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PSALM 69,32<br />
sind zahlreicher als die Haare auf meinem Haupt;<br />
die mich verderben wollen, sind mächtig,<br />
die ohne Grund mir feind sind;<br />
was ich nicht geraubt habe,<br />
das soll ich erstatten!<br />
6<br />
O Gott, du kennst meine Torheit,<br />
und meine Verschuldungen sind dir nicht<br />
verborgen.<br />
7<br />
Laß nicht zuschanden werden an mir, die auf<br />
dich hoffen,<br />
o du Herrscher, HERR der Heerscharen;<br />
laß nicht meinetwegen beschämt werden, die<br />
dich suchen,<br />
du Gott Israels!<br />
8<br />
Denn um deinetwillen trage ich Schmach,<br />
und Schande bedeckt mein Angesicht.<br />
9<br />
Entfremdet bin ich meinen Brüdern<br />
und ein Fremder geworden den Söhnen meiner<br />
Mutter.<br />
10<br />
Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt,<br />
und die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />
sind auf mich gefallen.<br />
11<br />
Als meine Seele fastete und weinte,<br />
wurde ich deshalb beschimpft,<br />
12<br />
und als ich mich mit Sacktuch kleidete,<br />
haben sie mich zum Sprichwort gemacht.<br />
13<br />
<strong>Die</strong> im Tor sitzen, schwatzen von mir,<br />
und die Zecher singen von mir beim<br />
Saitenspiel.<br />
14<br />
Ich aber bete zu dir,<br />
o HERR, zur angenehmen Zeit;<br />
o Gott, nach deiner großen Gnade<br />
erhöre mich mit deiner treuen Hilfe!<br />
15<br />
Reiße mich aus dem Schlamm, daß ich nicht<br />
versinke!<br />
Laß mich Rettung finden vor denen, die mich<br />
hassen, und aus den Wassertiefen,<br />
16<br />
daß mich die Wasserflut nicht überströmt<br />
und mich die Tiefe nicht verschlingt,<br />
noch die Grube sich über mir schließt!<br />
17<br />
Erhöre mich, HERR,<br />
denn deine Gnade ist freundlich;<br />
wende dich zu mir<br />
nach deiner großen Barmherzigkeit<br />
5 hassen 35,11.19;<br />
38,20; 1Pt 2,20<br />
6 vgl. V. 20; 51,6<br />
7 V. 33<br />
8 Schmach 89,51-52;<br />
Jer 15,15; Angesicht<br />
Jes 50,6; Mt 26,67<br />
9 Hi 19,13; Joh 7,5<br />
10 Eifer 119,139; Joh<br />
2,17; Schmäh. 89,51-<br />
52<br />
11 109,24-25<br />
12 Sacktuch 35,13;<br />
Sprichwort Jer 20,7<br />
13 Hi 30,9; Kla 3,63<br />
14 bete 109,4; Jon 2,8;<br />
angenehm. Jes 49,8;<br />
2Kor 6,2; Gnade<br />
57,11; 85,8; Hilfe<br />
40,14; 121,1-2<br />
15 V. 1-2<br />
16 Jes 43,1-2<br />
17 Gnade 57,2.11; wende<br />
25,16; 119,132<br />
18 verbirg 27,9; erhöre<br />
22,20<br />
19 Nahe s. 73,28; Kla<br />
3,57; Feinde 13,5;<br />
25,2<br />
20 Schmach Jes 53,3;<br />
Hebr 12,2; Widersacher<br />
Sach 3,1; Offb<br />
12,10<br />
21 Herz 38,9; Tröster Hi<br />
6,14; Pred 4,1; Kla<br />
1,16 vgl. Mt 26,40<br />
22 Joh 19,29<br />
23 Fallstrick Jes 8,14-15;<br />
Am 6,1; Röm 11,8-10<br />
24 Augen 2Kö 6,18; Jes<br />
29,9-10; 2Kor 4,3-4;<br />
Lenden Dan 5,6; Röm<br />
11,10<br />
25 Kla 3,66; Lk 21,22;<br />
1Th 2,16<br />
26 4Mo 16,26-35; Hi<br />
18,15; Mt 23,38; Apg<br />
1,20<br />
27 Jes 53,4-7; Sach 13,7<br />
28 Schuld 34,22;<br />
109,14; 1Sam 25,39;<br />
Mt 23,31-35; Gerechtigk.<br />
24,5; Hes<br />
18,4.24<br />
29 Tilge 2Mo 32,32 vgl.<br />
Offb 3,5; eingeschr.<br />
Offb 17,8; 20,15<br />
18<br />
und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem<br />
Knecht,<br />
denn ich bin in Not;<br />
erhöre mich eilends!<br />
19<br />
Nahe dich meiner Seele, erlöse sie;<br />
um meiner Feinde willen befreie mich!<br />
20<br />
Du weißt um meine Schmach,<br />
um meine Schande und Beschimpfung;<br />
meine Widersacher sind alle vor dir.<br />
21<br />
<strong>Die</strong> Schmach hat mein Herz gebrochen,<br />
und ich bin elend;<br />
ich wartete auf Mitleid, aber da war keines,<br />
und auf Tröster, aber ich fand sie nicht.<br />
22<br />
Und sie gaben mir Galle zur Speise<br />
und Essig zu trinken in meinem Durst.<br />
23<br />
Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden<br />
und zum Fallstrick den Sorglosen!<br />
24<br />
Ihre Augen sollen finster werden, daß sie nicht<br />
mehr sehen,<br />
und ihre Lenden sollen allezeit wanken.<br />
25<br />
Gieße deinen Grimm über sie aus,<br />
und die Glut deines Zorns erfasse sie;<br />
26<br />
ihre Wohnstätte soll verwüstet werden,<br />
und in ihren Zelten wohne niemand mehr!<br />
27<br />
Denn sie verfolgen den, welchen du<br />
geschlagen hast,<br />
und haben sich unterhalten über die Schmerzen<br />
deiner Verwundeten.<br />
28<br />
Füge Schuld zu ihrer Schuld,<br />
und laß sie nicht zu deiner Gerechtigkeit<br />
gelangen!<br />
29<br />
Tilge sie aus dem Buch des Lebens;<br />
sie sollen nicht eingeschrieben sein mit den<br />
Gerechten!<br />
30<br />
Ich aber bin elend und voller Schmerzen;<br />
deine Rettung, o Gott, berge mich in der Höhe!<br />
31<br />
Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied<br />
und ihn erheben mit Dank.<br />
32<br />
Das wird dem HERRN angenehmer sein als ein<br />
Stier,<br />
30 vgl. 40,18<br />
31 7,18<br />
32 50,13-14<br />
69,5 mich ohne Ursache hassen. Zitiert in Joh 15,25.<br />
69,7 zuschanden werden. <strong>Der</strong> Psalmist befürchtet, dass seine<br />
trostlose Situation ein Stolperstein für andere Gläubige sein könnte.<br />
69,9 Entfremdet … Söhnen meiner Mutter. Sogar seine Familie<br />
lehnte ihn ab (vgl. Mt 12,46-50; Joh 7,3-5).<br />
69,10 hat mich verzehrt. <strong>Der</strong> Psalmist hat Hass und Feindseligkeit auf<br />
sich gezogen, weil er unbeugsam beteuerte, dass das Verhalten des Volkes<br />
nur äußerliche Hingabe an Gott ausdrückte. Wenn Gott verunehrt wurde,<br />
schmerzte ihn das stets, denn er liebte Gott so sehr. Jesus nahm diese<br />
Haltung für sich in Anspruch, was aus Joh 2,17; Röm 15,3 hervorgeht.<br />
69,12 Sacktuch. Als David Sacktuch trug, ein Symbol der Trauer,<br />
brachte ihm das noch mehr Spott ein.<br />
69,13 im Tor sitzen. <strong>Die</strong> Obersten der Gesellschaft, die im Stadttor<br />
saßen, waren üblicherweise Führungspersonen. Sogar dort redeten die<br />
Führer der Stadt schlecht über den Psalmisten. die Zecher singen. <strong>Der</strong><br />
Abschaum der Gesellschaft, die Trinker, verspotteten David mit ihren<br />
derben Liedern.<br />
69,16 die Grube sich über mir schließt. <strong>Die</strong> »Grube« war ein<br />
anderes Wort für den Scheol, das Totenreich. <strong>Der</strong> Psalmist spürte, dass<br />
ihm der Tod bevorstand.<br />
69,22 Galle … Essig. Galle war ein giftiges Kraut. Hier dient sie als<br />
Metapher für Verrat. Freunde, die den Psalmisten eigentlich hätten beistehen<br />
sollen, wandten sich gegen ihn. Galle in Essig wurde Christus am<br />
Kreuz angeboten (Mt 27,34).<br />
69,23 Tisch … zur Schlinge. Eine Schlinge war eine Vogelfalle. <strong>Der</strong><br />
Psalmist betet, dass die Verschwörungen der Gottlosen gegen ihn fehlschlagen<br />
und stattdessen sie selbst umbringen.<br />
69,23.24 Zitiert in Röm 11,9.10.<br />
69,26 Zitiert in Apg 1,20 bezüglich Judas.<br />
69,27 welchen du geschlagen hast. <strong>Die</strong> Feinde des Psalmisten<br />
machten sich über ihn lustig und behaupteten, er leide unter Gottes<br />
Züchtigung. In der messianischen Anwendung gehörte das Leiden des<br />
Messias seit ewiger Vergangenheit zu Gottes Ratschluss (vgl. Jes 53,10).<br />
69,32 angenehmer sein als ein Stier, als ein Jungstier. S. Ps