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PSALM 89,39<br />
810<br />
39<br />
Und doch hast du verstoßen und verworfen<br />
und bist zornig geworden über deinen Gesalbten;<br />
40<br />
du hast den Bund mit deinem Knecht<br />
preisgegeben<br />
und trittst seine Krone zu Boden;<br />
41<br />
du hast alle seine Mauern niedergerissen<br />
und seine Festungen in Trümmer gelegt.<br />
42<br />
Es berauben ihn alle, die vorüberziehen;<br />
er ist seinen Nachbarn zum Gespött geworden.<br />
43<br />
Du hast die rechte Hand seiner Widersacher<br />
erhöht,<br />
hast allen seinen Feinden Freude gemacht;<br />
44<br />
du ließest sein scharfes Schwert<br />
zurückweichen<br />
und schenktest ihm keinen Sieg im Krieg;<br />
45<br />
du hast seinem Glanz ein Ende gemacht<br />
und seinen Thron zu Boden gestürzt;<br />
46<br />
du hast die Tage seiner Jugend verkürzt<br />
und ihn mit Schande bedeckt. (Sela.)<br />
47<br />
Wie lange, o HERR, willst du dich ständig<br />
verbergen,<br />
soll dein Zorn wie Feuer brennen?<br />
48<br />
Gedenke, wie kurz meine Lebenszeit ist!<br />
Wie vergänglich hast du alle Menschenkinder<br />
erschaffen!<br />
49<br />
Wer ist der Mann, der lebt und den Tod nicht<br />
sehen muß,<br />
und der seine Seele erretten könnte aus der<br />
Gewalt des Totenreichs? (Sela.)<br />
50<br />
Wo sind, o Herr, deine früheren<br />
Gnadenerweise,<br />
39 verworf. 60,3;<br />
Gesalbten V. 21<br />
40 Krone Hes 21,30-32<br />
41 Jes 5,5<br />
42 Kla 2,15-16<br />
43 106,41-42; Kla 2,16<br />
44 44,11<br />
45 Kla 2,1-2<br />
46 verkürzt Jes 63,18;<br />
Schande 44,16<br />
47 13,2; 79,2<br />
48 39,6; 90,9; Hi 7,6-7<br />
49 49,10.15; Röm 5,12;<br />
Hebr 9,27<br />
50 V. 25.29<br />
51 Gedenke Neh 5,19;<br />
13,14; Schmach<br />
69,10; Röm 15,3<br />
52 schmäh. 79,12;<br />
Fußstapfen 1Sam 2,9<br />
vgl. 1Pt 2,21<br />
53 41,14; 106,48<br />
1 Moses 5Mo 33,1;<br />
Zuflucht 36,8; 5Mo<br />
33,27; Jer 31,3<br />
2 Berge Spr 8,25; Ewigkeit<br />
Jes 26,4; Mi 5,1;<br />
Hab 1,12<br />
3 1Mo 3,19; Pred 12,6-<br />
7<br />
4 2Pt 3,8<br />
5 73,20; Jes 29,7<br />
die du dem David in deiner Treue zugeschworen<br />
hast?<br />
51<br />
Gedenke, o Herr, an die Schmach, die deinen<br />
Knechten angetan wird,<br />
die ich in meinem Gewand trage von all den<br />
vielen Völkern,<br />
52<br />
mit der deine Feinde dich, HERR, schmähen,<br />
mit der sie schmähen die Fußstapfen deines<br />
Gesalbten!<br />
53<br />
Gepriesen sei der HERR ewiglich!<br />
Amen, ja, Amen!<br />
Psalm 90<br />
Viertes Buch<br />
(Psalm 90 – 106)<br />
1<br />
Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes.<br />
Herr, du bist unsere Zuflucht<br />
von Geschlecht zu Geschlecht!<br />
2<br />
Ehe denn die Berge wurden<br />
und du die Erde und den Erdkreis<br />
hervorbrachtest,<br />
ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott!<br />
3<br />
Du läßt den Menschen zum Staub zurückkehren<br />
und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!<br />
4<br />
Denn tausend Jahre sind vor dir<br />
wie der gestrige Tag, der vergangen ist,<br />
und wie eine Nachtwache.<br />
5<br />
Du läßt sie dahinfahren wie eine Wasserflut,<br />
sie sind wie ein Schlaf,<br />
89,40 den Bund … preisgegeben. Das hebr. Wort für »preisgegeben«<br />
ist selten und wird besser übersetzt mit »verschmäht«. <strong>Der</strong> Psalmist<br />
meinte, der Zustand Israels zeige, dass Gott seinen Bund mit David ignoriere<br />
(vgl. Hes 37,1-14). trittst seine Krone zu Boden. Das beschreibt<br />
eine schwere Beleidigung der Dynastie, da sie göttlichen Ursprungs ist.<br />
89,41-46 <strong>Der</strong> Untergang wird in mehreren Bildern beschrieben:<br />
verlassen mit abgebrochenen Zäunen und somit schutzlos; eine Festung,<br />
deren Ruinen Eindringlinge einladen; ein Schwächling, der von allen<br />
seinen Feinden ausgeplündert wurde; ein Soldat mit einem nutzlosen<br />
Schwert und ein Jugendlicher, der vorzeitig gealtert ist.<br />
89,46 Tage seiner Jugend verkürzt. Das ist ein Bild für die relative<br />
Kurzlebigkeit der davidischen Dynastie. Sie wurde bereits in ihrer Jugendzeit<br />
gewaltsam beendet.<br />
89,47 ständig verbergen. Da Gott sich anscheinend weigerte, die<br />
Gebete zu erhören und das davidische Königtum wiederherzustellen,<br />
schien es, als verberge Gott sich. Natürlich war die Züchtigung ungehorsamer<br />
Könige vorausgesagt (V. 32). Den Propheten zufolge wollte Gott<br />
Israel dem Thron Davids letztendlich in einem irdischen Reich wiederherstellen<br />
(vgl. Hos 3,4.5).<br />
89,48. <strong>Die</strong> Wohlfahrt des davidischen Reiches ist mit der Wohlfahrt<br />
des ganzen Volkes verbunden (vgl. Ps 72,17; Jes 9,6; 11,1-10). Wenn<br />
das Königtum versagt, wer kann dann überleben? (V. 48).<br />
89,50-52. <strong>Die</strong>se Verse sind eine letzte Bitte an Gott, dass er seinem<br />
Volk zu Hilfe kommen möge, um Schande abzuwenden (vgl. Jes<br />
37,17-35).<br />
89,53 Gepriesen sei der HERR. <strong>Die</strong>ser Lobpreis und Segen, der auf<br />
wiedererlangte Zuversicht hinweist, beendet nicht nur Ps 89, sondern<br />
das 3. Psalmbuch (Ps 73-89).<br />
90,1-17 <strong>Der</strong> Hauptsinn dieses großartigen Gebets ist die Bitte an<br />
Gott, Erbarmen mit den schwachen Menschen zu haben, die in einer<br />
wegen der Sünde verfluchten Welt leben. Mose beginnt den Psalm mit<br />
einer Reflexion über Gottes ewiges Wesen, beschreibt dann seine düsteren<br />
Gedanken über die Sorgen und Kürze des Lebens in Beziehung zu<br />
Gottes Zorn und endet mit einer Bitte, dass Gott sein Volk befähigen<br />
möge, ein sinnvolles Leben zu führen. <strong>Der</strong> Psalm wurde anscheinend<br />
verfasst, als die ältere Generation von Israeliten, die aus Ägypten ausgezogen<br />
waren, in der Wüste allmählich ausstarb (4Mo 14).<br />
I. <strong>Die</strong> Anbetung von Gottes ewigem Wesen (90,1.2)<br />
II. <strong>Die</strong> Betrachtung der Schwäche des Menschen (90,3-12)<br />
III. <strong>Die</strong> Bitte um Gottes Erbarmen (90,13-17)<br />
90,1 Moses, des Mannes Gottes. <strong>Der</strong> Prophet Mose (5Mo 18,15-<br />
22) war darin einzigartig, dass der Herr ihn »von Angesicht zu Angesicht«<br />
kannte (5Mo 34,10-12). »Mann Gottes« (5Mo 33,1) ist ein<br />
Terminus technicus, der im AT über 70-mal vorkommt und stets jemanden<br />
bezeichnet, der für Gott spricht. Im NT wird er nur für Timotheus<br />
verwendet (1Tim 6,11; 2Tim 3,17). unsere Zuflucht. Gott ist unser<br />
Heiligtum, das uns Schutz, Lebensunterhalt und Sicherheit bietet (vgl.<br />
5Mo 33,27; Ps 91,9).<br />
90,2 von Ewigkeit zu Ewigkeit. Gottes Wesen ist ohne Anfang<br />
und Ende, frei von aller Bindung an Zeitabläufe und beinhaltet in sich<br />
selbst die Ursache für die Zeit (vgl. Ps 102,27; Jes 41,4; 1Kor 2,7; Eph<br />
1,4; 1Tim 6,16; Offb 1,8).<br />
90,3 Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren. Das<br />
ungewöhnliche Wort für »Staub« vermittelt den Gedanken von zerstoßener<br />
Materie. Es ist zwar ein anderes Wort als das Wort für »Staub« in<br />
1Mo 3,15, weist jedoch zweifellos auf diese Schriftstelle hin. <strong>Die</strong><br />
Menschheit lebt unter einer souveränen Verordnung des Todes und kann<br />
dem nicht entkommen.<br />
90,4 Nachtwache. Eine »Nachtwache« war eine Zeitdauer von 4<br />
Stunden (vgl. 2Mo 14,24; Kla 2,19; 2Pt 3,8).<br />
90,5 wie eine Wasserflut. Menschen werden von der Erde weggeschnappt,<br />
als wenn sie von einer Flut fortgespült würden. wie ein Schlaf.