PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak
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dich gewonnen haben. Ein Krieg unter ihnen, oh großer König, wird nichts anderes als die<br />
umfassende Zerstörung bringen. Wahrlich, welchen Nutzen siehst du im Untergang von<br />
beiden Parteien?<br />
Wenn die Pandavas im Kampf getötet werden, oder wenn deine eigenen mächtigen Söhne<br />
fallen, dann sage mir, oh Stier der Bharatas, welches Glück du noch genießen willst? Sie<br />
sind alle tapfer und in den Waffen erfahren. Sie sind alle kampfbereit, sowohl die Pandavas<br />
als auch deine Söhne. Oh, rette sie vor der schrecklichen Gefahr, die ihnen droht. Denn<br />
nach diesem Kampf wirst du diese ganze Schar der Kurus und Pandavas nicht mehr<br />
gemeinsam unter den Lebenden finden. Wagenkrieger wird Wagenkrieger töten, und du<br />
wirst die Helden beider Parteien an Kraft und Anzahl schwinden sehen. Alle Herrscher der<br />
Erde, oh Bester der Könige, sind versammelt worden. Gereizt vom Zorn werden sie sicher<br />
die Erde verwüsten. Rette die Welt, oh König. Laß die Bewohner der Erde leben. Oh Sohn<br />
des Kuru Stammes, wenn du deine natürliche Gesinnung wiedergewinnst, dann wird die<br />
Erde auch weiterhin bevölkert sein. Rette, oh König, diese Monarchen, die alle von reiner<br />
Abstammung sind, die im Inneren Bescheidenheit, Großzügigkeit und Glauben haben und<br />
alle durch Verwandtschaft oder andere Beziehungen miteinander verbunden sind. Rette sie<br />
vor der schrecklichen Gefahr, die ihnen droht. Könnten diese Könige den Zorn und die<br />
Feindseligkeit aufgeben, dann würden sie sich einander in Frieden umarmen, würden<br />
miteinander essen und trinken, in schöne Roben gekleidet und mit Girlanden geschmückt.<br />
Sie würden ihre Höflichkeit zueinander zeigen und in ihre eigentliche Heimat zurückkehren.<br />
Laß die Zuneigung, die du für die Pandavas hattest, wieder in deiner Brust lebendig werden,<br />
und laß sie, oh Bulle der Bharatas, zur Schaffung des Friedens gedeihen.<br />
Als kleine Kinder bereits ihres Vaters beraubt, wurden sie durch dich aufgezogen. Hege sie<br />
jetzt, oh Stier der Bharatas, als wären sie deine eigenen Söhne. Es ist deine Aufgabe, sie zu<br />
beschützen, und besonders, wenn sie bedrängt werden. Oh Bulle der Bharatas, laß deine<br />
Tugend und deinen Verdienst nicht verlorengehen. Erbaue und besänftige dich, denn die<br />
Pandavas sprechen zu dir:<br />
„Auf deinen Befehl hin, haben wir mit unseren Anhängern großes Elend ertragen. Für zwölf<br />
Jahre haben wir in den Wäldern gelebt, und das dreizehnte Jahr verbrachten wir unerkannt<br />
im Verborgenen. Wir brachen unser Versprechen nicht und glaubten fest daran, daß unser<br />
Vater auch das seine halten würde. Daß wir unser Wort gehalten haben, ist den Brahmanen<br />
wohlbekannt, die mit uns waren. Und wie wir, oh Stier der Bharatas, bei unserem<br />
Versprechen geblieben sind, so bleibe auch du bei deinem. Lange haben wir großes Elend<br />
ertragen. Deshalb gib uns nun unseren Anteil am Königreich. Du weißt um die große<br />
Bedeutung von Tugend und Verdienst, und deshalb solltest du uns beschützen. Mit der<br />
Überzeugung, daß wir dir Gehorsam schuldig sind, haben wir viel Elend schweigsam<br />
erduldet. Nun mögest du dich zu uns wie ein Vater oder ein Bruder verhalten. Wie ein Lehrer<br />
sich stets als Lehrer zu seinen Schülern benehmen sollte, so sind wir als Schüler bereit, dich<br />
als Lehrer zu achten. Handle deshalb uns gegenüber wie ein Lehrer. Wenn wir vom Pfad<br />
abkommen, dann ist es die Aufgabe unseres Vaters, uns recht zu führen. Deshalb führe uns<br />
auf dem Weg, und beschreite ebenfalls den heilsamen Pfad der Gerechtigkeit.“<br />
Oh Bulle der Bharatas, weiterhin sprachen deine Söhne zu den am Hofe versammelten<br />
Königen die folgenden Worte:<br />
„Wenn die Mitglieder einer Versammlung die Moral kennen, dann sollten sie nicht erlauben,<br />
das etwas Unwürdiges geschieht. Wenn in Gegenwart von den tugendhaften Mitgliedern<br />
einer Versammlung versucht wird, die Gerechtigkeit durch Ungerechtigkeit und die Wahrheit<br />
durch Lüge zu zerstören, dann sind es jene Mitglieder selbst, die besiegt und getötet werden.<br />
Wenn die vom Unrecht durchbohrte Gerechtigkeit den Schutz einer Versammlung sucht,<br />
aber der Pfeil nicht entfernt wird, dann sind es die Mitglieder selbst, die von diesem Pfeil<br />
durchbohrt werden. Wahrlich, in diesem Fall wird die Gerechtigkeit die Mitglieder dieser<br />
Versammlung zerstören, wie ein reißender Fluß die Wurzeln der Bäume an seinem Ufer<br />
unterspült.“<br />
Urteile jetzt, oh Stier der Bharatas. Die Pandavas haben ihre Augen auf die Gerechtigkeit<br />
gerichtet, und mit weitsichtiger Bedächtigkeit bewahren sie eine gleichmütige Gesinnung.<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 151 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva