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Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

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4. 2. Gesundheitszustand <strong>bei</strong> MigrantInnen<br />

Die Forschungen über MigrantInnen zeigen e<strong>in</strong>en schlechteren Gesundheitszustand und e<strong>in</strong>e<br />

unzureichende Versorgung <strong>bei</strong> dieser Gruppe (Collatz, 1998, zit. <strong>in</strong> Keller, 2004). In Österreich<br />

liegen Studien zur gesundheitlichen Situation von MigrantInnen nur marg<strong>in</strong>al vor. 2003 wurden<br />

erstmals die erhobenen Daten von Statistik Austria aus dem Jahr 1999 zum Thema<br />

„Gesundheitliche Situation von MigrantInnen" ausgewertet (IOM, 2003).<br />

Wiemmer-Puch<strong>in</strong>ger und Baldaszti zeigen <strong>in</strong> ihrer Studie, dass der subjektive<br />

Gesundheitszustand <strong>bei</strong> Österreicher<strong>in</strong>nen und <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> unterschiedlich ist. "84% der<br />

Österreicher<strong>in</strong>nen behaupten, ‚das Leben im Griff zu haben‛, h<strong>in</strong>gegen nur 33% der Frauen aus<br />

Ex-Jugoslawien und 67% der Türk<strong>in</strong>nen" (Wiemmer-Puch<strong>in</strong>ger & Baldaszti, 2001, zit. <strong>in</strong> IOM,<br />

2003, S. 39). Die erwachsenen MigrantInnen leiden zusätzlich unter psychosomatischen<br />

Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen, sexuellen Störungen, Magen-Darm-Erkrankungen und<br />

Skeletterkrankungen sowie chronischen Erkrankungen. Berufskrankheiten, Hepatitis B und<br />

Tuberkulose werden <strong>bei</strong> MigrantInnen häufiger diagnostiziert als <strong>bei</strong> ÖsterreicherInnen.<br />

Dadurch steigen Krankenstände und Fehlzeiten (IOM, 2003).<br />

E<strong>in</strong>e höhere Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit <strong>bei</strong> <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> (4,7/1000 Lebendgeborene <strong>bei</strong><br />

<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> und 3,4/1000 <strong>bei</strong> Österreicher<strong>in</strong>nen) lässt darauf schließen, dass die Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />

Gesundheit mehr Aufmerksamkeit benötigt (Statistik Austria, 2010a, S. 62). Daten aus anderen<br />

Ländern zeigen, dass K<strong>in</strong>der und Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund besonders unter<br />

psychischen Störungen, Infektionskrankheiten, Unfällen und Beh<strong>in</strong>derungen leiden (Brucks,<br />

1994, zit. <strong>in</strong> Pammer, 2009). Der Mikrozensus 1999/3 ergab, dass MigrantInnen aus der Türkei<br />

und aus Ex-Jugoslawien deutlich seltener ÄrztInnen aufsuchen als ÖsterreicherInnen. E<strong>in</strong>zige<br />

Ausnahme s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>derärztInnen, welche mit der höheren K<strong>in</strong>derzahl von MigrantInnen erklärt<br />

wird (Amesberger et al., 2003, zit. <strong>in</strong> IOM, 2003, S. 32)<br />

Im Gesundheitssystem genießen diese Personen e<strong>in</strong>en Versicherungsschutz. Aufgrund der<br />

mangelnden <strong>in</strong>terkulturellen/transkulturellen Kompetenz des mediz<strong>in</strong>ischen Personals garantiert<br />

dies jedoch nicht automatisch e<strong>in</strong>e adäquate Versorgung (Statistik Austria, 2003, zit. <strong>in</strong><br />

Pammer, 2009). Die <strong>in</strong>terkulturellen/transkulturellen Kompetenzen sollten erweitert und<br />

Zugangsbarrieren abgebaut werden. Diese zwei Strategien s<strong>in</strong>d für die Versorgung der<br />

MigrantInnen im Gesundheitssystem sehr wichtig.<br />

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