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749<br />
PSALM 12,9<br />
Wie sagt ihr denn zu meiner Seele:<br />
»Flieh wie ein Vogel auf eure Berge«?<br />
2<br />
Denn siehe, die Gottlosen spannen ihren<br />
Bogen;<br />
sie haben ihre Pfeile auf die Sehne gelegt,<br />
um im Verborgenen auf die zu schießen, welche<br />
aufrichtigen Herzens sind.<br />
3<br />
Wenn die Grundfesten eingerissen werden,<br />
was soll der Gerechte tun?<br />
4<br />
<strong>Der</strong> HERR ist in seinem heiligen Tempel.<br />
<strong>Der</strong> Thron des HERRN ist im Himmel;<br />
seine Augen spähen,<br />
seine Blicke prüfen die Menschenkinder.<br />
5<br />
<strong>Der</strong> HERR prüft den Gerechten;<br />
aber den Gottlosen und den, der Frevel liebt,<br />
haßt seine Seele.<br />
6<br />
Er läßt Schlingen regnen über die Gottlosen,<br />
Feuer, Schwefel und Glutwind<br />
ist das Teil ihres Bechers.<br />
7<br />
Denn der HERR ist gerecht,<br />
er liebt Gerechtigkeit;<br />
die Aufrichtigen werden sein Angesicht schauen.<br />
Psalm 12<br />
1<br />
Dem Vorsänger. Auf der Scheminith.<br />
Ein Psalm Davids.<br />
2<br />
Hilf, HERR; denn der Getreue ist dahin,<br />
die Treuen sind verschwunden unter den<br />
Menschenkindern!<br />
2 10,8; 37,14<br />
3 Grundf. 18,16; 82,5;<br />
Jes 24,18 vgl. Lk<br />
6,48; 1Kor 3,11;<br />
Gerechte Hi 17,9; Spr<br />
14,32; Pred 9,1; Mt<br />
13,43; 25,46<br />
4 Tempel Jon 2,8; Mi<br />
1,2; Hab 2,20; Thron<br />
2,4; Jes 66,1; Mt<br />
5,34; spähen Spr<br />
5,21; 15,3; Jer 16,17<br />
5 Gerechten 34,16.20;<br />
1Pt 4,18-19; haßt<br />
5,6-7; 45,8; Offb 2,6<br />
6 Schwefel 1Mo 19,24;<br />
Hi 18,15; Hes 38,22;<br />
Offb 9,17; Glutwind<br />
Jer 30,23-24; Offb<br />
14,10<br />
7 gerecht 7,10.18;<br />
119,137; 145,17;<br />
Dan 9,14; Aufrichtig.<br />
15,2-5; 37,3<br />
1 6,1<br />
2 1Kö 17,18; Jes 59,15;<br />
Mi 7,2 vgl. 2Pt 2,9<br />
3 55,22; Jes 59,3-4; Jer<br />
9,8<br />
4 schmeich. Hi 32,21-<br />
22; großtuer. 31,19<br />
5 Zunge Jer 18,18; Jak<br />
3,5-8; Herr Jer 2,31;<br />
Lk 19,14<br />
3<br />
Sie erzählen Lügen, jeder seinem Nächsten;<br />
mit schmeichelnder Lippe, mit hinterhältigem<br />
Herzen reden sie.<br />
4<br />
<strong>Der</strong> HERR möge ausrotten alle schmeichelnden<br />
Lippen,<br />
die Zunge, die großtuerisch redet,<br />
5<br />
sie, die sagen: »Wir wollen mit unserer Zunge<br />
herrschen,<br />
unsere Lippen stehen uns bei! Wer ist unser<br />
Herr?« –<br />
6<br />
»Weil die Elenden unterdrückt werden<br />
und die Armen seufzen,<br />
so will ich mich nun aufmachen«, spricht der<br />
HERR;<br />
»ich will den ins Heil versetzen, der sich danach<br />
sehnt!«<br />
7<br />
<strong>Die</strong> Worte des HERRN sind reine Worte,<br />
in irdenem Tiegel geschmolzenes Silber,<br />
siebenmal geläutert.<br />
8<br />
Du, o HERR, wirst sie bewahren,<br />
wirst sie behüten vor diesem Geschlecht<br />
ewiglich!<br />
9<br />
Es laufen überall Gottlose herum,<br />
wenn die Niederträchtigkeit sich der<br />
Menschenkinder bemächtigt.<br />
6 aufmach. 10,12; 44,27; Sach 2,17; Heil 3,9; 2Mo 3,7-8<br />
7 reine vgl. 119,9; Joh 15,3; 1Pt 2,2; geläutert 18,31; 119,140<br />
8 Joh 17,15; 2Th 3,3; Offb 3,10<br />
9 Spr 28,12<br />
Panik, aber David hat Frieden. Angesicht der Haltung Davids kann dieser<br />
Psalm zu den Zuversichtspsalmen gezählt werden (Ps 4, 16, 23, 27, 62,<br />
125, 131). Außerdem ist die Solidarität des theokratischen Königs mit<br />
dem theokratischen Volk offenkundig, was durch den mehrfachen<br />
Wechsel zwischen Singular und Plural deutlich wird. In ihrer Entwicklung<br />
zeigen die Verse und Zeilen dieses Psalms, dass zwar zwei verschiedene<br />
»Stimmen« in einer persönlichen und nationalen Krisensituation zu David<br />
sprachen, er jedoch seinen Sinn darauf gerichtet hatte, dem Herrn zu<br />
vertrauen und zu gehorchen.<br />
I. Einleitende Bekräftigung (11,1a)<br />
II. <strong>Die</strong> beiden Stimmen<br />
A. <strong>Die</strong> Stimme, dir zur Flucht ruft (11,1b-3)<br />
B. <strong>Die</strong> Stimme, die zum Glauben ruft (11,4-7)<br />
11,1 Bei dem HERRN habe ich Zuflucht gefunden! Allein Gott ist<br />
die Zuflucht für seine verfolgten Kinder (vgl. Ps 16,1; 36,7).<br />
11,3 Das sind die Worte eines hingegebenen, aber verwirrten Gläubigen.<br />
Sein philosophisches Problem lautet: »Was kann ein Gerechter,<br />
der zu einem schrumpfenden Überrest gehört, angesichts des Zusammenbrechens<br />
der theokratischen Gesellschaft tun?«<br />
11,4a in seinem heiligen Tempel … im Himmel. Das betont den<br />
transzendenten Thronsaal Gottes, doch Gott herrscht souverän über alles<br />
Geschehen auf der Erde (vgl. Hab 2,20).<br />
11,4b-5a seine Augen spähen, seine Blicke prüfen. Seine zuvor<br />
beschriebene Transzendenz stellt keineswegs seine Gegenwart hier in<br />
Abrede, die hier aus Perspektive der von Gottes Prüfung aller Menschen,<br />
einschließlich der Gerechten, dargestellt wird (vgl. Jer 6,27-30; 17,10).<br />
11,5b-6 hasst seine Seele. Das ist ungetrübte, vollkommene Vergeltung.<br />
11,7a Denn der HERR ist gerecht. Er liebt Gerechtigkeit. Er selbst<br />
ist der vollkommene Maßstab für jegliche geistliche Integrität.<br />
11,7b sein Angesicht. Vgl. Ps 17,15; 27,4; 63,2; 1Joh 3,2.<br />
12,1-9 Menschenworte verletzen, aber die Worte des Herrn heilen.<br />
<strong>Die</strong>se Gedanken beschäftigen David in Ps 12. <strong>Der</strong> Psalm beginnt und<br />
endet mit der Realität der gegenwärtigen Herrschaft der Gottlosen.<br />
Doch vor diesem finsteren Hintergrund strahlt die kostbare Wahrheit von<br />
V. 5 um so glänzender hervor. <strong>Die</strong>se 9 Verse sind charakterisiert von feinen<br />
Wiederholungen und krassen Gegensätzen. Im Verlauf dieses Psalms<br />
liefert David ein Musterbeispiel für das Bestehen eines geistlichen Gehörtests:<br />
Echte Jünger hören und reagieren entsprechend auf zwei radikal<br />
gegensätzliche Informationsquellen.<br />
I. Überleben trotz der Propaganda verdorbener Sprache (12,1-4)<br />
A. Durch Bittgebet (12,2.3)<br />
B. Durch Verwünschungsgebet (12,4.5)<br />
II. Sicherheit unter dem Schutz durch göttliche Sprache (12,6-9)<br />
A. Ihre göttlichen Verheißungen (12,6)<br />
B. Ihre göttliche Reinheit (12,7)<br />
C. Ihre göttliche Beharrlichkeit (12,8.9)<br />
12,2 denn der Getreue ist dahin. Davids Worte und Formulierungen<br />
sind bewusst übertrieben gewählt, doch seine Beobachtung war<br />
zutreffend: die Gottesfürchtigen kommen um!<br />
12,3-5 <strong>Die</strong>se Sünder misshandeln mit ihrer glatten Sprache rhetorisch<br />
die übriggebliebenen Gläubigen (V. 2.3) und trotzen verbal ihrem<br />
Herrn (V. 4).<br />
12,4a <strong>Der</strong> HERR möge ausrotten alle schmeichelnden Lippen.<br />
Angesichts von Sünde wird hier der Tod verlangt. Zur anstößigen Sünde<br />
lügender Lippen vgl. Ps 5,9; Jes 30,10; Dan 11,32; Röm 3,13.<br />
12,7 reine … geläutert. <strong>Die</strong> vollkommenen Worte des Herrn stehen<br />
im krassen Gegensatz zu den profanen Worten überheblicher Sünder.<br />
<strong>Die</strong> Reinheit der Person Gottes stellt sicher, dass auch seine Verheißungen<br />
rein sind (vgl. Ps 19,7-10).<br />
12,8.9 <strong>Die</strong> feindlichen Realitäten von V. 9 erfordern die himmlischen<br />
Hilfsmittel aus V. 8.<br />
13,1-7 Psalm 13 beginnt mit einer weiteren Klage, bei der David mit<br />
der viermaligen Frage herausplatzt: »Wie lange?« Doch David wechselt<br />
innerhalb 6 kurzer Verse radikal von innerer Aufgewühltheit zu innerem<br />
Frieden, und zwar über die Stufen drei verschiedener Haltungen.<br />
I. Unter dem »Meeresspiegel«: Ausdruck von Verzweiflung<br />
(13,2.3)