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Die Psalmen - Der Psalter

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797<br />

PSALM 74,23<br />

Psalm 74<br />

1<br />

Ein Maskil. Von Asaph.<br />

O Gott, warum hast du [uns] verworfen für immer,<br />

warum raucht dein Zorn gegen die Schafe deiner<br />

Weide?<br />

2<br />

Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten<br />

erworben,<br />

an den Stamm deines Erbteils, den du erlöst hast,<br />

an den Berg Zion, auf dem du Wohnung<br />

genommen hast!<br />

3<br />

Erhebe deine Schritte zu dem Ort, der so lange<br />

in Trümmern liegt!<br />

Alles hat der Feind verderbt im Heiligtum!<br />

4<br />

Deine Widersacher brüllen in deiner<br />

Versammlungsstätte;<br />

sie haben ihre Banner als Zeichen aufgestellt.<br />

5<br />

Es sieht aus, als schwänge man oben<br />

im Dickicht des Waldes die Axt;<br />

6<br />

und jetzt zerschlagen sie all ihr Schnitzwerk<br />

mit Beilen und mit Hämmern.<br />

7<br />

Sie stecken dein Heiligtum in Brand,<br />

sie entweihen die Wohnung deines Namens bis<br />

auf den Grund!<br />

8<br />

Sie sprechen in ihren Herzen: »Laßt uns sie alle<br />

unterdrücken!«<br />

Sie verbrennen alle Versammlungsstätten Gottes<br />

im Land.<br />

9<br />

Unsere eigenen Zeichen sehen wir nicht;<br />

es ist kein Prophet mehr da,<br />

und niemand bei uns weiß, wie lange.<br />

10<br />

O Gott, wie lange darf der Widersacher<br />

schmähen?<br />

Soll der Feind deinen Namen immerfort lästern?<br />

11<br />

Warum ziehst du deine Hand zurück, deine<br />

Rechte?<br />

[Ziehe sie] hervor aus deinem Gewand, mache<br />

ein Ende!<br />

1 Asaph s. 73,1; warum<br />

44,25; Zorn Jes 64,8;<br />

Weide 95,7; 100,3<br />

2 Gedenke V. 18-19;<br />

erworben 5Mo 9,26;<br />

Zion 132,13<br />

3 Dan 9,17<br />

4 brüllen Kla 2,7; Zeichen<br />

Jes 44,25; Jer<br />

10,2<br />

6 1Kö 6,29<br />

7 Brand Jes 64,10; Jer<br />

52,13; entweihen Hes<br />

24,21<br />

8 83,5; Offb 13,5-7<br />

9 Zeichen Jes 8,18;<br />

Sach 3,8; Hebr 2,4;<br />

Prophet 1Sam 3,1;<br />

Hes 7,26; Am 8,11;<br />

Mi 3,6<br />

10 wie Offb 6,10; lästern<br />

V. 18.22; Jes 1,4; Dan<br />

7,25<br />

11 Warum V. 1<br />

12 König Jer 10,10; Sieg<br />

77,12-16<br />

13 teiltest 66,6<br />

14 Leviath. vgl. Jes 51,9<br />

15 hervorbr. 2Mo 17,6;<br />

4Mo 20,11; Ströme<br />

Jos 3,16; 2Kö 2,8.14<br />

16 Tag 136,7-9; 139,12;<br />

Jer 33,25<br />

17 Landes 24,1-2; Apg<br />

17,26; Sommer 1Mo<br />

8,22<br />

18 V. 10.22; Jes 37,23<br />

19 10,12-13<br />

20 Bund 89,35.40; 3Mo<br />

26,42; Räuberhö. Hi<br />

24,1-17 vgl. Jer 7,11;<br />

Mt 21,13<br />

21 V. 18; 9,19<br />

22 Steh 68,2; 82,8; Gedenke<br />

V. 2.18<br />

23 2,1-3; Offb 17,14<br />

12<br />

Gott ist ja mein König von Urzeit her,<br />

der Sieg gab in diesem Land.<br />

13<br />

Du teiltest das Meer durch deine Kraft,<br />

du zerschlugst die Köpfe der Drachen auf dem<br />

Wasser;<br />

14<br />

du zerschmettertest die Häupter des<br />

Leviathan,<br />

du gabst ihn dem Volk der Wüstenbewohner zur<br />

Speise.<br />

15<br />

Du ließest Quellen und Bäche hervorbrechen,<br />

du legtest Ströme trocken, die sonst beständig<br />

fließen.<br />

16<br />

Dein ist der Tag, dein ist auch die Nacht,<br />

du hast den Mond und die Sonne bereitet.<br />

17<br />

Du hast alle Grenzen des Landes festgesetzt;<br />

Sommer und Winter hast du gemacht.<br />

18<br />

Gedenke daran, HERR, wie der Feind dich<br />

schmäht,<br />

und wie ein schändliches Volk deinen Namen<br />

lästert!<br />

19<br />

Gib die Seele deiner Turteltaube nicht dem<br />

Raubtier preis,<br />

und vergiß das Leben deiner Elenden nicht für<br />

immer!<br />

20<br />

Blicke auf den Bund!<br />

Denn die Schlupfwinkel des Landes sind voll<br />

Räuberhöhlen.<br />

21<br />

Laß den Unterdrückten nicht beschämt<br />

davongehen,<br />

sondern laß die Elenden und Armen deinen<br />

Namen preisen!<br />

22<br />

Steh auf, o Gott, führe deine Sache hinaus!<br />

Gedenke an die Schmach, die dir täglich von dem<br />

Schändlichen widerfährt!<br />

23<br />

Vergiß nicht das Geschrei deiner Widersacher,<br />

den Lärm deiner Feinde, der ständig<br />

emporsteigt!<br />

74,1-23 <strong>Die</strong>se gemeinschaftliche Wehklage drückt die Qual des<br />

Volkes inmitten der unerträglichsten Umstände aus. Es war schlimm<br />

genug, dass Israels Feinde den Tempel zerstört hatten (vgl. 2Kö 25).<br />

Doch noch schlimmer war, dass es dem Psalmisten so schien, als habe<br />

Gott sie verlassen. In diesem Gebet erinnert er Gott an seinen Bund mit<br />

Israel, an seine früheren Wundertaten zum Schutz Israels, und bittet<br />

Gott, seine Bundesnation jetzt zu retten (vgl. Ps 137 und Klagelieder).<br />

I. <strong>Der</strong> Schrecken der Verwerfung (74,1-11)<br />

II. <strong>Die</strong> Erinnerung an die Allmacht (74,12-17)<br />

III. <strong>Die</strong> Bitte um Hilfe (74,18-23)<br />

74,1 Asaph. Für den Fall, dass dieser Psalm die Zerstörung des<br />

Tempels durch Nebukadnezar im Jahre 586 v.Chr. ausdrückt, wäre<br />

Asaph zu dieser Zeit bereits verstorben gewesen. Somit könnte dieser<br />

Titel bedeuten, dass dieser Psalm von einem späteren Asaph-Chor geschrieben<br />

oder gesungen wurde (s. Anm. zu den Titeln von Ps 50 und<br />

73).<br />

74,2 Stamm deines Erbteils. <strong>Der</strong> Psalmist klagt, dass Israel zwar<br />

Gott gehört, Gott es aber nicht beschützt hat.<br />

74,3 Erhebe deine Schritte. Ein Anthropomorphismus, der bedeutet,<br />

sich zu beeilen, um die Trümmer zu untersuchen.<br />

74,4 ihre Banner als Zeichen. <strong>Die</strong> Verwüster hatten ihre militärischen<br />

und heidnisch-religiösen Banner im Tempel Gottes aufgestellt.<br />

74,5 schwänge man … die Axt. Wie Holzfäller inmitten von<br />

Bäumen hatten die Feinde in wildem Wahn alles zerstört, was sich in<br />

Sichtweite des Tempels Gottes befand.<br />

74,8 Versammlungsstätten. Gott erlaubte nur ein einziges Heiligtum<br />

und bei der Erweckung unter Josia waren die »Höhen« zerstört<br />

worden (vgl. 2Kö 22.23). Das bezieht sich möglicherweise auf die mehreren<br />

Räume im Tempel oder auf andere religiöse Stätten im Land, wo<br />

jedoch nicht geopfert wurde.<br />

74,9 Unsere eigenen Zeichen. Während überall feindliche und<br />

heidnische Zeichen waren, fehlten die Zeichen für die wahre Anbetung<br />

Jahwes, wie z.B. der Opferaltar.<br />

74,13 teiltest das Meer. Das bezieht sich wahrscheinlich auf Gottes<br />

Schöpfungswerk und nicht auf die Teilung des Roten Meeres (vgl.<br />

1Mo 1,6-8; 2Mo 14,26-31). Drachen. Damit sind Wale, Haie und andere<br />

große Meeresbewohner gemeint, einschließlich Dinosaurier.<br />

74,14 Leviathan. S. Anm. zu Hi 40,25.<br />

74,15 Quellen und Bäche hervorbrechen. Das kann sich auf die<br />

weltweite Sintflut beziehen (vgl. 1Mo 7,11) oder die Schöpfung beschreiben<br />

(1Mo 1,6-8).<br />

74,17 alle Grenzen … festgesetzt. Als Schöpfer hat Gott den Tag<br />

und die Nacht gemacht sowie die Jahreszeiten (V. 16), er trennte das<br />

Festland vom Meer und er setzte sogar die Grenzen der Nationen fest.<br />

74,20 Bund. Das Volk war davon abgefallen (vgl. 2Mo 16,3-8).<br />

Gott jedoch war immer noch seinem ewigen Bund (dem Abrahamsbund)<br />

mit der Nation treu (vgl. 1Mo 17,1-8).

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