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781<br />
PSALM 51,20<br />
und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />
8<br />
Siehe, du verlangst nach Wahrheit im<br />
Innersten:<br />
so laß mich im Verborgenen Weisheit erkennen!<br />
9<br />
Entsündige mich mit Ysop, so werde ich rein;<br />
wasche mich, so werde ich weißer als Schnee!<br />
10<br />
Laß mich Freude und Wonne hören,<br />
damit die Gebeine frohlocken, die du<br />
zerschlagen hast.<br />
11<br />
Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden<br />
und tilge alle meine Missetaten!<br />
12<br />
Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz,<br />
und gib mir von neuem einen festen Geist in<br />
meinem Innern!<br />
13<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.<br />
14<br />
Gib mir wieder die Freude an deinem Heil,<br />
und stärke mich mit einem willigen Geist!<br />
15<br />
Ich will die Abtrünnigen deine Wege lehren,<br />
daß sich die Sünder zu dir bekehren.<br />
8 Verborg. 1Sam 16,7;<br />
1Chr 29,17; Weisheit<br />
Spr 2,6; Jak 1,5<br />
9 3Mo 14,4-7; Jes 1,18;<br />
Hes 36,25<br />
10 Freude 35,9-10; Jes<br />
57,18<br />
11 Verbirg 90,8; tilge V.<br />
3; 2Sam 24,10<br />
12 Herz Mt 5,8; Apg<br />
15,9; Geist Hes<br />
36,26; Eph 3,16<br />
13 Verwirf 71,9; 1Mo<br />
4,14; nimm 1Sam<br />
16,14 vgl. Eph 4,30<br />
14 willigen 143,10; Jes<br />
1,19; 2Kor 8,12<br />
15 Jes 48,17; Hes 33,11;<br />
1Tim 1,16<br />
16 Blutsch. 2Sam 12,9;<br />
Gott 18,47; 65,6;<br />
rühmen 71,15-16<br />
17 40,4<br />
18 s. 40,7; Hebr 10,6<br />
16<br />
Errette mich von Blutschuld, o Gott, du Gott<br />
meines Heils,<br />
so wird meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd<br />
rühmen.<br />
17<br />
Herr, tue meine Lippen auf,<br />
damit mein Mund dein Lob verkündige!<br />
18<br />
Denn an Schlachtopfern hast du kein<br />
Wohlgefallen,<br />
sonst wollte ich sie dir geben;<br />
Brandopfer gefallen dir nicht.<br />
19<br />
<strong>Die</strong> Opfer, die Gott gefallen, sind ein<br />
zerbrochener Geist;<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst<br />
du,<br />
o Gott, nicht verachten.<br />
20<br />
Tue wohl an Zion nach deiner Gnade,<br />
baue die Mauern Jerusalems!<br />
19 34,19; 66,2; Jes 57,15; Lk 7,38; 18,13-14<br />
20 102,14-17<br />
dass seine Sünde in keiner Weise Gottes Schuld war (V. 6b,8), noch war<br />
sie ein bloßer Ausrutscher. Vielmehr war die Ursache für Davids Sünde<br />
eine gefallene, sündige Veranlagung, die er seit seiner Empfängnis<br />
hatte.<br />
51,9 Ysop. <strong>Die</strong> Priester im AT verwendeten Ysop, eine Blattpflanze,<br />
zum Sprengen von Blut oder Wasser auf jemanden, der zeremoniell von<br />
Verunreinigungen gereinigt werden sollte wie von Aussatz oder der Berührung<br />
einer Leiche (vgl. 3Mo 14,6ff.; 4Mo 19,16-19). Hier ist Ysop ein<br />
Bild für Davids sehnlichen Wunsch, von seiner moralischen Verunreinigung<br />
geistlich gereinigt zu werden. Bei der Vergebung wäscht Gott<br />
Sünde ab (vgl. Ps 103,12; Jes 1,16; Mi 7,19).<br />
51,10 Gebeine. Eine Metapher für das Gesamtgefüge des Menschen.<br />
David erlebte unter seiner Schuld einen persönlichen Zusammenbruch<br />
(vgl. Ps 32,3.4).<br />
51,13 deinen heiligen Geist nicht von mir. Damit meint er die<br />
besondere Salbung des Heiligen Geistes für den vermittelnden <strong>Die</strong>nst<br />
von Geistlichen (1Joh 2,20).<br />
51,14 willigen Geist. <strong>Der</strong> Heilige Geist ist freigiebig, willig und<br />
eifrig bestrebt, den Gläubigen zu stützen und zu tragen.<br />
51,18 an Schlachtopfern hast du kein Wohlgefallen. Rituale<br />
ohne echte Buße sind nutzlos. Mit der richtigen Herzenshaltung waren<br />
Opfer jedoch wohlannehmbar (s. V. 19).<br />
<strong>Die</strong> Salbung des Heiligen Geistes im AT<br />
Das Israel des Alten Testaments hatte Mittler, die zwischen Gott und seinem Volk standen. Um diese Mittler des AT zu bevollmächtigen,<br />
erteilte der Heilige Geist ihnen spezielle Verwaltungsfähigkeiten, um die Nation zu verwalten, sowie militärische<br />
Fertigkeiten, die ihnen ermöglichten, die Feinde der Theokratie zu besiegen. <strong>Der</strong> Herr salbte zuerst Mose mit diesem <strong>Die</strong>nst des<br />
Geistes und übertrug dann in einer wirklich dramatischen Szene etwas von diesem <strong>Die</strong>nst des Geistes auf die 70 Ältesten. Auf<br />
diese Weise wurden sie befähigt, Mose bei der Verwaltung Israel zu helfen (4Mo 11,17-25).<br />
Auch Josua (5Mo 34,9), die Richter (Ri 3,10; 6,34) und die Könige des vereinten Israel und des Südreiches wurden mit<br />
diesem speziellen <strong>Die</strong>nst des Geistes gesalbt. Als der Geist des Herrn zum Beispiel auf den König Saul kam, wurde ihm tatsächlich<br />
»ein neues Herz« gegeben (1Sam 10,6-10). <strong>Die</strong>s bedeutete nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt wiedergeboren wurde, aber<br />
dass er befähigt wurde, König zu sein. Später wurde die theokratische Salbung von Saul genommen und David gegeben<br />
(1Sam 16,1-14). Von jener Zeit an wurde Saul ein völlig unfähiger Führer.<br />
In seinem Bußgebet Psalm 51 dachte David zweifellos an diesen speziellen <strong>Die</strong>nst des Geistes. Als er betete »nimm deinen<br />
Heiligen Geist nicht von mir«, fürchtete er nicht, sein Heil zu verlieren (Ps 51,11), sondern war vielmehr besorgt, dass Gott<br />
diese geistliche Weisheit und Verwaltungsfertigkeit von ihm nehmen würde. David hatte eine solche Tragödie früher im Leben<br />
Sauls gesehen, als dieser König Israels die Salbung des Heiligen Geistes verlor. David bat Gott somit, seine leitende Hand nicht<br />
von ihm zu nehmen.<br />
Auch König Salomo erkannte zu Beginn seiner Regierung seine jugendlichen Unfähigkeiten und bat Gott deshalb, ihm<br />
besondere Weisheit für die Verwaltung Israels zu geben. Gott war sehr erfreut von dieser Bitte und gewährte diesem jungen<br />
Mann besonders viel Weisheit (1Kö 3,7-12.28; 4,29-34). Obwohl das AT diesbezüglich über die anderen Könige nach Salomo<br />
schweigt, kam die theokratische Salbung des Geistes wahrscheinlich auf alle Nachkommen Davids in Verbindung mit dem<br />
Davidsbund.<br />
Als die Theokratie unterging, als Juda in Gefangenschaft geführt wurde und der letzte davidische König abgesetzt war,<br />
wurde die theokratische Salbung nicht länger erteilt (Hes 8-11). <strong>Die</strong> Könige der Nordstämme andererseits, die abtrünnig waren<br />
und nicht zur Abstammungslinie Davids gehörten, hatten nie diesen Segen des besonderen <strong>Die</strong>nstes des Geistes gehabt.