30.10.2013 Aufrufe

Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

Familienplanung bei Migrantinnen in Graz - Wissen ... - Public Health

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

& Razum, 2006). Lazaridis unterteilt die Kategorien von Krankheiten <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Migrationsprozesse <strong>in</strong> zwei Gruppen: importierte Krankheiten (wie Infektionen oder genetische<br />

Erkrankungen) und seelische und körperliche Störungen nach der E<strong>in</strong>reise, aufgrund e<strong>in</strong>er nicht<br />

gelungenen Inanspruchnahme von Angeboten oder e<strong>in</strong>es schlechten Zugangs zu Leistungen,<br />

Stress im Migrationsprozess, Diskrim<strong>in</strong>ierung, Integrationsproblemen, etc. (Lazaridis, 1985, zit.<br />

<strong>in</strong> Keller, 2004).<br />

Die Probleme <strong>bei</strong> der Inanspruchnahme von gesundheitlichen Leistungen haben Konsequenzen<br />

für die PatientInnen und für das Gesundheitssystem. Sprachliche und soziokulturelle Barrieren<br />

s<strong>in</strong>d zwei große Hürden für die Inanspruchnahme von mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungen, die zu<br />

Fehl-, Über- und Unterversorgung, Endlosdiagnostik, Verlegenheitsmedikation, unnötigen<br />

Therapien, Therapieverzögerungen, Drehtüreffekten (Aufnahme, Entlassung, Wiederaufnahme),<br />

längeren Aufenthalten und zu Chronifizierung und höheren Kosten führen können (Eichbauer et<br />

al., 2004).<br />

E<strong>in</strong> großer Bedarf besteht <strong>bei</strong> MigrantInnen für präventive und gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen, welche wegen verschiedener Barrieren (z.B. sprachliche Barrieren) weniger <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen werden. Der Zugang zu Präventionsangeboten und Gesundheitsförderung<br />

ist nicht für alle Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gleich. Ressourcen zur Bewältigung des<br />

Migrationsprozesses s<strong>in</strong>d <strong>bei</strong> allen MigrantInnen verschieden und somit s<strong>in</strong>d Gesundheit und<br />

Krankheit ungleich verteilt. Zu diesen Ressourcen gehören familiäre Unterstützung,<br />

Aufenthaltstatus, f<strong>in</strong>anzielle Situation und Zeitpunkt der Migration (als K<strong>in</strong>d oder Erwachsene)<br />

(Grottian, 1991, zit. <strong>in</strong> Keller, 2004).<br />

Bei der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Bereich Migration und Gesundheit muss man schließlich<br />

auch die Faktoren bzw. Eigenschaften berücksichtigen, die diese Menschen mitbr<strong>in</strong>gen und die<br />

möglicherweise Belastungen mildern und somit gesundheitsförderlich s<strong>in</strong>d. Zu diesen<br />

protektiven Faktoren gehören persönliche Ressourcen wie hohe Flexibilität,<br />

Anpassungsfähigkeit, Optimismus und Mut, familiäre Ressourcen wie Familienzusammenhalt<br />

und familiäre Unterstützung (f<strong>in</strong>anziell, emotional aber auch praktisch) wie z.B. <strong>bei</strong><br />

K<strong>in</strong>dererziehung und Pflegebedarf, aber auch soziale Ressourcen wie die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong><br />

ethnische Communities und Bikulturalität und Bil<strong>in</strong>gualität. Diese Gesundheitsressourcen<br />

können im Laufe der Anpassung an das Aufnahmeland <strong>bei</strong>behalten oder verloren gehen<br />

(Gavranidou, 2009).<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!