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Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

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wissen die Frauen nicht, was es alles gibt, worauf sie e<strong>in</strong> Anrecht haben (z.B.<br />

Vorsorgeuntersuchungen) und wie die Zugangsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d (Versichertenkarte,<br />

Praxisgebühr, Kosten). Die Zusammenar<strong>bei</strong>t der <strong>Familienplanung</strong>sstellen mit anderen<br />

Migrationsorganisationen ist wichtig, um <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> effizient beraten zu können.<br />

E<strong>in</strong>e bessere f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung der Beratungsstellen für <strong>Familienplanung</strong> wäre e<strong>in</strong><br />

weiterer wichtiger Schritt. Viele Migrantenfamilien gehören zu sozial benachteiligten Gruppen<br />

und e<strong>in</strong>e staatliche Unterstützung <strong>bei</strong> der Besorgung von Verhütungsmitteln wäre sehr hilfreich.<br />

Letztendlich könnte sich dieses Angebot für den Staat rechnen, da ungewollte<br />

Schwangerschaften und damit verbundene Abtreibungen reduziert werden könnten.<br />

E<strong>in</strong>e geeignete Informations-, Bildungs- und Kommunikationsstrategie könnte dazu <strong>bei</strong>tragen,<br />

dass Paare ausreichende Informationen über Verhütungsmethoden bekommen. Am besten<br />

geeignet ist e<strong>in</strong>e face-to-face Beratung. Diese kann mit geeigneten Druck- und Massenmedien<br />

ergänzt werden. Alle Formen der Kommunikation sollten kulturell angemessen und respektvoll<br />

gegenüber den Bedürfnissen von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> se<strong>in</strong>. In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass<br />

BeraterInnen über die unterschiedlichen Herkunftsregionen, soziokulturellen H<strong>in</strong>tergründe und<br />

die Kenntnisse der KlientInnen über Körpervorgänge und Verhütung sowie den<br />

gesellschaftlichen Umgang damit Bescheid wissen. Ebenso wichtig ist es auch, die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Frau mit ihrem sozialen H<strong>in</strong>tergrund, ihren Erfahrungen und ihrer Persönlichkeit wahr zu<br />

nehmen. Persönliche Erfahrungen und E<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong> Bezug auf Verhütungsmethoden sollten<br />

erfragt werden, um auf die <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse der Frauen e<strong>in</strong>gehen zu können. Durch<br />

e<strong>in</strong>e trans- und <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz des Fachpersonals und die Kenntnis<br />

migrationsspezifischer H<strong>in</strong>tergründe wird Vertrauen zu den <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> aufgebaut und<br />

Kommunikationsprobleme werden verr<strong>in</strong>gert.<br />

E<strong>in</strong> zentraler Faktor, der den Kontakt mit <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> erschwert, ist das<br />

Verständigungsproblem aufgrund ger<strong>in</strong>ger oder fehlender Deutschkenntnisse. Zwar gibt es <strong>in</strong><br />

<strong>Graz</strong> Dolmetschdienste, diese s<strong>in</strong>d jedoch nicht flächendeckend e<strong>in</strong>gerichtet. Die Organisation<br />

geme<strong>in</strong>samer Term<strong>in</strong>e mit DolmetscherInnen ist e<strong>in</strong>e Hürde. Die Nutzung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>formellen<br />

Übersetzers ist auch nicht unproblematisch. Zum Beispiel können Partner der Frauen <strong>bei</strong> der<br />

Wahl e<strong>in</strong>er Verhütungsmethode andere Interessen haben und es wäre möglich, dass sie nicht<br />

neutral übersetzen. Deshalb wäre es besser, wenn die öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />

Beratungsangebote <strong>in</strong> der jeweiligen Muttersprache anbieten würden. Jene Wörter, die für den<br />

Besuch e<strong>in</strong>er FrauenärztIn oder e<strong>in</strong>er Beratungsstelle zur <strong>Familienplanung</strong> wichtig s<strong>in</strong>d, wie<br />

z.B. Bezeichnungen für Teile des weiblichen Körpers, Krankheitssymptome oder<br />

Verhütungsmittel, können den Frauen <strong>in</strong> Deutschkursen <strong>bei</strong>gebracht werden.<br />

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