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Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

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5. Migration und Frauengesundheit<br />

Frauen haben andere Bedürfnisse im Gesundheitsbereich als Männer. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel mit<br />

Doppelbelastungen konfrontiert, <strong>bei</strong>spielsweise Familie und Beruf unter e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen<br />

oder z.B. Probleme der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Schule zu lösen. Zu den bestehenden sozialen<br />

Benachteiligungen von Frauen <strong>in</strong> beruflichen und gesellschaftlichen Bereichen kommen <strong>bei</strong><br />

<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> die vielfältigen Belastungen durch die Migration h<strong>in</strong>zu. Internationale<br />

Untersuchungen zeigen, dass <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> niedrigere Gesundheitschancen als männliche<br />

Migranten haben. Sprachbarrieren und Informationsdefizite <strong>in</strong> den Bereichen der Struktur und<br />

des Leistungsangebots erschweren den Zugang zu gesundheitlichen Leistungen für<br />

<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> (Fassmann & Stacher, 2003).<br />

Laut Nauck verursachen unsichere und ungesunde Ar<strong>bei</strong>tsplätze, rechtliche und soziale<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung sowie Benachteiligungen im Beruf und <strong>in</strong> der Familie Mehrfachbelastungen<br />

für <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> und führen zu e<strong>in</strong>er Potenzierung der Gesundheitsrisiken (Nauck, 1993). E<strong>in</strong>e<br />

Familientherapeut<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Erziehungsberatungsstelle <strong>in</strong> Bonn berichtet, dass die<br />

psychosomatischen Störungen und Ängste <strong>bei</strong> <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> sehr hartnäckig und sehr schwer<br />

aufzubrechen s<strong>in</strong>d und oftmals Ängste oder Zwangsstörungen auch auf die K<strong>in</strong>der übertragen<br />

werden (Weilandt et al., 2003).<br />

5. 1. Geschlecht und Gesundheit<br />

Das Wort "Geschlecht" bezeichnet das biologische Geschlecht bzw. den anatomischen<br />

Unterschied zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit. Die unterschiedlichen Eigenschaften und<br />

Verhaltensweisen <strong>bei</strong> Frauen und Männern können auf den Unterschied <strong>in</strong> ihrem biologischen<br />

Geschlecht zurückgeführt werden (Han, 2003, S. 13). "Die Kategorie Geschlecht wird durch<br />

verschiedene Faktoren wie z.B. Geschichte, Rassismus, sexuelle Präferenz, wirtschaftliche<br />

Situation, Religion, Alter, Sprache, K<strong>in</strong>der, persönliche Potenziale usw. bestimmt. Auch<br />

Machtverhältnisse spielen da<strong>bei</strong> immer e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle" (Awart & Sever, 2005).<br />

Soziale Unterschiede können biologische Unterschiede verstärken (Bird & Rieker, 1999, zit. <strong>in</strong><br />

Weiss, 2005, S. 51). Vielfältige Pull- und Push- Faktoren bee<strong>in</strong>flussen die Migration der<br />

Frauen, der wichtigste Faktor bleibt jedoch das Geschlecht. Andere Faktoren wie ethnische,<br />

nationale und Klassenzugehörigkeit, ausbeuterische Ar<strong>bei</strong>ts- und Vergütungsverhältnisse<br />

kapitalistischer Wirtschaftssysteme wirken sich erst im Kontext mit dem Geschlecht negativ aus<br />

(Lee, 1996; Balan, 1995; Chant, 1992, zit. <strong>in</strong> Han, 2003, S. 12).<br />

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