Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health
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8. Diskussion der Ergebnisse<br />
Im Rahmen dieser Ar<strong>bei</strong>t g<strong>in</strong>g ich der Frage nach welche Faktoren die Empfängnisverhütung<br />
von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> <strong>Graz</strong> bee<strong>in</strong>flussen. Ebenfalls erhoben wurden die Barrieren <strong>in</strong> Bezug auf<br />
den Zugang zur Beratung betreffend <strong>Familienplanung</strong> und Empfängnisverhütung. Die<br />
erhobenen Daten zeigen sowohl allgeme<strong>in</strong>e, sprachliche und kulturspezifische, als auch<br />
rechtliche Barrieren. Diese begründen sich sowohl aus der familiären oder rechtlichen Situation<br />
von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong>. Gleiche Nationalität bedeutet <strong>in</strong> dieser Gruppe nicht immer idente ethnische,<br />
religiöse und soziale Zugehörigkeit, oder idente Gründe für Migration und Status <strong>in</strong> Österreich.<br />
Auf die <strong>Familienplanung</strong> von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> wirken sich diese und viele andere Determ<strong>in</strong>anten<br />
<strong>in</strong> sehr unterschiedlicher Art und Weise aus. Es macht e<strong>in</strong>en großen Unterschied aus, ob e<strong>in</strong>e<br />
Frau <strong>bei</strong>spielsweise im Zuge von Krieg und Verfolgung über Nacht ihre Angehörigen und ihren<br />
Besitz zurücklassen musste oder ob sie freiwillig emigriert und sich längerfristig auf die<br />
Migration e<strong>in</strong>stellen und vorbereiten konnte.<br />
Wie die Ergebnisse der Befragung zeigen, kommen viele Frauen unvorbereitet nach Österreich<br />
und werden Teil e<strong>in</strong>es fremden Systems. Diese Frauen s<strong>in</strong>d somit über die Abläufe im<br />
österreichischen Gesundheitssystem wenig <strong>in</strong>formiert was letztendlich auch Auswirkungen auf<br />
die <strong>Familienplanung</strong> hat. In der Regel wenden die Frauen jene Methoden zur<br />
Empfängnisverhütung an mit denen sie Erfahrung haben oder die leichter verfügbar s<strong>in</strong>d.<br />
Manche bekommen Verhütungsmittel von Bekannten oder von Familienangehörigen aus dem<br />
Heimatland.<br />
In vielen Kulturen ist e<strong>in</strong>e Schwangerschaft und Geburt nur im Rahmen der Ehe möglich.<br />
Teilweise kommen die Frauen als Jungfrauen <strong>in</strong> das Aufnahmeland. Aufgrund sprachlicher<br />
Probleme und Schamgefühlen, ist das Thema Sex <strong>in</strong> vielen Fällen e<strong>in</strong> Tabu. Die Frauen nehmen<br />
<strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e Beratungen zur <strong>Familienplanung</strong> <strong>in</strong> Anspruch und verlassen sich auf ihre<br />
Ehemänner und Familien oder Freund<strong>in</strong>nen. Die erhobenen Daten zeigen, dass fast die Hälfte<br />
(48%) der Frauen im ersten Jahr des Aufenthaltes <strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zur Welt br<strong>in</strong>gt. Wie<br />
eng K<strong>in</strong>der und Ehe zusammenhängen zeigt auch der Umstand, dass e<strong>in</strong> Großteil der Frauen<br />
(83%) <strong>in</strong> den ersten zwei Jahren nach ihrer Heirat e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bekommen hat.<br />
Aufgrund der kle<strong>in</strong>en Stichprobe ist die durchschnittliche K<strong>in</strong>derzahl nicht repräsentativ oder<br />
mit der Fertilitätsrate im Herkunftsland vergleichbar. Trotzdem zeigen sich Ähnlichkeiten. So<br />
haben zum Beispiel Frauen aus Afghanistan <strong>in</strong> dieser Studie ähnlich hohe Fertilitätsraten wie <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationalen Erhebungen (5.7; Quelle: DSW, 2010). Auch die durchschnittliche K<strong>in</strong>derzahl<br />
<strong>bei</strong> <strong>in</strong>donesischen Frauen und Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien liegt <strong>in</strong> der Befragung <strong>in</strong><br />
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