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Die Psalmen - Der Psalter

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PSALM 9,20<br />

748<br />

die Hoffnung der Elenden wird nicht stets<br />

vergeblich sein.<br />

20<br />

Steh auf, o HERR, damit der Mensch nicht die<br />

Oberhand gewinnt,<br />

daß die Heiden gerichtet werden vor deinem<br />

Angesicht!<br />

21<br />

O HERR, lege doch Furcht auf sie,<br />

damit die Heiden erkennen, daß sie [sterbliche]<br />

Menschen sind! (Sela.)<br />

Psalm 10<br />

1<br />

HERR, warum stehst du so fern,<br />

verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />

2<br />

Vom Übermut des Gottlosen wird dem Elenden<br />

bange;<br />

mögen doch von der Arglist die betroffen werden,<br />

die sie ausgeheckt haben!<br />

3<br />

Denn der Gottlose rühmt sich der Gelüste<br />

seines Herzens,<br />

und der Habsüchtige sagt sich los vom HERRN und<br />

lästert ihn.<br />

4<br />

<strong>Der</strong> Gottlose sagt in seinem Hochmut: »Er wird<br />

nicht nachforschen!«<br />

Alle seine Gedanken sind: »Es gibt keinen Gott«!<br />

5<br />

Seine Unternehmungen gelingen immer;<br />

hoch droben sind deine Gerichte, fern von ihm;<br />

er tobt gegen alle seine Gegner.<br />

6<br />

Er spricht in seinem Herzen: »Ich werde<br />

niemals wanken;<br />

nie und nimmer wird mich ein Unglück treffen!«<br />

7<br />

Sein Mund ist voll Fluchen, Trug und<br />

Bedrückung;<br />

unter seiner Zunge verbirgt sich Leid und Unheil.<br />

8<br />

Er sitzt im Hinterhalt in den Dörfern;<br />

im Verborgenen ermordet er den Unschuldigen;<br />

seine Augen spähen den Wehrlosen aus.<br />

9<br />

Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im<br />

dichten Gebüsch;<br />

20 Steh s. 7,7; Mensch V.<br />

21; 36,12; Jes 51,12;<br />

Heiden s. V. 16<br />

21 83,17-19<br />

1 13,2; 89,47; Hi 10,2;<br />

Jer 15,18<br />

2 Gottlosen 11,2;<br />

37,12; die 94,3-6<br />

3 74,10.18; Spr 14,31;<br />

Jak 4,16; 2Pt 2,12<br />

4 sagt V. 13; 36,2; Zeph<br />

1,12; Gott 14,1; 53,2<br />

5 gelingen 73,3-5.12<br />

6 1Th 5,3 vgl. 2Pt 3,3-4<br />

7 52,4-6; Jer 9,3-7; Jak<br />

3,6<br />

8 Spr 1,11-12<br />

9 lauert 37,32; Mi 7,2;<br />

Verborgen. V. 8; Kla<br />

3,8; Löwe 7,3; 1Pt 5,8<br />

11 vergessen 9,13;<br />

73,11; Hi 22,13-14;<br />

Jes 49,15; Am 8,7<br />

12 Steh 9,20; 17,13;<br />

Hand Jes 26,11; Mi<br />

5,8; Vergiß V. 11;<br />

74,19<br />

13 V. 3-4<br />

14 gesehen 31,8;<br />

33,13-15; nehmen<br />

Jes 40,27-28; Waisen<br />

146,9; Hos 14,4<br />

15 Zerbrich 37,17; Gottlosen<br />

Jer 23,15; Röm<br />

1,18; Bösen 9,6-7;<br />

Spr 10,7.25<br />

16 König Jer 10,10; Dan<br />

4,34; 7,13-14; 1Tim<br />

1,17; Heidenvölk. 44,3<br />

17 V. 14; Herz Jes 26,3-<br />

4; Hebr 13,9<br />

18 Waise 5Mo 10,18;<br />

Mensch 8,5 vgl. 1Mo<br />

6,6; Mt 10,17; Joh<br />

3,19<br />

1 Zuflucht s. 7,2; Flieh<br />

1Mo 19,17.20; 1Sam<br />

19,10; Mt 24,16<br />

er lauert, um den Schwachen zu fangen;<br />

er fängt den Schwachen und schleppt ihn fort in<br />

seinem Netz.<br />

10<br />

Er duckt sich, kauert nieder,<br />

und durch seine starken Pranken fallen die<br />

Wehrlosen.<br />

11<br />

Er spricht in seinem Herzen: »Gott hat es<br />

vergessen,<br />

er hat sein Angesicht verborgen, er sieht es<br />

niemals!«<br />

12<br />

Steh auf, o HERR!<br />

Erhebe, o Gott, deine Hand!<br />

Vergiß die Elenden nicht!<br />

13<br />

Warum soll der Gottlose Gott lästern<br />

und in seinem Herzen denken, daß du nicht<br />

danach fragst?<br />

14<br />

Du hast es wohl gesehen!<br />

Denn du gibst auf Elend und Kränkung acht,<br />

um es in deine Hand zu nehmen;<br />

der Wehrlose überläßt es dir,<br />

der du der Helfer der Waisen bist!<br />

15<br />

Zerbrich den Arm des Gottlosen und des Bösen,<br />

suche seine Gottlosigkeit heim, bis du nichts<br />

mehr von ihm findest!<br />

16<br />

<strong>Der</strong> HERR ist König immer und ewig;<br />

die Heidenvölker sind verschwunden aus seinem<br />

Land.<br />

17<br />

Das Verlangen der Elenden hast du, o HERR,<br />

gehört;<br />

du machst ihr Herz fest, leihst ihnen dein Ohr,<br />

18<br />

um der Waise Recht zu schaffen und dem<br />

Unterdrückten,<br />

damit der Mensch von der Erde nicht weiter<br />

Schrecken verbreite.<br />

Psalm 11<br />

1<br />

Dem Vorsänger. Von David.<br />

Bei dem HERRN habe ich Zuflucht gefunden!<br />

9,18-21 Auch wichtige theologische Themen aus Ps 1 und 2 tauchen<br />

hier am Ende wieder auf, wo der Psalmist sein großartiges Loblied zu<br />

einem Höhepunkt führt.<br />

10,1-18 Während Ps 9 mit Lobpreis begann, beginnt Ps 10 mit Verzweiflung.<br />

In Ps 9 blickte der Psalmist zuversichtlich auf das sichere Eintreffen<br />

göttlicher Gerechtigkeit; in Ps 10 grassiert Ungerechtigkeit und<br />

Gott scheint daran nicht interessiert zu sein. Doch der Psalmist, der mehr<br />

im Schauen wandelt als im Glauben, wird allmählich umdenken, wenn er<br />

von empirischen Beobachtungen wegschaut und sich zu theologischen<br />

Tatsachen hinwendet. Das ist keine leichte Kehrtwende, insbesondere<br />

deshalb, weil er von so vielen praktizierenden Atheisten umgeben ist<br />

(vgl. V. 4.11.13). Doch für den Hilflosen beginnt sich ein Silberstreif der<br />

Hoffnung abzuzeichnen (z.B. V. 12). Angesichts solcher allgemeinen<br />

Beobachtungen liefern die Aussagen des Psalmisten in Ps 10 Beispiele<br />

dafür, wie wahre Gläubige anscheinend in zwei verschiedenen Welten<br />

gleichzeitig leben.<br />

I. Vom Blickwinkel seiner feindseligen Welt: Entmutigung (10,1-11)<br />

II. Vom Blickwinkel seiner hoffnungsvollen Welt: Ermutigung<br />

(10,12-18)<br />

10,1 warum …? <strong>Der</strong> Psalmist stellt zwei klagende Warum-Fragen:<br />

»Gott, warum bleibst du auf Distanz?« (vgl. Ps 13,1; 22,11; 38,21;<br />

44,24; 71,12; 88,14).<br />

10,3 rühmt … sagt sich los. <strong>Der</strong> Gottlose steht im Gegensatz zu<br />

dem, was Gott fordert (5Mo 25,1).<br />

10,5 Seine Unternehmungen gelingen immer. Gott belohnt<br />

anscheinend die Ruchlosen. <strong>Der</strong> Psalmisten fragt damit in etwa: »Hat<br />

Gott etwa seine eigenen Maßstäbe für Vergeltung und Belohnung aufgegeben?«<br />

Vgl. weitere ähnliche Fragen, warum es den Gottlosen gut<br />

geht, in Hi 20,2ff.; Jer 12,1.<br />

10,7-11 Wiederum Symptome für »Fuß-« und »Mundkrankheiten«<br />

(Wandel/Reden), die auf die Gottlosen angewendet werden. Sie werden<br />

dadurch noch gesteigert, dass die Gottlosen als lauernde, gefräßige<br />

Raubtiere beschrieben werden.<br />

10,12 Steh auf. Eine Wiederholung des Schlachtrufs aus 4Mo<br />

10,35 (vgl. Ps 7,6; 9,19). Erhebe … deine Hand. Ein Ausdruck für<br />

Gottes Kraft und Stärke, insbesondere hier im Kontext von Vergeltung.<br />

10,14 der du der Helfer der Waisen bist! Gott wird wieder als<br />

Helfer bzw. Beistand beschrieben, dieses Mal jedoch in Verbindung mit<br />

Waisen. Er ist der Verteidiger der Wehrlosen schlechthin (zu diesem Bild<br />

vgl. 2Mo 22,20ff.; 5Mo 10,18ff.; 1Sam 1,17; Jer 7,6).<br />

10,15 Zerbrich den Arm des Gottlosen! <strong>Die</strong> »Hand« Gottes (V.<br />

12.14) ist mehr als stark genug, um den Arm des Gottlosen zu zerschmettern<br />

(ein weiteres Bild für Kraft).<br />

10,16-18 <strong>Die</strong> zuversichtliche Stimmung dieses großartigen Höhepunkts<br />

überstrahlt den einleitenden Protest des Psalms. <strong>Der</strong> große Herr<br />

des Psalmisten hört (V. 17) und handelt (V. 18).<br />

11,1-7 Nicht David war von der Panik befallen, die zu diesem Psalm<br />

führte, sondern seine offensichtlich wohlwollenden Ratgeber. Sie sind in

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