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PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

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Kanwa fuhr fort:<br />

Diese stolzen, zornigen und drohenden Worte dieses Wanderers der Lüfte hörend, sprach<br />

der Träger des Diskus, um ihn herauszufordern: „Warum betrachtest du dich als stark, oh<br />

Garuda, obwohl dir keine dieser Kräfte gehört? Oh eierlegendes Geschöpf, du solltest dich in<br />

unserer Anwesenheit nicht so rühmen. Die vereinten drei Welten könnten das Gewicht<br />

meines Körpers nicht tragen. Ich selbst trage mein Gewicht und das deine. Komm lieber<br />

Garuda, trage nur die Last dieses rechten Armes von mir. Wenn du sie ertragen kannst,<br />

dann könnte man deine Prahlerei als angemessen betrachten.“<br />

So sprach der Göttliche und legte seinen Arm auf die Schultern von Garuda. Daraufhin fiel<br />

Garuda zu Boden, gequält vom Gewicht, verwirrt und seiner Sinne beraubt. Und er fühlte,<br />

daß dieser eine Arm von Vishnu ebenso schwer war, wie diese ganze Erde mit ihren Bergen.<br />

Aber der mit unvorstellbar größerer Kraft begabte Vishnu quälte ihn nicht noch mehr und<br />

schonte sein Leben. Der Wanderer der Lüfte rang unter dieser riesigen Last nach Luft und<br />

begann, seine Federn abzuwerfen. An allen Gliedern geschwächt und äußerst verwirrt, verlor<br />

Garuda beinahe sein Bewußtsein. Geschwächt und hilflos wie er war, verbeugte sich der<br />

geflügelte Nachkomme der Vinata mit gesenktem Kopf vor Vishnu und sprach zu ihm:<br />

„Oh ruhmreicher Herr, die Essenz aller Kraft, welche das Universum stützt, wohnt in deinem<br />

Wesen. Kein Wunder, daß ich unter einem einzigen Arm von dir, den du zum Vergnügen<br />

ausstrecktest, zu Boden gedrückt wurde. Mögest du, oh göttlicher Herr, diesem geflügelten<br />

Wesen vergeben, das sich auf deinem Fahnenmast niederläßt, diesem Unwissendem, der<br />

vom Stolz seiner Kraft berauscht war, aber jetzt äußerst hilflos ist. Deine unermeßliche Kraft,<br />

oh Gottheit, war mir bisher nicht bewußt. Aus diesem Grund habe ich meine eigene Kraft als<br />

unübertrefflich betrachtet.“<br />

So angesprochen war der berühmte Vishnu zufrieden und antwortetet Garuda voller<br />

Zuneigung: „Mögest du dich niemals wieder so verhalten.“ Mit diesen Worten hob Vishnu die<br />

Naga Sumukha mit der Zehe seines Fußes auf die Brust von Garuda. Und von dieser Zeit<br />

an, oh König, lebte Garuda in beständiger Freundschaft mit dieser Schlange. So geschah es,<br />

oh König, daß der mächtige und berühmte Garuda, der Sohn der Vinata, von seinem Stolz<br />

geheilt wurde, nachdem er Vishnus Macht erfahren hatte.<br />

Kanwa fuhr fort:<br />

Oh Sohn von Gandhari, ebenso lebst du, oh Duryodhana, in deinem Stolz, so lange du nicht<br />

den heroischen Söhnen des Pandu im Kampf begegnest. Wen könnte Bhima, der Erste der<br />

Kämpfer und mächtige Sohn von Vayu, oder Dhananjaya, der Sohn von Indra, im Kampf<br />

nicht besiegen? Vishnu selbst, sowie Dharma, Vayu, Indra und die Aswin Zwillinge, diese<br />

Götter wählst du als Feinde. Schon ihren Anblick wirst du auf dem Kampffeld kaum ertragen,<br />

geschweige denn einen Kampf mit ihnen. Deshalb, oh Prinz, strebe nicht nach diesem Krieg!<br />

Laß durch die Vermittlung von Vasudeva Frieden entstehen. Es ziemt sich für dich, damit<br />

dein Geschlecht zu retten. Dieser große Asket Narada bezeugte mit seinen eigenen Augen<br />

das Ereignis (wovon er berichtete), welches die Größe von Vishnu aufzeigte. Wisse, daß<br />

Krishna dieser Träger von Diskus und Keule ist!<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Diese Worte des Rishi hörend, zog Duryodhana seine Augenbrauen zusammen und begann<br />

schwer zu atmen. Dann richtete er seine Augen auf den Sohn von Radha und platzte mit<br />

einem lauten Gelächter heraus. Und indem er die Worte des Rishis als sinnlos verwarf,<br />

begann dieser Übelgesinnte vergnügt auf seine Schenkel zu schlagen, die dem Bein eines<br />

Elefanten ähnelten. Dann sprach er zum Rishi: „Ich bin, oh großer Rishi, genau so, wie mich<br />

der Schöpfer geschaffen hat. Was sein soll, muß sein! Was auch immer in meinem Fall<br />

bestimmt worden ist, muß geschehen. Ich kann nicht anders handeln. Was für einen Nutzen<br />

soll dieses endlose Gerede haben?“<br />

Kapitel 106 - Die Geschichte von Galava und Vishvamitra<br />

Janamejaya sprach:<br />

Fest an das Übel gebunden, durch Habgier geblendet und an übelgesinnte Taten gewöhnt<br />

geht er entschlossen seinem Untergang entgegen. So bringt er Kummer in die Herzen seiner<br />

Angehörigen, vergrößert das Leiden seiner Freunde, betrübt die ihm Wohlgesinnten,<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 162 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva

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