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847<br />
PSALM 140,2<br />
Psalm 139<br />
1<br />
Dem Vorsänger. Von David. Ein Psalm.<br />
HERR, du erforschst mich und kennst mich!<br />
2<br />
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;<br />
du verstehst meine Gedanken von ferne.<br />
3<br />
Du beobachtest mich, ob ich gehe oder liege,<br />
und bist vertraut mit allen meinen Wegen;<br />
4<br />
ja, es ist kein Wort auf meiner Zunge,<br />
das du, HERR, nicht völlig wüßtest.<br />
5<br />
Von allen Seiten umgibst du mich<br />
und hältst deine Hand über mir.<br />
6<br />
<strong>Die</strong>se Erkenntnis ist mir zu wunderbar,<br />
zu hoch, als daß ich sie fassen könnte!<br />
7<br />
Wo sollte ich hingehen vor deinem Geist,<br />
und wo sollte ich hinfliehen vor deinem Angesicht?<br />
8<br />
Stiege ich hinauf zum Himmel, so bist du da;<br />
machte ich das Totenreich zu meinem Lager,<br />
siehe, so bist du auch da!<br />
9<br />
Nähme ich Flügel der Morgenröte<br />
und ließe mich nieder am äußersten Ende des<br />
Meeres,<br />
10<br />
so würde auch dort deine Hand mich führen<br />
und deine Rechte mich halten!<br />
11<br />
Spräche ich: »Finsternis soll mich überfallen<br />
und das Licht zur Nacht werden um mich her!«,<br />
12<br />
so ist auch die Finsternis nicht finster für dich,<br />
und die Nacht leuchtet wie der Tag,<br />
die Finsternis wie das Licht.<br />
13<br />
Denn du hast meine Nieren gebildet;<br />
du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />
14<br />
Ich danke dir dafür, daß ich erstaunlich und<br />
wunderbar gemacht bin;<br />
wunderbar sind deine Werke,<br />
und meine Seele erkennt das wohl!<br />
15<br />
Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir,<br />
als ich im Verborgenen gemacht wurde,<br />
kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden.<br />
16<br />
Deine Augen sahen mich schon als<br />
ungeformten Keim,<br />
und in dein Buch waren geschrieben<br />
alle Tage, die noch werden sollten,<br />
als noch keiner von ihnen war.<br />
17<br />
Und wie kostbar sind mir deine Gedanken, o<br />
Gott!<br />
Wie ist ihre Summe so gewaltig!<br />
18<br />
Wollte ich sie zählen – sie sind zahlreicher als<br />
der Sand.<br />
Wenn ich erwache, so bin ich immer noch bei dir!<br />
19<br />
Ach, wollest du, o Gott, doch den Gottlosen<br />
1 17,3; Jer 12,3<br />
2 weißt 2Kö 19,27; Spr<br />
15,3; verstehst 44,22<br />
vgl. Joh 2,24-25<br />
3 119,168; Hi 31,4; Spr<br />
5,21<br />
4 1Chr 28,9; Hebr 4,13<br />
5 mich 63,8-9; Offb<br />
1,17<br />
6 Hi 11,7-9; 42,3<br />
7 Jer 23,24; Jon 1,3<br />
8 Am 9,2; Spr 15,11<br />
9 Morgenr. 110,3; Hi<br />
38,12; Meeres Jes<br />
24,14-16<br />
10 Am 9,3<br />
11 Hi 12,22<br />
12 Hi 34,22; Dan 2,22<br />
13 Hi 10,9-12; Jes 44,2;<br />
Jer 1,5<br />
14 gemacht 1Mo 1,26-<br />
27; Eph 2,10; Werke<br />
92,5-6<br />
15 Hi 10,8-11; Pred 11,5<br />
16 Hi 14,5; Jer 1,5<br />
17 40,6; Jes 55,9<br />
18 3,6; 40,6; 73,23<br />
19 Gottlosen 9,18; 92,8;<br />
Jes 11,4; weicht 59,3;<br />
119,115<br />
20 arglistig 74,18; 2Kö<br />
19,22; Jud 15; Lüge<br />
52,4-5; Sach 5,4<br />
21 31,7; 119,158.163;<br />
2Chr 19,2; Spr 13,5<br />
22 101,3-8 vgl. Lk 14,26<br />
23 V. 1.4; 17,3; 26,2; Hi<br />
31,6<br />
Psalm 140<br />
24 sieh 1Mo 1,31; 5Mo<br />
11,26; Jes 40,9; Mt<br />
1,20; 2,1.13; Offb<br />
1,7; 3,8; bösem 7,4-5;<br />
1Kor 4,4; leite 5,9;<br />
27,11; 143,10; Lk 1,79 2 V. 5; 59,2-3; 2Th 3,2<br />
töten!<br />
Und ihr Blutgierigen, weicht von mir!<br />
20<br />
Denn sie reden arglistig gegen dich;<br />
deine Feinde erheben [ihre Hand] zur Lüge.<br />
21<br />
Sollte ich nicht hassen, die dich, HERR, hassen,<br />
und keine Abscheu empfinden vor deinen<br />
Widersachern?<br />
22<br />
Ich hasse sie mit vollkommenem Haß,<br />
sie sind mir zu Feinden geworden.<br />
23<br />
Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz;<br />
prüfe mich und erkenne, wie ich es meine;<br />
24<br />
und sieh, ob ich auf bösem Weg bin,<br />
und leite mich auf dem ewigen Weg!<br />
1<br />
Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.<br />
2<br />
Errette mich, HERR, von dem bösen Menschen;<br />
I. Gottes Allwissenheit (139,1-6)<br />
II. Gottes Allgegenwart (139,7-12)<br />
III. Gottes Allmacht (139,13-18)<br />
IV. Davids Huldigung (139,19-24)<br />
139,1-6 Gott weiß alles über David.<br />
139,1 erforschst mich. Später betet David, dass dies so wie bisher<br />
auch weiterhin der Fall sein soll (vgl. V. 23.24). David begreift, dass<br />
nichts in seinem Innern vor Gott verborgen werden kann.<br />
139,5 umgibst du mich. Gott benutzte verschiedene Umstände,<br />
um David in seinem Handeln einzuschränken.<br />
139,6 zu wunderbar. Vgl. Ps 131,1; Röm 11,33-36.<br />
139,7-12 Gott wachte stets über David und deshalb war es unmöglich,<br />
etwas zu tun, was Gott nicht beobachtete.<br />
139,7 deinem Geist. Damit ist der Heilige Geist gemeint (vgl. Ps<br />
51,11; 143,10). S. »<strong>Die</strong> Salbung des Heiligen Geistes im AT« in Ps 51.<br />
139,9 Flügel der Morgenröte. In Verbindung mit dem »äußersten<br />
Ende des Meeres« drückt David mit diesem poetischen Bild eine große<br />
Entfernung aus.<br />
139,13-18 Gottes Macht verherrlicht sich bereits in der vorgeburtlichen<br />
Entwicklung des menschlichen Lebens.<br />
139,13 gebildet … gewoben. Kraft der von ihm erfundenen<br />
Schwangerschaftsphase wacht Gott in seiner Vorsehung bereits im Mutterleib<br />
über die Entwicklung des Kindes.<br />
139,15 Verborgenen … unten auf Erden. Ein Bild für den Mutterleib.<br />
139,16 dein Buch. <strong>Die</strong>ser bildhafter Ausdruck vergleicht Gottes<br />
Gedanken mit einem Gedenkbuch. noch keiner von ihnen. In seiner<br />
Souveränität bestimmte Gott über das Leben Davids, noch bevor er<br />
empfangen wurde.<br />
139,17.18 David drückt sein Erstaunen darüber aus, wie unendlich<br />
der Verstand Gottes ist im Vergleich zum begrenzten Verstand des Menschen,<br />
insbesondere in Bezug auf die Biologie des menschlichen Lebens<br />
(vgl. V. 13-16).<br />
139,22 vollkommenem Hass. David kann auf Gottes Feinde nicht<br />
anders reagieren als mit Hass, d.h. er ist ihnen gegenüber nicht neutral<br />
und wird sich mit ihnen niemals verbünden.<br />
139,23.24 Angesichts von V. 19-22 lädt David Gott ein, sein Herz zu<br />
erforschen, um jede Ungerechtigkeit auszureißen, selbst wenn sie gegen<br />
die Feinde Gottes gerichtet ist.<br />
139,24 ewigen Weg. David wünscht bzw. erwartet das ewige Leben<br />
(s. Anm. in Phil 1,6).<br />
140,1-14 David wird hier als Autor genannt, aber die näheren Umstände<br />
sind unbekannt. <strong>Die</strong>ser Psalm ähnelt den <strong>Psalmen</strong> in früheren<br />
Abschnitten des <strong>Psalter</strong>s mit Wehklage, Gebet und zuversichtlicher Hoffnung<br />
auf Hilfe.<br />
I. Über David (140,2-6)<br />
A. »Rette mich« (140,2-4)<br />
B. »Schütze mich » (140,5.6)<br />
II. Über Davids Feinde (140,7-12)<br />
A. »Hindere sie« (140,7-9)<br />
B. »Bestrafe sie« (140,10-12)<br />
III. Über den Herrn (140,13.14)<br />
140,2-4 <strong>Die</strong> Betonung liegt hier auf der Errettung vor boshaften<br />
Plänen.