Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health
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ee<strong>in</strong>flussen die Programme zur <strong>Familienplanung</strong> auch soziale Normen durch neue Ideen über<br />
die Anwendung von Verhütungsmitteln (Cleland & Mauld<strong>in</strong>, 2001, zit. <strong>in</strong> Oladeji, 2008).<br />
6. 4. Religion und Empfängnisverhütung<br />
Die Akzeptanz e<strong>in</strong>er Methode/e<strong>in</strong>es Mittels ist nicht nur abhängig von Informationen, sondern<br />
auch von kulturellen/religiösen H<strong>in</strong>tergründen und E<strong>in</strong>stellungen. Zum Thema<br />
Empfängnisverhütung vertreten die verschiedenen Religionsgeme<strong>in</strong>schaften jedoch<br />
unterschiedliche Ansichten. In jeder Religion gibt es E<strong>in</strong>schränkungen für die Anwendung von<br />
Verhütungsmethoden.<br />
Die Rhythmusmethode bzw. periodische Abst<strong>in</strong>enz ist die e<strong>in</strong>zige Methode, die von der<br />
katholischen Kirche akzeptiert wird (Klöcker & Tworuschka, 2005, S. 27).<br />
In der evangelischen Kirche gibt es ke<strong>in</strong> grundsätzliches Verbot der Empfängnisverhütung und<br />
wird <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Ehe nach <strong>in</strong>dividueller Entscheidung des Paares akzeptiert (Schwikart,<br />
2001, S.101).<br />
In der orthodoxen Kirche wird Geburtenregelung nur <strong>in</strong>nerhalb der Ehe von den meisten<br />
Theologen akzeptiert. Die Auswahl der Methode zur Empfängnisverhütung wurde den Partnern<br />
überlassen. Abtreibend wirkende Verhütungsmittel (Spirale, „Pille danach“, etc.) s<strong>in</strong>d nicht<br />
erlaubt. Dauerhafte Methoden s<strong>in</strong>d unter bestimmten Umständen wie unvermeidlichen<br />
Erbkrankheiten oder erhöhtem Risiko für Müttersterblichkeit und Morbidität erlaubt (Zion,<br />
1992).<br />
Maßnahmen zur <strong>Familienplanung</strong> s<strong>in</strong>d im Koran und den Traditionen des Propheten (Hadith)<br />
nicht verboten und die Empfängnisverhütung ist im Islam unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
erlaubt. Dazu gehört das E<strong>in</strong>verständnis von <strong>bei</strong>den Ehepartnern, nicht gesundheitsschädigende<br />
und nicht dauerhafte Methoden zu verwenden (Shaikh, 2003). Für Muslim<strong>in</strong>nen spielt die<br />
Religion <strong>bei</strong> der Wahl des Verhütungsmittels e<strong>in</strong>e große Rolle, weil Zwischenblutungen, die<br />
manchmal <strong>bei</strong> den hormonellen Verhütungsmitteln vorkommen, e<strong>in</strong>ige religiöse Pflichten<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen können.<br />
Das liberale Judentum ist nicht gegen die Geburtenkontrolle wenn e<strong>in</strong> Ehepaar K<strong>in</strong>der plant.<br />
Erlaubt ist die Verhütung vor allem dann, wenn die Frau wegen ihrer Jugend oder ihrer<br />
körperlichen Verfassung (schwangere und stillende Mütter) nicht schwanger werden sollte.<br />
Aber Mittel, die den Samen des Mannes vernichten, und auch Kondome und Coitus Interruptus<br />
sowie Abst<strong>in</strong>enz s<strong>in</strong>d verboten (Klöcker & Tworuschka, 2005, S. 26).<br />
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