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PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

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habe! Ich komme nicht zu dir, oh großer König, als eine, die an einen anderen gebunden<br />

war! Ich sage dir die Wahrheit, oh Salwa, und schwöre aufrichtig bei meiner Seele! Nimm<br />

mich, oh Großäugiger, als eine Jungfrau die aus eigenem Wunsch zu dir kommt. Frei von<br />

anderen Bindungen, bitte ich dich um deine Gnade!“<br />

Doch obwohl sie so verlangend sprach, oh Führer der Bharatas, wurde diese Tochter des<br />

Herrschers von Kasi von Salwa abgewiesen, wie eine Schlange ihre Haut abstreift. Wahrlich,<br />

obwohl dieser König mit verschiedenen Worten auf diese Weise sehnlichst gebeten wurde,<br />

regte sich im Herrn der Salwas dennoch keine Neigung, dieses Mädchen zu akzeptieren, oh<br />

Stier der Bharatas. Daraufhin sprach die älteste Tochter des Herrschers von Kasi, voller<br />

Zorn, mit tränengebadeten Augen und mit einer Stimme, die vom Weinen und Kummer<br />

stockte: „Wohin auch immer ich gehen werde, von dir abgelehnt, oh König, möge nun die<br />

Gerechtigkeit mein Beschützer sein, weil die Wahrheit unzerstörbar ist!“<br />

So kam es, oh Nachfahre der Kurus, daß der Herr der Salwas diese Jungfrau zurückwies,<br />

die ihn mit solchen Worten ansprach und vor Kummer herzerweichend schluchzte. Doch<br />

Salwa antwortete ihr wiederholt: „Geh! Geh! Ich bin in Feindschaft mit Bhishma und du, oh<br />

Schönhüftige, wurdest von Bhishma erobert!“ So angesprochen von Salwa, der die Zukunft<br />

nicht sehen konnte, verließ diese Jungfrau traurig seine Stadt und jammerte wie das<br />

Weibchen eines Fischadlers.<br />

Kapitel 177 - Amba begibt sich zu den Asketen<br />

Bhishma fuhr fort:<br />

Amba verließ die Stadt voller Sorgen und dachte: „Es gibt in der ganzen Welt keine Jungfrau,<br />

die in einer so jämmerlichen Lage ist wie ich! Ach, aller Freunde beraubt, wurde ich sogar<br />

von König Salwa zurückgewiesen! Ich kann nicht einmal in jene Stadt zurückkehren, die<br />

nach dem Elefanten benannt wurde (Hastinapura), weil mir Bhishma erlaubt hat, diese Stadt<br />

zu verlassen, um voller Erwartungen König Salwa aufzusuchen! Wem soll ich nun dafür die<br />

Schuld geben? Mir selbst? Oder dem unbesiegbaren Bhishma? Oder meinem unwissenden<br />

Vater, der meine Gattenwahl arrangierte? Vielleicht ist es doch meine eigene Schuld! Warum<br />

sprang ich damals, als dieser wilde Kampf stattfand, nicht von Bhishmas Wagen herab, um<br />

zu Salwa zu laufen? Daß ich jetzt so gequält werde, als ob ich aller Vernunft beraubt bin, ist<br />

die Frucht dieser Unterlassung von mir! Verflucht sei dieser Bhishma! Verflucht sei mein<br />

eigener, elender und unwissender Vater, der als meine Mitgift von den Königen Heldenkraft<br />

forderte und mich anbot, wie eine Frau, die verkauft werden sollte! Verflucht sei ich selbst!<br />

Verflucht sei König Salwa und verflucht sei auch der, der mich geschaffen hat! Verflucht<br />

seien alle, die an meinem großen Elend schuld sind! Zwar müssen die Menschen immer das<br />

ertragen, was für sie bestimmt wurde, doch die Hauptursache für mein gegenwärtiges Leiden<br />

ist wohl Bhishma, der Sohn von Shantanu. Deshalb denke ich, daß meine Rache jetzt auf ihn<br />

fallen sollte, entweder durch asketische Entsagung oder durch direkten Kampf, weil er die<br />

Ursache meines Leidens ist! Aber welcher König könnte es wagen, Bhishma im Kampf zu<br />

besiegen?“<br />

Mit diesen Gedanken verließ sie die Stadt, um eine Einsiedelei von hochbeseelten Asketen<br />

mit tugendhaften Taten aufzusuchen. Dort verbrachte sie umgeben von diesen Heiligen die<br />

Nacht. Und dann erzählte die Dame mit dem süßen Lächeln den Asketen ausführlich alles,<br />

was ihr geschehen war, oh Bharata, über ihre Entführung und ihre Ablehnung durch Salwa.<br />

In dieser Einsiedelei lebte ein bedeutender Brahmane mit beständigen Gelübden, der<br />

Saikhavatya genannt wurde. Begabt mit höchstem asketischen Verdienst, war er ein Lehrer<br />

der heiligen Schriften und der Aranyakas. Und dieser verdienstvolle Weise sprach zur<br />

gequälten Jungfrau, diesem reinen Mädchen, das in ihrem Kummer schwer seufzte: „Wenn<br />

es auch so gewesen ist, oh gesegnete Dame, wie könnten die hochbeseelten Asketen die<br />

helfen, die an ihren Rückzugsorten im Walde wohnen und voller Entsagung sind?“<br />

Da antwortete die Jungfrau, oh König:<br />

Möget ihr mir gnädig sein. Ich wünsche in den Wäldern zu leben und der Welt zu entsagen.<br />

Ich werde die strengste Buße üben, denn alles, was ich jetzt ertragen muß, ist sicherlich die<br />

Frucht der Sünden, die ich aus Unwissenheit im zurückliegenden Leben begangen habe. Oh<br />

ihr Asketen, ich wage es nicht, zu meinen Verwandten zurückzukehren, abgelehnt und<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 249 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva

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