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771<br />
PSALM 40,7<br />
5<br />
Laß mich mein Ende wissen, o HERR,<br />
und was das Maß meiner Tage ist,<br />
damit ich erkenne, wie vergänglich ich bin!<br />
6<br />
Siehe, nur Handbreiten lang hast du meine Tage<br />
gemacht,<br />
und die Dauer meines Lebens ist wie nichts vor dir.<br />
Wahrlich, jeder Mensch, wie fest er auch steht, ist<br />
nur ein Hauch! (Sela.)<br />
7<br />
Ja, als Schattenbild geht der Mensch einher;<br />
nur um Nichtigkeit machen sie so viel Lärm!<br />
Er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln<br />
wird.<br />
8<br />
Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen?<br />
Meine Hoffnung gilt dir allein!<br />
9<br />
Errette mich von allen meinen Übertretungen,<br />
mache mich nicht dem Narren zum Gespött!<br />
10<br />
Ich schweige und tue meinen Mund nicht auf;<br />
denn du hast es getan.<br />
11<br />
Nimm deine Plage von mir,<br />
denn ich vergehe wegen der Schläge deiner Hand!<br />
12<br />
Wenn du jemand züchtigst mit Strafen um der<br />
Sünde willen,<br />
so läßt du seine Schönheit vergehen wie die<br />
Motte<br />
– jeder Mensch ist nur ein Hauch! (Sela.)<br />
13<br />
HERR, höre mein Gebet und vernimm mein<br />
Schreien!<br />
Schweige nicht zu meinen Tränen;<br />
denn ich bin ein Gast bei dir,<br />
ein Fremdling wie alle meine Väter.<br />
14<br />
Blicke weg von mir, damit ich wieder froh werde,<br />
bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin!<br />
5 90,3.9-10.12<br />
6 Tage 90,4.9-10;<br />
Hauch s. V. 12<br />
7 Schattenb. 102,12;<br />
144,4; Hi 14,1-2;<br />
1Chr 29,15; Pred<br />
6,12; einsamm. Pred<br />
2,21; Lk 12,20<br />
8 40,2; 130,5-6; 146,5;<br />
Jer 29,11; Kol 1,27<br />
9 Errette 25,11.18;<br />
Gespött 69,11-12;<br />
119,22; Joel 2,17<br />
10 s. V. 3; 39,10; 3Mo<br />
10,3; Est 7,14<br />
11 Nimm 119,22.39; Hi<br />
9,34; vergehe 32,4;<br />
Lk 21,26<br />
12 züchtigst 5Mo 8,5;<br />
Am 3,2; Hebr 12,5-<br />
12; Motte Hi 13,28;<br />
Mt 6,19-20; Hauch V.<br />
6; 104,29-30; 150,6;<br />
1Mo 2,7; Hi 33,4<br />
13 Tränen 6,7-8; 126,5;<br />
Pred 4,1; Lk 7,38;<br />
Offb 7,17; 21,4; Gast<br />
119,19; 1Chr 29,15<br />
vgl. Hebr 11,13; 1Pt<br />
2,11<br />
14 Hi 7,21<br />
1 3,1; 41,1<br />
2 geharrt 25,3; Spr<br />
20,22; Jes 40,31;<br />
erhörte 28,6; 38,16;<br />
99,6.8; Kla 3,56;<br />
Hebr 5,7<br />
Psalm 40<br />
1<br />
Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.<br />
2<br />
Beharrlich habe ich auf den HERRN geharrt,<br />
da neigte er sich zu mir und erhörte mein<br />
Schreien.<br />
3<br />
Er zog mich aus der Grube des Verderbens,<br />
aus dem schmutzigen Schlamm,<br />
und stellte meine Füße auf einen Fels;<br />
er machte meine Schritte fest<br />
4<br />
und gab mir ein neues Lied in meinen Mund,<br />
ein Lob für unseren Gott.<br />
Das werden viele sehen und sich fürchten<br />
und werden auf den HERRN vertrauen.<br />
5<br />
Wohl dem, der sein Vertrauen auf den HERRN setzt<br />
und sich nicht zu den Aufgeblasenen wendet<br />
und zu den abtrünnigen Lügnern.<br />
6<br />
HERR, mein Gott, [wie] zahlreich sind die<br />
Wunder, die du getan hast,<br />
und deine Pläne, die du für uns gemacht hast;<br />
dir ist nichts gleich!<br />
Wollte ich sie verkündigen und davon reden<br />
– es sind zu viele, um sie aufzuzählen.<br />
7<br />
Opfer und Gaben hast du nicht gewollt;<br />
Ohren aber hast du mir bereitet;<br />
3 Schlamm 69,15 vgl. Jer 38,6.13; Fels 27,5; 5Mo 32,4 vgl. 1Kor<br />
10,4; fest 37,23<br />
4 Lied 33,3; 96,1; 98,1<br />
5 2,12; 84,6.13; 146,5<br />
6 Wunder 40,6; 72,18; 1Mo 32,10; 5Mo 4,34; Jes 64,3 vgl. Apg<br />
2,22; Hebr 2,4; gleich 35,10; 2Mo 15,11; viele 139,17-18; Hi<br />
5,9; Joh 20,30; 21,25<br />
7 Opfer Hos 6,6; Hebr 10,5-10; Ohren Jes 50,4; Offb 2,7<br />
39,5 Zu ähnlichen Gebeten über die Kürze und Last des Lebens vgl.<br />
Hi 6,11; 7,7; 14,13; 16,21.22; Ps 90,12; Pred 2,3.<br />
39,6 Handbreiten. Er misst die Länge seines Lebens mit der kleinsten<br />
damals bekannten Maßeinheit (1Kö 7,26); vgl. »vier Finger« (d.h.<br />
etwa 7,5 cm) in Jer 52,21. und die Dauer meines Lebens ist wie<br />
nichts vor dir. Zum »Messen« von Gottes Alter vgl. Ps 90,2. Hauch.<br />
Zum selben hebr. Wort vgl. Pred 1,2ff., »Nichtigkeit« (im Buch Prediger<br />
kommt dieses Wort insgesamt 31-mal vor); Ps 144,4. Zum entsprechenden<br />
Konzept im NT vgl. Jak 4,14.<br />
39,7 nur um Nichtigkeit machen sie so viel Lärm! Zur Vergeblichkeit<br />
und Ironie dieses Phänomens vgl. Hi 27,16 im Kontext; Pred<br />
2,18-23; Lk 12,16-20.<br />
39,10 In diesem Vers tauchen die Begriffe aus Ps 38,13; 39,2 wieder<br />
auf, begleitet von der Theologie von Hi 42.<br />
39,12 wie die Motte. <strong>Die</strong> Motte war üblicherweise eine der zerstörerischsten<br />
Kreaturen, aber hier geht es um die Empfindlichkeit der<br />
Motte (vgl. Hi 13,28; Jes 50,9; 51,8; Mt 6,19ff.).<br />
39,13 Gast … Fremdling. Er betrachtet sich als zeitweiligen Gast<br />
und Pilger in der Gegenwart Gottes; zur Ausdrucksweise vgl. 3Mo 25,23;<br />
5Mo 24,19ff.; 1Chr 29,15; Ps 119,19; und zum entsprechenden Konzept<br />
im NT vgl. Hebr 11,13; 1Pt 2,11.<br />
39,14 <strong>Die</strong>se heftige Bitte steht in ihrer Absicht in Parallele zu V. 10.<br />
40,1-18 Psalm 40 beginnt mit einer überschwänglichen Danksagung<br />
und endet mit einer Mischung aus Gebet und Wehklage (vgl. die Entwicklung<br />
von Ps 27). Außerdem sind die letzten 5 Verse von Ps 40 nahezu<br />
identisch mit Ps 70. Überall in diesem Psalm tauchen wichtige<br />
Verbindungen auf: die erste zwischen dem theokratischen König als<br />
Einzelperson und der Gemeinschaft des theokratischen Volkes. Darüber<br />
hinaus ist vom Blickwinkel der ntl. Offenbarung betrachtet in V. 7-9 eine<br />
Verbindung zum größeren David im Ansatz enthalten (vgl. Hebr 10,5-7).<br />
Beispiele aus der Vergangenheit und Gebete bezüglich einer gegenwärtigen<br />
Plage prägen den Psalm von Anfang bis Ende. In seiner Einstellung<br />
zeigte David, dass er verstand, wie wichtig das ist, wozu Paulus in Röm<br />
12,1.2 ausdrücklich aufforderte. <strong>Die</strong>se Elemente machen nur einen Teil<br />
der Reichhaltigkeit von Ps 40 aus. <strong>Die</strong> folgenden Anmerkungen helfen<br />
Davids gedankliche Entwicklung innerhalb dieser 18 Verse mitzuverfolgen:<br />
Zwei Situationen bilden den Rahmen von Davids veröffentlichtem<br />
Ausdruck von Anbetung in Ps 40.<br />
I. Ein Beispiel aus einer früheren Situation (40,2-11)<br />
A. <strong>Die</strong> gnädige Rettung durch Gott (40,2-4)<br />
B. <strong>Die</strong> reichhaltigen Ressourcen in Gott (40,5.6)<br />
C. <strong>Die</strong> motivierten Antworten an Gott (40,7-11)<br />
II. Gebete für die gegenwärtige Situation (40,12-18)<br />
40,3 Grube des Verderbens … schmutzigen Schlamm. Das Bild<br />
beschreibt seine frühere hoffnungs- und hilflose Situation; vgl. die<br />
Sprache von Ps 69,2.14; Jer 38,6ff. In seiner Gnade hatte Gott ihn aus<br />
einer Lage, wo er keinen Boden unter den Füßen hatte, auf festen Boden<br />
gestellt.<br />
40,4 ein neues Lied. S. Anm. zu Ps 33,3.<br />
40,4.5 auf den HERRN vertrauen … sein Vertrauen auf den<br />
HERRN. <strong>Die</strong> Verb- und Substantivformen dieser bedeutenden hebr. Wurzel<br />
beschreiben einen Glauben der zuversichtlichen Hingabe, der sich<br />
hier auf den richtigen Gegenstand bezieht, nämlich Gott allein (vgl. die<br />
Lehre von Jer 17,7). Davids Wunsch war es, eine solche Hingabe stets<br />
ansteckend sein zu lassen.<br />
40,6 Vgl. die angenehme »Niedergeschlagenheit« des Psalmisten in<br />
Ps 139,12-18.<br />
40,7-9 <strong>Der</strong> Autor des Hebräerbriefes wendet diese Verse in dramatischer<br />
Weise auf den größeren David an (10,5-7).<br />
40,7 Opfer und Gaben hast du nicht gewollt. Er bestreitet nicht