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Die Psalmen - Der Psalter

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PSALM 88,10<br />

808<br />

du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht;<br />

ich bin eingeschlossen und kann nicht heraus.<br />

10<br />

Mein Auge ist verschmachtet vor Elend;<br />

ich rufe dich, HERR, täglich an,<br />

strecke meine Hände aus nach dir.<br />

11<br />

Wirst du an den Toten Wunder tun,<br />

oder werden die Schatten auferstehen und dich<br />

preisen? (Sela.)<br />

12<br />

Wird man im Grab deine Gnade verkündigen,<br />

deine Wahrheit im Abgrund?<br />

13<br />

Werden deine Wunder in der Finsternis<br />

bekannt,<br />

deine Gerechtigkeit im Land der Vergessenheit?<br />

14<br />

Ich aber schreie zu dir, HERR,<br />

und am Morgen kommt dir mein Gebet entgegen.<br />

15<br />

Warum, o HERR, verwirfst du meine Seele,<br />

verbirgst dein Angesicht vor mir?<br />

16<br />

Von Jugend auf bin ich elend und dem Tod nahe,<br />

ich trage deine Schrecken und weiß mir keinen Rat.<br />

17<br />

Deine Zorngerichte ergehen über mich,<br />

deine Schrecknisse vernichten mich.<br />

18<br />

Sie umgeben mich wie Wasser den ganzen Tag,<br />

sie umringen mich allesamt.<br />

19<br />

Freunde und Gefährten hast du von mir<br />

weggetan,<br />

meine Vertrauten [in die] Finsternis.<br />

Psalm 89<br />

1<br />

Ein Maskil. Von Etan, dem Esrachiter.<br />

10 Auge 38,11; Hi 17,7;<br />

rufe V. 2; 86,3; strecke<br />

143,6<br />

11 Wunder 86,10.17;<br />

preisen 115,17; Jes<br />

38,18<br />

13 Hi 10,22; Pred 9,5<br />

14 31,23; 34,18; 2Mo<br />

14,10<br />

15 verwirfst 43,2; verbirgst<br />

Hi 13,24<br />

16 22,12; Hi 30,15<br />

17 Zornger. 7,12;<br />

78,30-31; Offb 15,1;<br />

Schreckni. Hi 6,4<br />

19 Hi 6,14 vgl. Mk 14,50<br />

1 Etan 1Kö 4,31; 1Chr<br />

6,44<br />

2 40,11; Kla 3,22<br />

3 Gnade 100,5; Jer<br />

31,3; Treue V. 6; 5Mo<br />

7,9; Jer 33,6; Offb<br />

1,5; 19,11<br />

4 Bund 2Sam 23,5;<br />

Auserwä. Jes 42,1;<br />

Knecht V. 21; 18,1;<br />

David 132,11-12<br />

5 1Chr 17,11-14; 22,10<br />

vgl. Jes 9,5-6<br />

6 preisen Lk 2,10-14;<br />

Gemeinde 5Mo 33,2;<br />

Hebr 12,23; Jud 14-<br />

15<br />

7 vergleich. s. 86,8;<br />

Göttersö. Hi 1,6; 2,1<br />

8 furchtgeb. Hi 4,18;<br />

Jes 6,1-5; Dan 9,4<br />

2<br />

<strong>Die</strong> Gnadenerweise des HERRN will ich ewiglich<br />

besingen,<br />

von Geschlecht zu Geschlecht deine Treue mit<br />

meinem Mund verkünden.<br />

3<br />

Ich sage: Auf ewig wird die Gnade gebaut,<br />

deine Treue gründest du fest in den Himmeln:<br />

4<br />

»Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem<br />

Auserwählten,<br />

habe meinem Knecht David geschworen:<br />

5<br />

Auf ewig will ich deinen Samen fest gründen<br />

und für alle Geschlechter deinen Thron bauen!«<br />

(Sela.)<br />

6<br />

Und die Himmel werden deine Wundertat<br />

preisen, o HERR,<br />

ja, deine Treue in der Gemeinde der Heiligen!<br />

7<br />

Denn wer in den Wolken ist dem HERRN zu<br />

vergleichen,<br />

wer ist dem HERRN ähnlich unter den<br />

Göttersöhnen?<br />

8<br />

Gott ist sehr gefürchtet im Kreis der Heiligen<br />

und furchtgebietend über alle um ihn her.<br />

9<br />

O HERR, Gott der Heerscharen,<br />

wer ist mächtig wie du, HERR?<br />

Und deine Treue ist um dich her!<br />

10<br />

Du beherrschst das ungestüme Meer;<br />

wenn sich seine Wogen erheben,<br />

so stillst du sie.<br />

9 mächtig 50,1; 2Mo 15,11-16; Jes 1,24<br />

10 65,8; 93,4; Mt 8,26-27<br />

resufer rollen, so hatte Gott eine Trübsal nach der anderen über den<br />

Psalmisten gebracht (vgl. V. 18).<br />

88,9 meine Bekannten von mir entfremdet. <strong>Der</strong> Psalmist behauptet,<br />

dass der Herr seine Freunde gegen ihn aufgebracht hat. Einige<br />

sehen dies als Erfahrung der Quarantäne an, womöglich aufgrund von<br />

Aussatz (vgl. V. 19; s.a. Hi 19,13-20).<br />

88,10 Mein Auge ist verschmachtet. Das könnte eine Beschreibung<br />

der Tränen des Psalmisten sein, mit denen sein kompletter Zusammenbruch<br />

unter seiner Drangsal beschrieben wird.<br />

88,11 an den Toten Wunder tun. <strong>Der</strong> Psalmist erinnert und bittet<br />

Gott mittels einer Reihe von Scheinfragen, z.B. ob die Toten nicht Gottes<br />

Güte bezeugen könnten.<br />

88,15 verbirgst dein Angesicht. D.h. die Gebete wurden nicht<br />

erhört.<br />

88,16 Von Jugend … dem Tod nahe. <strong>Der</strong> Psalmist hatte von seiner<br />

Jugend an eine schwere Krankheit oder Verletzung.<br />

88,19 Freunde und Gefährten … Bekannten. S. Anm. zu V. 8.<br />

89,1-53 <strong>Die</strong>ser Psalm beschreibt den Versuch des Autoren, die offensichtlichen<br />

Widersprüche zwischen seiner Theologie und den realen Zuständen<br />

seiner Nation zu versöhnen. In den ersten 38 Versen wiederholt<br />

er, was er für theologisch richtig hält: Gott hat Israel souverän als seine<br />

Nation erwählt und Davids Nachkommen als Regenten. Das letzte Drittel<br />

des Psalms spiegelt den Verdruss des Psalmisten darüber wider, dass die<br />

Nation verwüstet worden und die davidische Monarchie offenbar<br />

schmachvoll zugrunde gegangen ist. Man muss es dem Psalmisten hoch<br />

anrechnen, dass er sich weigert, seine Theologie wegzuerklären, sondern<br />

stattdessen die Spannung aufrecht erhält, und zwar in der Hoffnung,<br />

dass sie zu einem späteren Zeitpunkt gelöst werden kann, wenn das<br />

verheißene irdische Reich unter einem Nachkommen Davids wiederaufgerichtet<br />

wird (vgl. Ps 110; 132).<br />

I. Gottes offenkundige Treue zum Davidsbund (89,2-38)<br />

A. Gottes Bundesliebe (89,2-5)<br />

B. Gottes Löblichkeit (89,6-19)<br />

C. Gottes Bund mit David (89,20-38)<br />

II. Gottes offenbare Missachtung des Davidsbunds (89,39-53)<br />

A. <strong>Die</strong> Wehklage des Psalmisten (89,39-46)<br />

B. <strong>Die</strong> Bestürzung des Psalmisten (89,47-52)<br />

C. <strong>Der</strong> Lobgesang (89,53)<br />

89,1 Etan, dem Esrachiter. Das ist möglicherweise der levitische<br />

Sänger, der in 1Chr 6,27 und 15,17.19 erwähnt wird (s. Anm. zu Ps<br />

88,1.).<br />

89,2 Gnadenerweise. S. Anm. zu Ps 85,7 (vgl. V. 2.14.24.28.33.49).<br />

89,3 gründest … in den Himmeln. <strong>Der</strong> Psalmist frohlockt, dass<br />

der Herr selbst das ewige Bestehen der davidischen Dynastie garantiert<br />

(vgl. 2Sam 23,5).<br />

89,4 einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten. <strong>Der</strong><br />

Davidsbund, der in der Herrschaft des Messias gipfelt, wurde in 2Sam 7<br />

geschlossen (vgl. 1Kö 8,23; 1Chr 17; 2Chr 21,7; Ps 110.132). <strong>Der</strong> Bund<br />

hatte die Form eines königlich gewährten Bundes, da Gott, der große<br />

König, David als seinen königlichen <strong>Die</strong>ner erwählte. Bei dieser Art von<br />

Bund konnte derjenige, mit dem der Herr den Bund schloss, gegen die<br />

Klauseln des Bundes verstoßen, und doch wäre der Herr noch verpflichtet,<br />

den Bund aufrecht zu erhalten.<br />

89,5 ewig … Samen … Thron. <strong>Der</strong> Bund mit David erstreckte<br />

sich auch auf seine Nachkommen. <strong>Die</strong> Thronverheißung garantierte,<br />

dass der rechtmäßige Thronerbe stets ein Nachkomme Davids sein<br />

wird (vgl. V. 30.37; s.a. 2Sam 7,13.16.18; Lk 1,31-33). <strong>Die</strong> Geschlechtsregister<br />

Jesu qualifizieren ihn für den Thron (vgl. Mt 1,1-17;<br />

Lk 3,23-38).<br />

89,6 Treue. <strong>Die</strong>ses Wort meint beständige und gewohnheitsmäßige<br />

Taten und bedeutet hier, dass Gott zuverlässig war. Wenn Gott gegen die<br />

innere Stabilität seiner Taten verstoßen würde, würde er damit gegen<br />

seine eigene Natur verstoßen (vgl. V. 2.3, 9.25.34.50).<br />

89,7 Göttersöhnen. Das sind Engel.<br />

89,8 Kreis der Heiligen. Eine Versammlung der Engel um ihren<br />

souveränen Herrn.

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