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Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

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Zusätzlich zum ungleichen psychischen und subjektiven Gesundheitszustand erfahren<br />

<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> auch Nachteile <strong>bei</strong> frauenspezifischen Behandlungen. So zeigte e<strong>in</strong>e Befragung <strong>in</strong><br />

sechs Wiener gynäkologischen/geburtshilflichen Ambulanzen, dass Frauen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund weniger zufrieden s<strong>in</strong>d als InländerInnen. Sprachbarrieren, Anonymität<br />

und mangelnde Information werden von den befragten <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> als wichtigste Gründe<br />

genannt (Wimmer-Puch<strong>in</strong>ger & Schmidt, 1993, zit. <strong>in</strong> IOM, 2003, S. 13).<br />

5. 4. <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> im Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />

Das Geschlecht hat nicht nur e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Gesundheitszustand von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong>,<br />

sondern auch auf ihre soziale und wirtschaftliche Situation im Aufnahmeland. Sie haben<br />

weniger Chancen am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt und ar<strong>bei</strong>ten mehrheitlich <strong>in</strong> <strong>in</strong>formellen Sektoren, die ke<strong>in</strong>e<br />

besonderen Qualifikationen voraussetzen oder <strong>in</strong> formellen Sektoren, die unattraktiver und<br />

gesundheitlich belastender, sowie nicht so gut bezahlt s<strong>in</strong>d. Sie verdienen weniger und es<br />

mangelt ihnen oft an Rechtschutz und Sozialversicherung (Andall, 1992, zit. <strong>in</strong> Han, 2003, S.<br />

12). Die unregulierte Natur der reproduktiven Ar<strong>bei</strong>t br<strong>in</strong>gt viele <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> die Gefahr<br />

der Ausbeutung <strong>in</strong> Form von niedrigen Löhnen, schlechten Ar<strong>bei</strong>tsbed<strong>in</strong>gungen und<br />

physischem oder sexuellem Missbrauch (Y<strong>in</strong>ger, 2007).<br />

Die im Herkunftsland ausgebildeten <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> haben auch weitere Probleme. Entweder wird<br />

die Ausbildung im Aufnahmeland nicht anerkannt oder sie bekommen ke<strong>in</strong>e Ar<strong>bei</strong>tserlaubnis<br />

oder sie ar<strong>bei</strong>ten nicht wegen der geschlechtlichen Diskrim<strong>in</strong>ierung im Aufnahmeland, obwohl<br />

sie über e<strong>in</strong>e qualifizierte Ausbildung verfügen (Yeoh & Khoo, 1998, zit. <strong>in</strong> Han, 2003, S. 19 u.<br />

20).<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anzahl von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> wird auch Opfer von Gewalt und sexueller Ausbeutung<br />

bzw. von Frauenhandel. Im Vergleich mit beschäftigten <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> formellen/<strong>in</strong>formellen<br />

Sektoren ist diese Gruppe mehr sozioökonomisch marg<strong>in</strong>alisiert. Diese Personen werden auf<br />

unterschiedliche Weise ausgebeutet, z.B. <strong>in</strong> Form von illegaler Beschäftigung und schlechten<br />

Ar<strong>bei</strong>tsbed<strong>in</strong>gungen wie erzwungene Prostitution und/oder Pornographie (Han, 2003, S. 189 u.<br />

190).<br />

Die psychosozialen Folgen von Marg<strong>in</strong>alisierung durch Migration können <strong>in</strong> drei Gruppen von<br />

<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>geteilt werden: unabhängige <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong>, abhängige <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> und<br />

Frauen, die wegen der Migration ihrer Männer im Heimatland bleiben. Abhängige<br />

<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong>, die ke<strong>in</strong>er Erwerbsar<strong>bei</strong>t nachgehen, laufen Gefahr wegen Sprachproblemen,<br />

kulturellen Unterschieden und ethnischen Diskrim<strong>in</strong>ierungen sozial isoliert zu bleiben.<br />

Außerdem unterliegen sie oft e<strong>in</strong>em f<strong>in</strong>anziellen Druck und s<strong>in</strong>d auch rechtlich benachteiligt.<br />

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