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Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

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In der Studie war auffallend, dass die Frauen weniger Wert auf präventive gynäkologische<br />

Untersuchungen legen. Nur die Hälfte der Frauen geht regelmäßig zur Frauenärzt<strong>in</strong> bzw. zum<br />

Frauenarzt. Viele Frauen gehen zur Gynäkolog<strong>in</strong>/dem Gynäkologen erst dann, wenn sie<br />

Beschwerden haben. Die meisten der Frauen kennen ke<strong>in</strong>e Beratungsstelle zur <strong>Familienplanung</strong><br />

oder nehmen sie nicht <strong>in</strong> Anspruch. Als Grund dafür nennen sie fehlende Probleme bzw.<br />

Beschwerdefreiheit. Muttersprachliche Angebote und e<strong>in</strong>e transkulturelle Öffnung <strong>in</strong>formieren<br />

<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> nicht nur besser, sondern führen auch dazu, dass mehr präventive Angebote <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen werden. Zusätzlich haben viele Frauen ke<strong>in</strong> ausreichendes soziales Netz,<br />

um e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>derbetreuung während des Besuchs e<strong>in</strong>er Beratungsstelle selbst zu organisieren.<br />

Auch durch e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>derbetreuung während der Beratung könnte die Nutzung von Angeboten<br />

verbessert werden.<br />

Der Kenntnisstand von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Empfängnisverhütung weist große Mängel<br />

auf. Diese Unwissenheit ist darauf zurückzuführen, dass Themen wie Sexualität, das Sprechen<br />

über den eigenen Körper und sexuelle Bedürfnisse oft Tabuthemen s<strong>in</strong>d. Obwohl sich zwei<br />

Drittel der Frauen (68%) sehr gut oder gut <strong>in</strong>formiert fühlen, weiß nur e<strong>in</strong> Drittel über den<br />

weiblichen Zyklus und die fruchtbarsten Tage Bescheid. Bei den Frauen, die e<strong>in</strong>e natürliche<br />

Methode zum Schutz vor e<strong>in</strong>er ungewollten Schwangerschaft anwenden, wussten <strong>in</strong> dieser<br />

Befragung zirka e<strong>in</strong> Fünftel (21%) Bescheid an welchen Tagen die Möglichkeit, schwanger zu<br />

werden am größten ist.<br />

E<strong>in</strong>e Aufklärung über Empfängnisverhütung <strong>in</strong> der Schule gibt es <strong>in</strong> vielen Ländern nicht, oder<br />

erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er höheren Schulstufe, die viele Frauen nicht mehr besuchen. Nachdem <strong>in</strong> vielen<br />

Kulturen Sexualaufklärung <strong>in</strong> der Familie e<strong>in</strong> Tabuthema ist, sprechen die Mädchen bzw.<br />

jungen Frauen mit gleichaltrigen Freund<strong>in</strong>nen oder Verwandten. Die Ergebnisse der Befragung<br />

zeigen e<strong>in</strong>en hohen Informationsbedarf unter <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong>. Erst wenn diese Frauen über<br />

ausreichende Informationen verfügen, können sie auch ihre K<strong>in</strong>der entsprechend aufklären. E<strong>in</strong><br />

Angebot an Aufklärung über Sexualität mithilfe von muttersprachlichen Materialien im<br />

Schulunterricht, speziell für Mädchen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, wäre hier e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Ansatz.<br />

Die Befragung zeigt auch, dass sich die Frauen auch genauere Informationen von ÄrztInnen<br />

wünschen. Wichtig wäre <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong>e ausreichende Information über<br />

Beratungsstellen und ihre Angebote, sowie e<strong>in</strong>e spezielle Schulung von ÄrztInnen bzw. mehr<br />

muttersprachliche Angebote.<br />

Empfängnisverhütung und Geburtenregelung gelten heute noch <strong>in</strong> manchen Ländern als<br />

Frauensache. Damit werden Männer aber aus ihrer Verantwortung entlassen. In dieser Studie<br />

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