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811<br />
PSALM 91,7<br />
wie das Gras, das am Morgen aufsprießt;<br />
6<br />
am Morgen blüht es und sprießt,<br />
am Abend welkt es und verdorrt.<br />
7<br />
Denn wir werden aufgerieben durch deinen<br />
Zorn<br />
und schnell hinweggerafft durch deinen Grimm.<br />
8<br />
Du hast unsere Missetaten vor dich hingestellt,<br />
unser geheimstes Tun in das Licht deines<br />
Angesichts.<br />
9<br />
Denn alle unsere Tage schwinden dahin durch<br />
deinen Zorn;<br />
wir verbringen unsere Jahre wie ein Geschwätz.<br />
10<br />
Unser Leben währt siebzig Jahre,<br />
und wenn es hoch kommt, so sind‘s achtzig<br />
Jahre;<br />
und worauf man stolz ist, das war Mühsal und<br />
Nichtigkeit,<br />
denn schnell enteilt es, und wir fliegen dahin.<br />
11<br />
Wer erkennt aber die Stärke deines Zorns,<br />
deinen Grimm so, wie er zu fürchten ist?<br />
12<br />
Lehre uns unsere Tage richtig zählen,<br />
damit wir ein weises Herz erlangen!<br />
13<br />
Kehre zurück, o HERR! Wie lange noch?<br />
Und hab Erbarmen mit deinen Knechten!<br />
14<br />
Sättige uns früh mit deiner Gnade,<br />
so wollen wir jubeln und fröhlich sein unser<br />
Leben lang.<br />
15<br />
Erfreue uns so viele Tage, wie du uns beugtest,<br />
so viele Jahre, wie wir Unglück sahen.<br />
16<br />
Laß deinen Knechten dein Walten sichtbar<br />
werden,<br />
6 Hi 14,2; Jes 40,6-7;<br />
1Pt 1,24<br />
7 4Mo 14,35-37<br />
8 Hi 14,16-17; Jer<br />
16,17<br />
9 Jak 4,14<br />
10 21,5; 31,17; 2Mo<br />
19,12; Hi 14,10; Spr<br />
3,2; Eph 6,2<br />
11 V. 7; Jes 13,13; Jer<br />
10,10; Offb 6,15-17;<br />
14,9-10<br />
12 Tage 39,5; weises Hi<br />
28,28; Eph 5,15-17<br />
13 Kehre 4Mo 10,36;<br />
Erbarmen 103,13-14;<br />
5Mo 32,36<br />
14 Sättige 104,27-28;<br />
107,9; 147,14; fröhlich<br />
40,17; 126,3<br />
15 Hi 42,10; Kla 3,32;<br />
Röm 8,18<br />
16 Walten vgl. 4Mo<br />
23,23; Mk 7,37; Herrlichkeit<br />
2Mo 16,10;<br />
Jes 40,5; Joh 11,40<br />
17 Freundl. 34,9; 1Chr<br />
16,34; Tit 3,4; Werk<br />
Neh 6,15-16; Spr<br />
16,3; 1Kor 15,58;<br />
Eph 2,10<br />
1 Schirm 32,7;<br />
119,114; Schatten<br />
121,5-6; Jes 25,4;<br />
49,2<br />
2 Zuflucht V. 9; 61,4;<br />
traue 31,15<br />
und deine Herrlichkeit ihren Kindern!<br />
17<br />
Und die Freundlichkeit des Herrn, unsres<br />
Gottes, sei über uns,<br />
und das Werk unsrer Hände fördere du für uns,<br />
ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!<br />
Psalm 91<br />
1<br />
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt,<br />
der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen.<br />
2<br />
Ich sage zu dem HERRN:<br />
Meine Zuflucht und meine Burg,<br />
mein Gott, auf den ich traue!<br />
3<br />
Ja, er wird dich retten vor der Schlinge des<br />
Vogelstellers<br />
und vor der verderblichen Pest;<br />
4<br />
er wird dich mit seinen Fittichen decken,<br />
und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen;<br />
seine Treue ist Schirm und Schild.<br />
5<br />
Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem<br />
Schrecken der Nacht,<br />
vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt,<br />
6<br />
vor der Pest, die im Finstern schleicht,<br />
vor der Seuche, die am Mittag verderbt.<br />
7<br />
Ob tausend fallen zu deiner Seite<br />
und zehntausend zu deiner Rechten,<br />
so wird es doch dich nicht treffen;<br />
3 retten 68,21; Mt 6,13; 1Tim 4,10; Pest s. V. 6<br />
4 Flügeln 17,8; Rt 2,12; Mt 23,37; Treue 89,9.25<br />
5 Hi 5,20; Spr 3,24-26<br />
6 Pest V. 3; 2Mo 9,3.15; 2Sam 24,13; 2Chr 6,28-31<br />
7 Jer 39,18<br />
<strong>Die</strong> Menschheit führt ihr Leben wie im Schlaf oder Koma. <strong>Die</strong> Menschen<br />
werden sich der Kürze des Lebens und der Realität des Zornes Gottes nicht<br />
bewusst.<br />
90,7 hinweggerafft durch deinen Grimm. <strong>Die</strong> Körper der Menschen<br />
werden von den Auswirkungen des Gerichtes Gottes über die<br />
Sünde im Universum aufgerieben (vgl. 5Mo 4,25-28; 11,16.17). <strong>Der</strong> Tod<br />
ist die Folge der Sünde (Röm 5,12).<br />
90,8 das Licht deines Angesichts. Jede Sünde geschieht im Blickfeld<br />
des Angesichts Gottes.<br />
90,9 wie ein Geschwätz. Nachdem der Mensch sich durch sein<br />
Leben voller Probleme und Nöte gekämpft hat, endet es mit einem wehevollen<br />
und müden Seufzer.<br />
90,10 siebzig Jahre … achtzig. Obgleich Mose 120 Jahre alt<br />
wurde und »seine Augen nicht schwach wurden und seine Kraft nicht<br />
wich« (5Mo 34,7), war das Leben gewöhnlich kürzer und deutlicher<br />
unter dem Zorn Gottes. Wegen diesem gewissen und schnellen Ende ist<br />
das Leben traurig.<br />
90,11 deinen Grimm so, wie er zu fürchten ist. Ein weiser<br />
Mensch erklärt nicht die Flüche des Lebens weg, sondern erkennt Gottes<br />
Zorn über Sünde als letztendliche Ursache aller Probleme und lernt<br />
folglich, Gott zu fürchten.<br />
90,12 unsere Tage richtig zählen. Den Gebrauch der Zeit angesichts<br />
der Kürze des Lebens. weises Herz. Weisheit widerspricht der<br />
Unabhängigkeit von Gott und blickt auf die Souveränität und Offenbarung<br />
des Herrn.<br />
90,14 deiner Gnade. S. Anm. zu Ps 85,7.<br />
90,15 Erfreue … beugtest. Ein Gebet, dass man ebenso viele Tage<br />
der Freude erleben möge wie Tage der Trübsal.<br />
90,17 die Freundlichkeit des Herrn. <strong>Die</strong> Freundlichkeit des<br />
Herrn beinhaltet seine Freude, sein Wohlwollen und seine Gunst. das<br />
Werk unserer Hände fördere du. Durch Gottes Erbarmen und Gnade<br />
kann unser Leben Wert, Sinn und Bedeutung haben (vgl. 1Kor<br />
15,58).<br />
91,1-16 <strong>Die</strong>ser Psalm beschreibt Gottes fortwährenden souveränen<br />
Schutz seines Volkes vor den stets gegenwärtigen Gefahren und Schrecknissen,<br />
die die Menschheit umgeben. Ursprünglicher Hintergrund war<br />
womöglich eine Armee, die in den Krieg zog. <strong>Die</strong> meisten in diesem Psalm<br />
erwähnten Schrecknisse werden nicht näher definiert, aber zweifellos<br />
absichtlich, damit jede Art von Gefahr hierauf angewendet werden kann.<br />
Gläubige aller Zeiten können diesen Psalm lesen und lernen, dass nichts<br />
einem Kind Gottes Schaden zufügen kann, wenn Gott es nicht zulässt.<br />
Doch angesichts der vielen Hinweise in den <strong>Psalmen</strong> auf das künftige<br />
messianische Reich (vgl. insbesondere Ps 96-100), muss man beim Lesen<br />
dieses Psalms verstehen, dass er im messianischen Reich erfüllt sein wird.<br />
I. <strong>Der</strong> Schutz des Herrn (91,1-13)<br />
A. <strong>Die</strong> Zuversicht (91,1.2)<br />
B. <strong>Die</strong> Gefahren (91,3-6)<br />
C. <strong>Die</strong> Beispiele (91,7-13)<br />
II. <strong>Die</strong> Zusage des Herrn (91,14-16)<br />
91,1 Schirm des Höchsten. Das ist ein verborgener Platz im Schutz<br />
Gottes. <strong>Die</strong> Verwendung des Namens »Höchster« für Gott betont, dass<br />
er von keiner Bedrohung jemals überwältigt werden kann. Schatten<br />
des Allmächtigen. In einem Land, wo die Sonne drückend und gefährlich<br />
werden kann, war ein »Schatten« ein bildlicher Ausdruck für Fürsorge<br />
und Schutz.<br />
91,3 Schlinge des Vogelstellers. Ein Vogelsteller fing Vögel mit<br />
Fallen. <strong>Die</strong>ses Bild repräsentiert alle möglichen Angriffe gegen den Gläubigen,<br />
die sein Leben in Gefahr bringen sollen. verderblichen Pest. <strong>Die</strong>ser<br />
Ausdruck bezieht sich hier und in V. 6 insbesondere auf gefürchtete Krankheiten,<br />
Seuchen und Epidemien (vgl. Jer 14,12; Hes 5,12; 14,19).<br />
91,4 unter seinen Flügeln. Das Bild eines Vogels, der seine Jungen<br />
schützt (s. Anm. zu Ps 57,1).