07.11.2013 Aufrufe

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

überlieferten Schriften. Er studiert mit dem Ziel der Weisheit, und seine Weisheit folgt den<br />

heiligen Schriften. Er verehrt stets das Gute und Heilsame.<br />

Dagegen ist ein unwissender Mensch hochmütig, unbeherrscht und egoistisch. Er ignoriert<br />

die heiligen Schriften. Er greift nach seinen Zielen mit ungerechten Mitteln. Er verliert sich in<br />

der Welt, beneidet den Besitz von Anderen, und versucht mit betrügerischen Mitteln, seinen<br />

Freunden zu dienen. Er begehrt nach Dingen, die nicht wünschenswert sind, und verwirft<br />

jene, die wirklich nützlich sind. Er haßt alle, die ihm stärker erscheinen. Er betrachtet seine<br />

Feinde als Freunde, welche gehässig sind, Uneinigkeit sähen und übelgesinnt handeln. Man<br />

sagt, diese Menschen sind verblendet.<br />

Oh Stier der Bharatas, ein unwissender Mensch, enthüllt seine Ziele, weil er kein Vertrauen<br />

hat. Er investiert viel Zeit in Taten, die nur wenig Zeit bedürfen. Er opfert nicht für die Ahnen,<br />

noch vertraut er den Göttern oder findet hochgesinnte Freunde. Solche närrischen<br />

Menschen betreten uneingeladen eine Versammlung, sprechen viel, ohne gefragt zu<br />

werden, und setzen ihr Vertrauen auf unzuverlässige Kreaturen. Sie beschuldigen andere,<br />

obwohl sie selbst schuldig sind. Sie sind voller Zorn, aber kraftlos. Ein unwissender<br />

Menschen kennt nicht seine Kraft und ist von Tugend und Verdienst getrennt. Er begehrt<br />

Dinge, die schwer zu erreichen sind, ohne die entsprechenden Mittel anzunehmen. Man<br />

sagt, er ist ohne Intelligenz. Oh König, er bestraft diejenigen, die keine Strafe verdienen. Er<br />

würdigt die Unwürdigen, und liebt die Geizigen.<br />

Aber wer großen Reichtum, Wohlstand oder umfangreiches Wissen errungen hat, und<br />

dennoch bescheiden bleibt, der wird als ein weiser Mensch bezeichnet. Doch wer ist<br />

herzloser als ein Reicher, der nur für sich selbst ißt und nur selbst ausgezeichnete Roben<br />

trägt, ohne seinen Reichtum unter seinen Abhängigen zu verteilen? Wenn eine Person<br />

Sünden begeht, ernten viele die Früchte davon. Doch dem Täter allein haftet die Sünde an.<br />

Wenn ein Bogenschütze einen Pfeil abschießt, kann er den Tod einer einzelnen Person<br />

verursachen. Aber wenn eine intelligente Person seine Intelligenz (bösartig) verwendet, kann<br />

ein ganzes Königreich zusammen mit dem König zerstört werden.<br />

Unterscheide die Zwei (richtig und falsch) mittels der Eins (Vernunft). Unterwirf die Drei<br />

(Gifte: Begierde, Haß und Unwissenheit) durch die Vier (Mittel: Versöhnung, Belobigung,<br />

Trennung und Strenge). Beherrsche die Fünf (Sinne) und durchschaue die Sechs (Leiden:<br />

Hunger, Durst, Krankheit, Alter, Tod und persönliche Verletzbarkeit). Dann enthalte dich der<br />

Sieben (Sünden: Frauen, Würfeln, Jagen, Lügen, Trinken, Gewalt, Verschwendung) und sei<br />

selig.<br />

Gift und Waffen töten einzelne Personen, aber übelgesinnte Ratgeber vernichten ein ganzes<br />

Königreich mit König und Untertanen. Wohlschmeckende Speise soll man nicht für sich allein<br />

essen. Wohlstand soll man nicht für sich allein suchen. Eine Reise soll man nicht für sich<br />

allein unternehmen. Und während andere ruhen, soll man nicht für sich allein arbeiten. Der<br />

Eine, der ohne Zweiten ist, den man nicht erfassen kann, dies ist, oh König, die Wahrheit<br />

selbst und der Weg zum Himmel, wie ein Boot über den Ozean.<br />

Es gibt nur einen einzigen Kritikpunkt an Menschen, die voller Vergebung sind. Diese Kritik<br />

besteht darin, daß die Leute einen vergebenden Menschen als schwach betrachten. Doch<br />

wahre Vergebung sollte niemals als Schwäche betrachtet werden, weil Vergebung eine<br />

große Macht ist. Vergebung ist eine Zierde der Schwachen, aber eine Tugend der Starken.<br />

Vergebung überwindet alles in dieser Welt. Was könnte Vergebung nicht vollbringen? Was<br />

könnte eine zornige Person ihm antun, der das Schwert der Vergebung in seiner Hand hält?<br />

Dann ist der Zorn wie ein Feuer, das auf die nackte Erde fällt und von selbst erlischt. Wer<br />

nicht vergeben kann, der belastet sich mit vielen Streitigkeiten. Gerechtigkeit ist das höchste<br />

Wohl, Vergebung der höchste Frieden, Erkenntnis die höchste Zufriedenheit, und<br />

Selbstlosigkeit ist das alleinige Glück. Wie eine Schlange die in Löchern lebende Tiere<br />

verschlingt, so verschlingt die Erde einen König, der sein Reich nicht beschützt, in gleicher<br />

Weise, wie einen Brahmanen, der dem Heiligen fernbleibt.<br />

Oh Tiger unter den Menschen, es gibt zwei Gründe für Ruhm in dieser Welt: Man halte sich<br />

von verletzender Rede genauso fern wie von übelgesinnten Beratern. Es gibt auch Zwei, die<br />

ihren Willen an die Welt verloren haben: Die Frauen, welche einen Mann nur begehren, weil<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 51 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!