07.11.2013 Aufrufe

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

niederreißt. Zweifellos, oh Sanjaya, werden meine Söhne und ihr Gefolge, sowie alle<br />

verbündeten Könige, gequält durch die Angst vor Bhimasena, in alle Richtungen entfliehen.<br />

Es war doch dieser Bhima, der damals mit Hilfe von Vasudeva die innersten Gemächer von<br />

Jarasandha betrat und diesen mit großer Kraft begabten König stürzte. Diesen Herrn von<br />

Magadha, den mächtigen Jarasandha, der die Göttin Erde völlig unter seine Herrschaft<br />

gebracht hatte, schlug er mit seiner Kraft nieder. Daß die Kauravas aufgrund der Heldenkraft<br />

von Bhishma und durch das geschickte Handeln der Andhakas und der Vrishnis noch nicht<br />

besiegt werden konnten, ist nur dem Spiel des Schicksaals zu verdanken. Was könnte<br />

erstaunlicher sein, als daß der heroische Sohn von Pandu nur mit seinen mächtigen Armen<br />

und ohne jegliche Waffen sich diesem König (Jarasandha) näherte und ihn in kürzester Zeit<br />

besiegte?<br />

Oh Sanjaya, wie eine Giftschlange, deren Gift sich mit den Jahren angesammelt hat, wird<br />

Bhima das Gift seines Zorns im Kampf auf meine Söhne ausschütten! Wie der Erste der<br />

Himmlischen, der große Indra, die Danavas mit seinem Donnerblitz schlug, so wird<br />

Bhimasena mit seiner Keule in der Hand alle meine Söhne töten! Unerträglich und<br />

unwiderstehlich, mit ungezügelter Wucht und Macht und mit zornentflammten Augen sehe<br />

ich Vrikodara bereits vor mir, wie er über meine Söhne herfällt. Selbst, wenn er ohne Keule<br />

oder Bogen, ohne Wagen oder Rüstung und nur mit seinen bloßen Armen kämpfen würde,<br />

welcher Mann wäre hier, der vor ihm bestehen könnte? Bhishma, der brahmanische Drona,<br />

und Kripa, der Sohn von Saradwat, kennen diese Kraft des klugen Bhima noch besser als<br />

ich. Erfahren mit dem Leben der Edlen und Tugendhaften und nach dem Tod auf dem<br />

Kampffeld strebend, werden diese Stiere unter den Männern ihren Platz an der Spitze<br />

unserer Armee einnehmen. <strong>Das</strong> Schicksal ist überall mächtig, besonders im Leben der<br />

Männer. Obwohl ich den Sieg der Pandavas im Kampf kommen sehe, kann ich meine Söhne<br />

nicht mehr zurückhalten.<br />

Diese mächtigen Bogenschützen auf meiner Seite, die bestrebt sind, den uralten Pfad zu<br />

beschreiten, der zum Himmel führt, werden ihr Leben im Kampf hingeben und dabei ihren<br />

irdischen Ruhm bewahren. Oh Bester, diese mächtigen Bogenschützen achten meine Söhne<br />

genauso wie die Pandavas, denn sie alle sind Enkel von Bhishma, sowie Schüler von Drona<br />

und Kripa. Oh Sanjaya, die kleinen Dinge des Lebens, die wir diesen drei Ehrwürdigen<br />

geben konnten, und die sie von uns akzeptiert haben, werden sie in ihrem Edelmut sicherlich<br />

an uns zurückzahlen.<br />

Es wird gesagt, daß der Tod im Kampf eines Kshatriya, der die Waffen aufgenommen hat,<br />

um die Aufgaben seiner Kaste zu erfüllen, wahrlich gut und lobenswert ist. Ich beweine<br />

dennoch all jene, die gegen die Pandavas kämpfen werden. Die große Gefahr, die von<br />

Vidura von Anfang an vorausgesehen wurde, ist jetzt wirklich gekommen. Es scheint, oh<br />

Sanjaya, daß die Weisheit unfähig war, dieses Leiden zu verhindern. Im Gegenteil, dieses<br />

überwältigende Leiden hat selbst die Weisheit vertrieben. Wenn sogar die wirklich Weisen,<br />

die von allen weltlichen Sorgen befreit sind und die Angelegenheiten des Weltalls nur mit<br />

Abstand schauen, trotzdem durch Wohlstand und Unglück betroffen werden, warum sollte<br />

dann mein großer Gram etwas Wunderliches sein, wenn ich selbst an tausend Dingen<br />

anhafte, wie Söhne, Königreich, Ehefrauen, Enkel und Verwandte?<br />

Was für Gutes könnte in Anbetracht dieser schrecklichen Gefahr noch auf mich warten? Alle<br />

Umstände bedenkend, sehe ich den sicheren Untergang der Kurus kommen. Jenes<br />

Würfelspiel war wohl die Ursache dafür gewesen, daß die Kurus heute so gefährdet sind.<br />

Ach, diese Sünde wurde durch Versuchung des unwissenden Duryodhana begangen, der so<br />

begierig nach Reichtum ist. Ich glaube, all das ist die unglückliche Wirkung der ständig<br />

fliehenden Zeit, die alles verursacht. Gebunden an das Rad der Zeit bin ich unfähig, daraus<br />

zu entkommen. Sage mir, oh Sanjaya, wohin soll ich gehen? Was ist zu tun, und wie soll ich<br />

handeln? Diese gierigen Kauravas werden alle untergehen, denn ihre Zeit ist gekommen.<br />

Hilflos werde ich die Klagen der Frauen anhören müssen, wenn mein hundert Söhne alle<br />

getötet sein werden. Oh, wie wird der Tod über mich kommen? Wie ein aufflammendes<br />

Feuer in der Sommerzeit, vom Wind angefacht, alles trockene Gras verbrennt, so wird<br />

Bhima, mit der Keule in der Hand und vereint mit Arjuna, alle töten, die auf meiner Seite sind!<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 98 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!