlechtskrankheiten, HIV<br />

(Human Immunodeficiency Virus)/AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) und<br />

<strong>Familienplanung</strong>, an e<strong>in</strong>em Ort angeboten werden.<br />

Auch andere kulturspezifische Probleme kommen manchmal zu oben genannten Barrieren noch<br />

h<strong>in</strong>zu. So wollen viele Muslim<strong>in</strong>nen <strong>bei</strong> gynäkologischen Untersuchungen von e<strong>in</strong>er<br />

Frauenärzt<strong>in</strong> oder weiblichem Personal untersucht und beraten werden. Wenn dies nicht erfüllt<br />

wird, verzichten sie lieber auf e<strong>in</strong>e Untersuchung bzw. Beratung. Auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen<br />

Beratungsstelle wie der im LKH <strong>Graz</strong> ist nicht immer weibliches Personal oder e<strong>in</strong>e<br />

Frauenärzt<strong>in</strong> vorhanden. H<strong>in</strong>zukommt die oft schwierige Vere<strong>in</strong>barkeit von Term<strong>in</strong>en.<br />

Die Wahl der Verhütungsmethoden wird auch davon bee<strong>in</strong>flusst, <strong>in</strong> welcher Lebensphase sich<br />

e<strong>in</strong>e Frau bef<strong>in</strong>det und mit welchem Ziel verhütet wird. Wenn die Frauen die gewünschte<br />

K<strong>in</strong>deranzahl erreichen, bevorzugen sie dauerhafte Methoden. Wenn die Frauen vor dem ersten<br />

K<strong>in</strong>d oder zwischen den Geburten zur zeitlichen Regulierung der Geburtenfolge und zur<br />

Planung der K<strong>in</strong>deranzahl verhüten, wenden sie Methoden an, die leicht absetzbar s<strong>in</strong>d und die<br />

Fruchtbarkeit nach der Anwendung rasch wiederherstellen.<br />

Da die an der Studie teilnehmenden Frauen überwiegend verheiratet s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e Ansteckung<br />

durch außereheliche Kontakte des Mannes für viele e<strong>in</strong> Tabu ist, s<strong>in</strong>d für die meisten Frauen<br />

sexuell übertragbare Krankheiten und der Schutz davor <strong>bei</strong> der Wahl e<strong>in</strong>er Verhütungsmethode<br />

ke<strong>in</strong> Thema.<br />

Die vorliegende Analyse zeigt, dass die Anwendungsdauer der derzeitig angewendeten<br />

Methoden <strong>bei</strong> den meisten Frauen über zwei Jahren liegt. Dies könnte dadurch erklärt werden,<br />

dass die meisten Frauen verheiratet s<strong>in</strong>d oder e<strong>in</strong>en festen Partner haben.<br />

Die Praxis zeigt, dass für MigrantInnen der Zugang zu e<strong>in</strong>er zufriedenstellenden Beratung und<br />

Unterstützung erschwert ist. Deswegen müssen Barrieren <strong>bei</strong> der Nutzung des vorhandenen<br />

Angebotes abgebaut werden. Zum Beispiel durch e<strong>in</strong>e rezeptfreie Pille oder deren<br />

Verschreibung über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum. Nur wenn e<strong>in</strong> größeres Spektrum von Methoden<br />

<strong>in</strong> verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen wie Beratungsstellen, Mutter-K<strong>in</strong>d-Zentren oder anderen<br />

relevanten Diensten zur Verfügung steht, werden diese Mittel leichter verfügbar. Wichtig s<strong>in</strong>d<br />

ausreichende und zielgruppenorientierte Informationen über die vorhandenen Angebote. Oft<br />

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