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PSALM 48,3<br />
778<br />
in der Stadt unsres Gottes, auf seinem heiligen<br />
Berg.<br />
3<br />
Schön erhebt sich, die Freude der ganzen Erde,<br />
der Berg Zion auf der Seite des Nordens<br />
– die Stadt des großen Königs.<br />
4<br />
Gott hat in ihren Palästen<br />
als sichere Burg sich kundgetan.<br />
5<br />
Denn siehe, die Könige hatten sich verbündet<br />
und waren miteinander herangezogen.<br />
6<br />
Sie sahen – da staunten sie;<br />
sie erschraken und flohen ängstlich davon.<br />
7<br />
Zittern ergriff sie dort,<br />
Wehen wie eine Gebärende.<br />
8<br />
Du zerbrichst die [stolzen] Tarsisschiffe<br />
durch einen Sturm von Osten.<br />
9<br />
Wie wir es gehört haben, so haben wir es gesehen<br />
in der Stadt des HERRN der Heerscharen,<br />
in der Stadt unsres Gottes.<br />
Gott wird sie erhalten bis in Ewigkeit! (Sela.)<br />
10<br />
Wir gedenken, o Gott, an deine Gnade<br />
inmitten deines Tempels.<br />
11<br />
Wie dein Name, o Gott, so reicht auch dein<br />
Ruhm<br />
bis an die Enden der Erde;<br />
deine Rechte ist voller Gerechtigkeit.<br />
12<br />
<strong>Der</strong> Berg Zion freut sich,<br />
3 Zion 50,2; 135,21;<br />
Stadt Mt 5,35<br />
4 46,6.8<br />
5 2,2<br />
6 6,11; 2Mo 14,25; 2Kö<br />
7,6-7<br />
7 2Mo 15,15; Jes 13,8;<br />
Jer 49,24<br />
8 1Kö 22,49; Hes 27,26<br />
9 gehört 1Kö 10,1.6-7;<br />
erhalten 46,5-6; Mi<br />
4,1<br />
10 Gnade 89,2-3<br />
11 Name Mal 1,11; Joh<br />
12,28; Gerechtigk.<br />
119,142<br />
12 97,8; 2Chr 20,27; Jes<br />
33,5<br />
13 Geht Neh 12,38-39<br />
14 Bollwer. Pred 9,11-18;<br />
Jes 26,1; Geschlecht<br />
71,18<br />
15 Gott 90,1-2; Mal 3,6;<br />
führt 23,4.6; 73,24;<br />
Jes 58,11; Joh 3,16;<br />
5,24; 11,25-26<br />
1 s. 42,1<br />
2 Spr 8,4; Jer 22,29<br />
3 Hi 34,19; Spr 22,2<br />
4 19,8-11; Hi 33,3; Spr<br />
8,6<br />
5 78,2; Jes 50,4<br />
6 56,5-7; 112,7-8<br />
die Töchter Judas frohlocken<br />
um deiner Gerichte willen.<br />
13<br />
Geht rings um Zion,<br />
geht rings um sie herum,<br />
zählt ihre Türme!<br />
14<br />
Beachtet ihre Bollwerke,<br />
durchschreitet ihre Paläste,<br />
damit ihr es erzählt dem künftigen Geschlecht,<br />
15<br />
daß dieser Gott unser Gott ist für immer und<br />
ewig;<br />
er führt uns über den Tod hinaus!<br />
Psalm 49<br />
1<br />
Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein<br />
Psalm.<br />
2<br />
Hört dies, ihr Völker alle,<br />
horcht doch auf, alle Bewohner der Welt,<br />
3<br />
ihr Menschenkinder und Herrensöhne,<br />
alle miteinander, reich und arm!<br />
4<br />
Mein Mund soll Weisheit reden<br />
und das Denken meines Herzens verständig sein.<br />
5<br />
Ich will mein Ohr zu einer Gleichnisrede neigen<br />
und beim Lautenspiel mein Rätsel eröffnen.<br />
6<br />
Warum sollte ich mich fürchten zur bösen Zeit,<br />
wenn mich die Missetat meiner Verfolger umringt?<br />
I. Einleitung (48,2-4)<br />
II. <strong>Die</strong> panische Reaktion der Feinde Gottes (48,5-8)<br />
A. <strong>Die</strong> Geschichte dieser Reaktion (48,5-7)<br />
B. <strong>Der</strong> Grund dieser Reaktion (48,8)<br />
III. <strong>Die</strong> preisende Reaktion des Volkes Gottes (48,9-15)<br />
A. Ihre Feier (48,9-14)<br />
B. Ihre Schlussfolgerung (48,15)<br />
48,3 die Freude der ganzen Erde. Vgl. den gerichtlichen Kontext<br />
von Kla 2,15. auf der Seite des Nordens. »Norden« ist eine interpretative<br />
Übersetzung eines Wortes, das als semitscher Ortsname erscheint,<br />
nämlich »Saphon«. In der kanaanäischen Mythologie war Saphon ein<br />
antikes orientalisches Äquivalent zum Berg Olymp, der Wohnstätte<br />
heidnischer Gottheiten. Wenn das die Psalmisten in Ps 48,2 meinen, wird<br />
diese Erwähnung zu einer polemischen Beschreibung des Herrn; er ist<br />
nicht nur der König der Könige, sondern auch der Gott der so genannten<br />
Götter. die Stadt des großen Königs. Vgl. Ps 47,2 und Mt 5,34.35.<br />
Gott selbst war stets der König der Könige.<br />
48,4 Gott … in ihren Palästen. Besser »Gott … in ihren Festungen«.<br />
<strong>Der</strong> Kontext verdeutlicht die militärische Bedeutung dieses Wortes.<br />
48,5-8 <strong>Die</strong>ser dramatisch-poetische Feuerhagel historischer Wiederholungen<br />
von Ereignissen berichtet von einigen schwerwiegenden Bedrohungen<br />
Jerusalems durch feindliche Machtkoalitionen. Sie waren in<br />
überheblicher Haltung gekommen, um Jerusalem, das Zion Gottes, zu<br />
zerstören; doch der Gott Zions schlug sie in überraschender und vollmächtiger<br />
Weise.<br />
48,8 Tarsisschiffe. Tarsis war ein bedeutender Mittelmeerhafen<br />
unbekannter Lage (vgl. Jon 1,3), möglicherweise in Spanien.<br />
48,9 Wie wir es gehört haben, so haben wir es gesehen. Vgl.<br />
das persönliche, individuelle Zeugnis Hiobs (42,5). <strong>Die</strong> historische Überlieferung<br />
von V. 2-4 hat sich in den Ereignissen von V. 5-8 wieder einmal<br />
als wahr erwiesen.<br />
48,12 die Töchter Judas. <strong>Die</strong>ser Ausdruck bezieht sich auf die<br />
umgebenden Städte und Dörfer.<br />
48,15 dieser Gott unser Gott ist. Als weitere Übersetzungsmöglichkeit<br />
des hebr. Textes in dieser Zeile kommt in Betracht: 1.) »denn dies<br />
ist Gott«, oder 2.) »denn dies ist Gott, unser Gott.«<br />
49,1-21 In Psalm 49 geht es um die realste Sache des Lebens, um die<br />
Gewissheit des Todes. Eines seiner Hauptlektionen ist, dass »man wirklich<br />
nichts mitnehmen kann«. Mit dieser Art praktischer Lektionen über<br />
Leben und Tod gehört er eindeutig in die Kategorie der didaktischen<br />
bzw. Weisheitspsalmen. Stellenweise hört er sich an wie einige Abschnitte<br />
aus Hiob, den Sprüchen und dem Prediger. Er enthält Warnungen an<br />
den Reichen und Berühmten sowie Trost für den Armen. <strong>Die</strong>se zeitlosen<br />
atl. Botschaften liefen vielen Abschnitten des NT zugrunde, wie z.B. der<br />
Geschichte vom reichen Toren in Lk 12,13-21 oder dem Reichen und<br />
Lazarus in Lk 16. Nach einer recht langen Einleitung gliedert sich der<br />
Hauptteil des Psalms in zwei Teile, wie aus dem sich steigernden Refrain<br />
in V. 13 und 21 ersichtlich. <strong>Der</strong> Weisheitspoet von Ps 49 entfaltet sein<br />
düsteres Thema in zwei Phasen, wobei er den Tod als die Erfahrung<br />
ausnahmslos aller Menschen betrachtet.<br />
I. Einleitung (49,2-5)<br />
II. Phase 1: <strong>Die</strong> allgemeine Erfahrung des Todes (49,6-13)<br />
A. Anwendung seiner Lehre in Form einer tiefgründigen<br />
Reflexion (49,6.7)<br />
B. Erläuterung seiner Lehre in Form wichtiger Erinnerungen<br />
(49,8-13)<br />
III. Phase 2: <strong>Die</strong> gegensätzliche Erfahrung im Tod (49,14-21)<br />
A. <strong>Die</strong> Gewissheit dieser gegensätzlichen Erfahrung im Tod<br />
(49,14-16)<br />
B. <strong>Die</strong> Anwendung dieser gegensätzlichen Erfahrung im Tod<br />
(49,17-21)<br />
49,2 ihr Völker alle … alle Bewohner. <strong>Der</strong> Geltungsbereich dieser<br />
Botschaft ist geografisch uneingeschränkt.<br />
49,3 Menschenkinder und Herrensöhne … reich und arm. Man<br />
beachte die chiastische Anordnung (A-B-B-A) dieser Bezeichnungen. <strong>Der</strong><br />
Geltungsbereich dieser Botschaft ist auch in sozialer Hinsicht uneingeschränkt.<br />
49,4.5 Weisheit … verständig … Gleichnisrede … Rätsel. Das<br />
sind alles Begriffe der Weisheitsliteratur (vgl. zu den einzelnen Begriffen<br />
jeweils Spr 1,20; 9,1; 14,1; 24,7; dann Spr 2,3; 3,13; 5,1; 14,29; 18,2;<br />
19,8; dann Spr 1,6; Hes 17,2; und schließlich Ri 14,12ff.).<br />
49,6 die Missetat meiner Verfolger. Das deutet darauf hin, dass<br />
er von Übel verfolgt wurde.