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PSALM 104,1<br />
820<br />
Psalm 104<br />
1<br />
Lobe den HERRN, meine Seele!<br />
HERR, mein Gott, du bist sehr groß;<br />
mit Pracht und Majestät bist du bekleidet,<br />
2<br />
du, der sich in Licht hüllt wie in ein Gewand,<br />
der den Himmel ausspannt wie eine Zeltbahn,<br />
3<br />
der sich seine Obergemächer zimmert in den<br />
Wassern,<br />
der Wolken zu seinem Wagen macht<br />
und einherfährt auf den Flügeln des Windes,<br />
4<br />
der seine Engel zu Winden macht,<br />
seine <strong>Die</strong>ner zu Feuerflammen.<br />
5<br />
Er hat die Erde auf ihre Grundfesten gegründet,<br />
daß sie nicht wankt für immer und ewig.<br />
6<br />
Mit der Flut decktest du sie wie mit einem Kleid;<br />
die Wasser standen über den Bergen;<br />
7<br />
aber vor deinem Schelten flohen sie,<br />
vor deiner Donnerstimme suchten sie ängstlich<br />
das Weite.<br />
8<br />
<strong>Die</strong> Berge stiegen empor,<br />
die Täler senkten sich zu dem Ort,<br />
den du ihnen gesetzt hast.<br />
9<br />
Du hast [den Wassern] eine Grenze gesetzt,<br />
die sie nicht überschreiten sollen;<br />
sie dürfen die Erde nicht wiederum bedecken.<br />
10<br />
Du läßt Quellen entspringen in den Tälern;<br />
sie fließen zwischen den Bergen hin;<br />
11<br />
sie tränken alle Tiere des Feldes;<br />
die Wildesel löschen ihren Durst.<br />
12<br />
Über ihnen wohnen die Vögel des Himmels;<br />
die lassen aus den Zweigen ihre Stimme erschallen.<br />
13<br />
Du tränkst die Berge aus deinen<br />
Obergemächern;<br />
von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt.<br />
14<br />
Du läßt Gras wachsen für das Vieh<br />
und Pflanzen, daß sie dem Menschen dienen,<br />
damit er Nahrung hervorbringe aus der Erde;<br />
15<br />
und damit der Wein das Herz des Menschen<br />
erfreue,<br />
und das Angesicht glänzend werde vom Öl,<br />
und damit Brot das Herz des Menschen stärke.<br />
1 Seele s. 103,1; groß<br />
95,3-5; bekleidet 93,1<br />
2 Licht 1Mo 1,3; Jak<br />
1,17; 1Joh 1,5; ausspannt<br />
1Mo 1,6-8;<br />
Jes 40,22<br />
3 Wolken Jes 19,1;<br />
Mt 24,30; Offb 1,7;<br />
Flügeln 18,11<br />
4 Winden Jon 1,4 vgl.<br />
Mt 14,24; Apg 27,14;<br />
Feuerflam. 2Kö 2,11;<br />
Hebr 1,7<br />
5 Grundfest. Hi 38,4;<br />
wankt Pred 1,4<br />
6 7,19; 2Pt 3,5-6<br />
7 flohen 114,3-7; 1Mo<br />
8,1<br />
9 1Mo 9,11; Spr 8,28-<br />
29<br />
10 5Mo 8,7; Jes 35,7;<br />
41,18<br />
11 Hi 39,8<br />
12 Lk 12,6<br />
13 65,9-10; Jer 10,13<br />
14 1Mo 1,29-30; Apg<br />
14,17<br />
15 Wein Ri 9,13; Pred<br />
10,19; Öl 23,5; 133,2<br />
vgl. Lk 7,46; Brot<br />
3Mo 26,5; 5Mo 8,3;<br />
Hi 28,5; Jes 55,10;<br />
Mt 6,11<br />
16 4Mo 24,6<br />
17 bauen Lk 9,58; Storch<br />
3Mo 11,19; Jer 8,7<br />
18 Steinbö. 5Mo 14,5;<br />
Klippdachse Spr<br />
30,26<br />
19 Mond 1Mo 1,16-18;<br />
Sonne 19,5-7; 50,1<br />
20 Finstern. 74,16; 2Mo<br />
10,21-23; Lk 22,53;<br />
Joh 3,19<br />
21 Hi 38,39-41<br />
22 Hi 37,8<br />
23 2Mo 20,9; 2Th 3,10<br />
vgl. Joh 9,4<br />
24 Werke Hi 5,9; Weisheit<br />
Spr 3,19; Jer<br />
10,12; erfüllt 33,5;<br />
Jes 6,3<br />
16<br />
<strong>Die</strong> Bäume des HERRN trinken sich satt,<br />
die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat,<br />
17<br />
wo die Vögel ihre Nester bauen<br />
und der Storch, der die Zypressen bewohnt.<br />
18<br />
<strong>Die</strong> hohen Berge sind für die Steinböcke,<br />
die Felsen sind eine Zuflucht für die Klippdachse.<br />
19<br />
Er hat den Mond gemacht zur Bestimmung der<br />
Zeiten;<br />
die Sonne weiß ihren Untergang.<br />
20<br />
Schaffst du Finsternis, und wird es Nacht,<br />
so regen sich alle Tiere des Waldes.<br />
21<br />
<strong>Die</strong> jungen Löwen brüllen nach Raub<br />
und suchen ihre Nahrung von Gott.<br />
22<br />
Geht die Sonne auf, so ziehen sie sich zurück<br />
und legen sich in ihre Verstecke;<br />
23<br />
der Mensch aber geht hinaus an sein Tagewerk,<br />
an seine Arbeit bis zum Abend.<br />
24<br />
HERR, wie sind deine Werke so viele!<br />
Du hast sie alle in Weisheit gemacht,<br />
und die Erde ist erfüllt von deinem Besitz.<br />
25<br />
Da ist das Meer, so groß und weit ausgedehnt;<br />
darin wimmelt es ohne Zahl von Tieren klein und<br />
groß;<br />
26<br />
da fahren die Schiffe,<br />
der Leviathan, den du gemacht hast,<br />
daß er sich darin tummle.<br />
27<br />
Sie alle warten auf dich,<br />
daß du ihnen ihre Speise gibst zu seiner Zeit.<br />
28<br />
Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie;<br />
wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit<br />
Gutem gesättigt;<br />
29<br />
verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;<br />
nimmst du ihren Odem weg, so vergehen sie<br />
und werden wieder zu Staub;<br />
30<br />
sendest du deinen Odem aus, so werden sie<br />
erschaffen,<br />
25 Meer 95,5; Tieren 1Mo 1,20<br />
26 Schiffe 107,23; Leviathan 74,14; Hi 40,25<br />
27 136,25<br />
28 Lk 12,24<br />
29 Hi 12,9-10; 34,14-15<br />
30 Odem Hi 33,4; Jes 32,15; Hes 37,10; Apg 17,25; Erde 135,6-<br />
I. Erschaffung von Himmel und Erde (104,1-9)<br />
II. <strong>Die</strong> gestillten Bedürfnisse der Geschöpfe (104,10-18)<br />
III. <strong>Die</strong> Sonne und der Mond (104,19-23)<br />
IV. Das Meer uns seine Bewohner (104,24-26)<br />
V. Gottes Fürsorge (104,27-30)<br />
VI. Lobpreis auf den Schöpfer (104,31-35)<br />
104,1-9 <strong>Die</strong>ser Abschnitt gibt in etwa die ersten beiden Schöpfungstage<br />
wieder (vgl. 1Mo 1,1-8).<br />
104,1 sehr groß. <strong>Der</strong> Schöpfer ist größer als seine Schöpfung.<br />
Deshalb soll nicht die Schöpfung, sondern der Schöpfer angebetet werden<br />
(vgl. 2Mo 20,3.4; Röm 1,29).<br />
104,3 Wassern. Das bezieht sich auf die ursprüngliche Schöpfung,<br />
wo sich oberhalb des Himmels Wasser befand (vgl. 1Mo 1,7.8).<br />
104,4 Winden … Feuerflammen. Hebr 1,7 schreibt diese Eigenschaften<br />
den Engeln zu und beschreibt damit ihre Schnelligkeit und<br />
Zerstörungskraft als Gottes Werkzeuge des Gerichts.<br />
104,5 Grundfesten. Vgl. Hi 38,4<br />
104,6-9 <strong>Die</strong>se Verse erinnern zwar an die weltweite Sintflut aus 1Mo<br />
6-9, beziehen sich jedoch immer noch auf die Schöpfung, insbesondere<br />
auf 1Mo 1,9.10, den dritten Schöpfungstag.<br />
104,10-18 Mit Wasser (V. 10-13), Vegetation (V. 14), Nahrung produzierenden<br />
Weinstöcken, Bäumen und Getreide (V. 15), Bäumen (V. 16.17)<br />
und Felsen (V. 18) sorgt der Schöpfer für die Grundbedürfnisse seiner Geschöpfe.<br />
Das entspricht dem dritten Schöpfungstag (vgl. 1Mo 1,11-13).<br />
104,13 Obergemächern. Das sind die Regenwolken.<br />
104,19-23 <strong>Die</strong>ser Abschnitt entspricht dem vierten Schöpfungstag<br />
in 1Mo 1,14-19. <strong>Die</strong> Arbeitszeit der Räuber (die Nacht) steht im Gegensatz<br />
zur Arbeitszeit der Menschen (der Tag).<br />
104,24-26 <strong>Die</strong>ser Abschnitt entspricht dem fünften Schöpfungstag<br />
in 1Mo 1,20-23.<br />
104,26 Leviathan. <strong>Die</strong>ser Begriff kommt in 4 weiteren Stellen im AT<br />
vor (Hi 3,8; 41,1; Ps 74,14; Jes 27,1). In allen diesen Fällen bezeichnet das<br />
Wort »Leviathan« eine gewaltige Kreatur, die den Menschen überwältigen<br />
kann, aber mit der Gott mühelos fertig wird. Es handelt sich um eine Art<br />
Seeungeheuer, wahrscheinlich um einen Dinosaurier. S. Anm. zu Hi 40,25.<br />
104,27-30 <strong>Die</strong> ganze Schöpfung wartet auf Gott und seine Fürsorge.<br />
<strong>Die</strong>se Verse spielen auf den sechsten Schöpfungstag an (vgl. 1Mo<br />
1,24-31).<br />
104,30 deinen Odem. Das entspricht dem »Odem des Lebens« in<br />
1Mo 2,7.