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PSALM 42,11<br />
774<br />
Warum hast du mich vergessen?<br />
Warum muß ich trauernd einhergehen,<br />
weil mein Feind mich bedrängt?<br />
11<br />
Wie Zermalmung meiner Gebeine<br />
ist der Hohn meiner Bedränger,<br />
weil sie täglich zu mir sagen:<br />
Wo ist [nun] dein Gott?<br />
12<br />
Was betrübst du dich, meine Seele,<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken,<br />
daß er meine Rettung und mein Gott ist!<br />
Psalm 43<br />
1<br />
Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meine<br />
Sache gegen ein unbarmherziges Volk;<br />
errette mich von dem Mann der Lüge und des<br />
Unrechts!<br />
2<br />
Denn du bist der Gott, der mich schützt;<br />
warum verwirfst du mich?<br />
Warum muß ich trauernd einhergehen,<br />
weil mein Feind mich bedrängt?<br />
3<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit,<br />
daß sie mich leiten,<br />
mich bringen zu deinem heiligen Berg<br />
und zu deinen Wohnungen,<br />
4<br />
daß ich komme zum Altar Gottes,<br />
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,<br />
und dich preise auf der Laute,<br />
o Gott, mein Gott!<br />
11 V. 4; 102,9; Spr<br />
12,18<br />
12 s. V. 6<br />
1 Recht 26,1; 54,3;<br />
Sache 35,23; errette<br />
71,4 vgl. 2Sam 15,31<br />
2 schützt 37,39;<br />
Warum? s. 42,10<br />
3 Licht 27,1; Wahrheit<br />
86,11; Wohnungen<br />
15,1<br />
4 Freude 26,6-7; Hab<br />
3,18; Laute 57,8-9<br />
5 Harre 42,6.12<br />
1 s. 42,1<br />
2 78,3; 145,6<br />
3 80,9; Neh 9,22<br />
4 Schwert Jos 24,12;<br />
rechte 2Mo 15,6;<br />
Arm 5Mo 7,19; Angesichts<br />
80,4.8; 5Mo<br />
4,37-38; Wohlgef.<br />
149,4; 5Mo 7,8<br />
5 König 74,12; Jes<br />
33,22<br />
6 60,14; Lk 10,17; 1Joh<br />
4,4<br />
7 20,8; Hos 1,7<br />
5<br />
Was betrübst du dich, meine Seele,<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch<br />
danken,<br />
daß er meine Rettung und mein Gott ist!<br />
Psalm 44<br />
1<br />
Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein<br />
Maskil.<br />
2<br />
O Gott, mit unseren eigenen Ohren haben wir<br />
es gehört,<br />
unsere Väter haben es uns erzählt,<br />
was du für Taten getan hast zu ihrer Zeit,<br />
in den Tagen der Vorzeit!<br />
3<br />
Du hast mit deiner Hand die Heidenvölker<br />
vertrieben,<br />
sie aber gepflanzt;<br />
du hast Völker zerschmettert,<br />
sie aber ausgebreitet.<br />
4<br />
Denn nicht mit ihrem Schwert haben sie das<br />
Land gewonnen,<br />
und nicht ihr Arm hat ihnen geholfen,<br />
sondern deine rechte Hand und dein Arm<br />
und das Licht deines Angesichts;<br />
denn du hattest Wohlgefallen an ihnen.<br />
5<br />
Du bist derselbe, mein König, o Gott;<br />
gebiete du Rettung für Jakob!<br />
6<br />
Durch dich wollen wir unsere Feinde<br />
niederstoßen;<br />
43,1-5 Psalm 43 kann als Epilog zu Ps 42 verstanden werden. <strong>Der</strong><br />
Psalmist bewegt sich von der Selbstbeschau zur Anrufung Gottes. Doch<br />
wie aus V. 5 ersichtlich, hatten die Probleme des Psalmisten nicht aufgehört,<br />
zumindest nicht gänzlich und endgültig. Trotzdem ist geistliches<br />
Wachstum erkennbar. Wenn man die zwei Kommunikationsarten des<br />
Psalmisten in Ps 43 in Beziehung zueinander setzt und sie dann mit den<br />
Klagen aus Ps 42 vergleicht, erkennt man Anzeichen für diesen Prozess,<br />
da er sich weiterhin mit seiner Mutlosigkeit beschäftigte.<br />
I. Gebete zu Gott (43,1-4)<br />
A. Richtigstellung von Unrecht (43,1.2)<br />
B. Wiederherstellung der »Rechte« (d.h. der richtigen bzw.<br />
angemessenen Dinge) (43,3.4)<br />
II. Eigene »Anfeuerung« (43,5)<br />
A. Ermahnung (43,5a-b)<br />
B. Ermutigung (43,5c-d)<br />
43,1 Schaffe mir Recht … führe meine Sache. Wörtl. »Richte<br />
mich, o Gott, und verteidige meinen Fall.« <strong>Die</strong>se Kombination juristischer<br />
Begriffe zeigt, dass der Psalmist Gott bat, sowohl sein göttlicher Richter<br />
zu sein (vgl. Ri 11,27; 1Sam 24,13; Ps 7,8; 26,1) als auch sein ihn verteidigender<br />
Anwalt (vgl. Ps 119,154; Spr 22,23; 23,11; Jer 50,34; Kla<br />
3,58). Zur Kombination beider Konzepte wie hier vgl. 1Sam 24,16; Ps<br />
35,1.24; Mi 7,9.<br />
43,2 warum … Warum …? Da Gott seine stärkende Zuflucht war,<br />
fragte der Psalmist, warum Gott ihn verwarf und warum er so entmutigt<br />
sein musste.<br />
43,3 dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten, mich<br />
bringen. Das sind freimütige Personifizierungen der Führung Gottes. Er<br />
wünschte sich, dass diese »Boten-Eigenschaften« ihn geistlich leiten (vgl.<br />
derartiges »Leiten« und »Führen« in 1Mo 24,48; Ps 78,14.53.72;<br />
107,30; Jes 57,18), um ihn erfolgreich ans Ziel zu bringen, d.h. zum<br />
festgesetzten Anbetungsort Israels.<br />
43,5 Was … bist … Harre. Vgl. Ps 42,5.11.<br />
44,1-27 Psalm 44 ist eine nationale Wehklage nach einer schweren,<br />
aber historisch nicht identifizierbaren Kriegsniederlage. <strong>Die</strong> Sprecher<br />
dieses Psalms wechseln mehrmals von der ersten Person Plural (d.h.<br />
»wir« und »uns«; vgl. V. 1-3.5.7.8.9-14.17-22) und der ersten Person<br />
Singular (d.h. »ich«, »mir« oder »mein«; vgl. V. 4.6.15-16). Das weist<br />
möglicherweise darauf hin, dass dieser Psalm ursprünglich im Wechsel<br />
gesungen wurde, sowohl vom geschlagenen königlichen General als<br />
auch seiner geschlagenen Nation. <strong>Die</strong> Gebete von V. 23-26 wurden<br />
vielleicht als Höhepunkt einstimmig gesungen. <strong>Der</strong> Psalmist verwendet<br />
drei historische Zentren in Ps 44 und versucht dadurch eine nationale<br />
Tragödie zu verstehen und zu verarbeiten.<br />
I. Blick auf die vergangene Geschichte: <strong>Der</strong> Schock dieser nationalen<br />
Tragödie (44,2-9)<br />
II. Blick auf die gegenwärtige Geschichte: <strong>Die</strong> Unergründlichkeit<br />
dieser nationalen Tragödie (44,10-23)<br />
III. Blick auf die künftige Geschichte: Ein Gebet für ein Ende dieser<br />
nationalen Tragödie (44,24-27)<br />
44,2 haben wir es gehört. <strong>Die</strong> Väter der Nationen hatten eine<br />
reichhaltige Überlieferung von Gottes großen Taten weitergegeben. <strong>Die</strong><br />
Erinnerung an die heilige Geschichte war sogar vorgeschrieben (vgl.<br />
2Mo 10,1.2; 12,26ff.; 13,14ff.; 5Mo 6,20ff.; Jos 4,6ff.; Ps 78,3).<br />
44,3 Du hast … gepflanzt. Zur Metapher, das Gott sein Volk<br />
»pflanzt«, vgl. 2Sam 7,10; Jes 5,1ff.; Jer 12,2; vgl. Ps 80,8-11, wo die<br />
Israeliten gepflanzt werden und Wurzeln schlagen.<br />
44,4 Denn nicht mit ihrem Schwert haben sie … sondern<br />
deine rechte Hand. Eine kurze historische Zusammenfassung der Theologie<br />
der Gnade Gottes, seines Eingreifens und seiner Befähigung (vgl.<br />
Jos 24,17.18).<br />
44,5 gebiete du Rettung für Jakob. Wenn die Aufteilung der<br />
hebr. Konsonanten von einem andern Punkt aufgefasst wird (wie in einigen<br />
alten Versionen der Fall), passt diese Zeile besser in den unmittelbaren<br />
Zusammenhang und besagt: »Du bist mein König, mein Gott, der für<br />
Jakob Siege befiehlt (oder anordnet).« »Jakob«, der ursprüngliche Name<br />
des alten Patriarchen, bezeichnet oft die Nation Israel, insbesondere in<br />
poetischen Texten.<br />
44,6-9 Durch dich … Denn ich verlasse mich nicht auf meinen