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PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

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des Schweigens und ähnliche beachten. Doch als höchstes Gelübde sollte der nach<br />

Selbsterkenntnis Suchende stets die Wahrhaftigkeit bewahren.<br />

Die Früchte der Erkenntnis erscheinen unmittelbar, die der Askese mit der Zeit. Ein<br />

Zweifachgeborener, der (ohne Erkenntnis und Askese) nur viel gelesen hat, sollte auch nur<br />

als ein großer Leser bekannt sein. Deshalb, oh Kshatriya, denke nie, daß man zum<br />

Brahmankenner wird, indem man nur die Schriften liest. Wer aber stets mit der Wahrheit<br />

verbunden ist, der sollte von dir als ein Kenner des Brahman betrachtet werden.<br />

Oh Kshatriya, die Verse, die durch Atharvan zusammen mit anderen großen Weisen in alten<br />

Zeiten rezitiert wurden, sind als die heiligen Hymnen (Chhandas) bekannt. Glaube nicht, daß<br />

jene die heiligen Hymnen kennen, die nur die Veden gelesen haben, ohne die Erkenntnis<br />

von Ihm, der durch die Veden spricht. Doch diese Hymnen, oh Bester der Menschen, können<br />

das Mittel sein, um das Brahman zu erkennen, das Einzig und ohne Zweites ist. Glaube<br />

nicht, daß jene die heiligen Hymnen kennen, die nur die Opferriten gelernt haben, die in den<br />

Veden beschrieben wurden. Wer aber jenen mit Hingabe dient, welche die Veden kennen,<br />

wer könnte durch diese Tugend nicht zum Ziel der vedischen Erkenntnis gelangen?<br />

Niemand kann die Wahrheit der Veden einfangen (im Netz des Verstandes). Und nur<br />

wenige, oh König, erkennen diese Wahrheit. Wer nur die Veden gelesen hat, der kennt noch<br />

nicht das, was durch die Veden erkennbar ist. Wer jedoch selbst in der Wahrheit gegründet<br />

ist, der weiß, worüber die Veden berichten. Unter jenen Fähigkeiten, die zur Wahrnehmung<br />

des Körpers als den Handelnden führen, gibt es keine, die zur Erkenntnis der Wahrheit fähig<br />

wäre. Auch durch das Denken allein kann das Selbst nie erkannt werden. Wer nur Wissen<br />

über das Selbst hat, der kennt es nicht. Wer aber im Selbst (in der Wahrheit) gegründet ist,<br />

der kennt es. Auch wer Beweise kennt, der kennt eben nur das, was bewiesen werden soll.<br />

Aber das Höchste Wesen von allem, kann weder von den Veden (vom Wissen) noch von<br />

den Kennern der Veden bewiesen werden. Dennoch können die Zweifachgeborenen durch<br />

das Studium der Veden nützliches Wissen über das erwerben, was durch die Veden erkannt<br />

werden kann. Denn wie man die Äste eines besonderen Baumes manchmal benutzt, um die<br />

Mondphasen zu erkennen, so werden auch die Veden verwendet, um auf das Höchste<br />

Wesen zu deuten.<br />

Ich sehe jene als Kenner des Brahman, die das Selbst kennen und die alle eigenen Zweifel<br />

überwunden haben, bevor sie die Zweifel von anderen lösen wollen. Man kann das Selbst<br />

nicht finden, indem man im Osten, Süden, Westen, Norden, Oben oder Unten sucht. Und es<br />

kann kaum von denen gefunden werden, die diesen Körper als das Selbst betrachten. Nur<br />

jenseits aller Konzepte der Veden (des Wissens) kann der meditierende Yogi das Höchste<br />

schauen. Mögest auch du durch beständige Zügelung der Sinne und Gedanken das<br />

Brahman suchen, das in deiner Seele wohnt.<br />

Nicht der ist ein Muni, der endlos meditiert, oder von der Welt zurückgezogen im Walde lebt.<br />

Nur wer sein Wesen erkannt hat, der ist ein Muni und jenseits von allem. So wie jener ein<br />

Semantiker genannt wird, der ein umfassendes Wissen hat und jedes Wort auf seine Wurzel<br />

zurückführen kann, so wird der ein Muni genannt, der jede Erscheinung auf ihre Wurzel im<br />

Brahman gründet. Der Mensch, der alle gegenwärtigen Erscheinungen kennt, wird als<br />

Universalgelehrter bezeichnet. Wer aber in der Wahrheit gegründet ist und das Brahman<br />

kennt, wird Brahmankenner und Allwissender genannt.<br />

Auch ein Kshatriya, der solche Tugenden übt, kann Brahman schauen. Auch er kann dieses<br />

hohe Ziel erreichen, indem er Schritt für Schritt aufsteigt, wie es die Veden beschreiben.<br />

Dieses wahrhafte Wissen gebe ich dir.<br />

Kapitel 44 - Sanatsujata über den Weg der Entsagung<br />

Dhritarashtra fragte:<br />

Ausgezeichnet, oh Sanatsujata, ist dieses Gespräch mit dir über das Erreichen des Brahman<br />

und den Ursprung des Weltalls. Ich bete zu dir, oh berühmter Rishi, sprich weiter solche<br />

Worte zu mir, die frei von weltlichen Zielen sind und deshalb höchst selten unter den<br />

Menschen.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 81 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva

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